FC Chelsea-Coach Mourinho hat ein absolutes Star-Ensemble auf dem Platz zu dirigieren. Charaktere wie der Linksaußen Eden Hazard, der Mittelfeld-Akteur Cesc Fàbregas oder der Stürmer-Star Diego Costa besitzen nicht nur einen unwahrscheinlich hohen Marktwert, sie sind auch Schlüsselspieler für das Spielsystem der Londoner Blues. Obwohl Diego Costa mit seiner diesjährigen Leistung noch hinter den hochgesteckten Erwartungen zurückbleibt, schließlich hat er erst 3 Tore in 15 Einsätzen erzielt, so spielt der bullige Mittelstürmer eine zentrale Rolle im Sturm.

 

Im Derby gegen den Rivalen Arsenal London Ende September fiel er besonders dadurch auf, dass er mit Gegenspielern einige Male kräftig aneinandergeraten ist, ArsenalsGabriel flog daraufhin wegen eines Trittes (Tätlichkeit) gegen besagten Costa vom Platz. Die Auswertung von TV-Bildern hatte dann aber gezeigt, dass Diego Costa seine Gegner mit versteckten Tätlichkeiten manipulierte, er wurde daher nachträglich von dem englischen Fußballverband FA wegen eines Gesichtsschlags gegen Koscielny für 3 Spiele gesperrt.

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Der heimliche Provokateur und seine Mindgames

Diego Costa ist natürlich kein Unbekannter, wenn es darum geht, seine Mitspieler zu provozieren. Sein Mannschaftskollege Kurt Zouma fand treffende Wort im Gespräch mit „beIN Sports“ zum Verhalten des Stürmers: „Costa ist ein Spieler, der seinen Gegnern Druck auferlegt. Jeder kennt Diego und dieser Junge mag es einfach, zu betrügen und Gegner aus dem Spiel zu nehmen. Das ist in diesem Match passiert.“

Auch wenn Zouma in der Zwischenzeit zurückgerudert hat, so zeigt die Aussage sehr wohl, dass Costa mit allen Wassern gewaschen ist und durchaus die Gegenspieler konstant manipuliert und unter Druck setzt. Auch im Derby gegen die Gunners waren diese Provokationen wieder zu beobachten, als Diego mehrmals Koscielny durchs Gesicht wischte und auch gegen Paulista keinen Deut locker ließ. Diese Provokationen versteckt der gebürtige Brasilianer aber so clever, sodass dieser bisher noch keinen aktiven Platzverweis in der Premier League erhalten hat; obgleich er in der letzten Saison bereits schon mal im Nachhinein für die Dauer von drei Spielen gesperrt wurde, als er einen heimlichen Tritt gegen Emre Can platzierte.

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Unfairer Sportsmann oder strategischer Ansatz?

Die Tatsachen sprechen eine deutliche Sprache: Diego Costa wendet klassische Mindgames an, um eine Reaktion der Gegenspieler zu provozieren, die damit aus ihrer persönlichen Komfortzone herausgerissen werden. Diese Strategien sind nichts Neues, so wenden Pokerprofis schon seit Jahrzehnten vergleichbare Tricks an, um Informationen zu erhalten oder Reaktionen von den Gegenspielern heraufzubeschwören. Dabei sind sowohl einfache Fragen bzw. auf den wunden Punkt zielende Aussagen ein bewährtes Mittel der Wahl genauso wie auch so genanntes Angle Shooting, bei dem durch die Körpersprache der Gegenspieler aus der individuellen Komfortzone gerissen werden soll. Wie dies in Perfektion aussehen kann, zeigt dieser kurze Clip, in dem Poker-Profi Tobias Reinkemeier seinen Gegenspieler durch ein trickreiches Verhalten dazu verleiten konnte, die siegreiche Hand wegzulegen:

Wie an den Reaktionen zu beobachten ist, sind solche Gedankentricks auch im Pokersport, wo es wirklich auch um ein psychologisches Kräftemessen geht, ein schmaler Grat zwischen verpönt und legitim. Diego Costa sollte daher vielleicht sein auf dem Spielfeld eingesetztes Talent mal bei einer Partie Poker ausprobieren, so wie es viele andere Fußballprofis den Pokersport schon für sich entdeckt haben. So ist es heutzutage nicht unüblich, dass nach einem Fußballspiel viele Star-Kicker noch im Mannschaftsbus oder im Hotel bei einem virtuellen Match des Kartenspiels abschalten; Joachim Löw, der Bundestrainer der Deutschen Nationalmannschaft, hat sogar im Jahre 2010 zur WM in Südafrika Pokertische in der Unterkunft der Mannschaft aufstellen lassen. Poker hat sich mittlerweile so bei Fußballern etabliert, dass beispielsweise der ehemalige Profi des Hamburger SVs Sergej Barbarez, der ehemalige englische Nationalspieler Teddy Sheringham, der weltbekannte Ronaldo Luís Nazário de Lima oder auch Wolfsburger Max Kruse, der dazu noch sehr erfolgreich spielt, regelmäßig an großen Pokerturnieren angetroffen werden können und sogar mit entsprechenden Karrieren als Poker-Profis liebäugeln.

Für Chelsea sieht es aktuell trotz solcher Tricksereien relativ schlecht in der Tabelle aus, stehen sie doch nach 12 Spieltagen nur auf einem 16. Platz mit 11 Punkten; in der Champions League sieht es besser aus, aber die Qualifikation in die KO-Runde ist auch dort noch nicht in trockenen Tüchern. Keine Frage: An Mourinhos Trainerstuhl wird bereits eifrig gesägt und es bleibt spannend im englischen Premier League Poker.