Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat die erneuten rassistischen Anfeindungen gegen den Fußball-Nationalspieler Vinicius Junior scharf verurteilt. Am Rande des G7-Gipfels in Japan forderte der 77-Jährige "ernsthafte Maßnahmen", um nicht zuzulassen, dass "Faschismus und Rassismus sich der Fußballstadien bemächtigen".

Präsident Lula stellt sich an die Seite von Vinicius (Foto: POOL/POOL/SID/JAPAN POOL)
Präsident Lula stellt sich an die Seite von Vinicius
Foto: POOL/POOL/SID/JAPAN POOL

Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino äußerte "volle Solidarität mit Vinicius". Die Ereignisse während des Ligaspiels zwischen Valencia und Real Madrid (1:0), als Vinicius zum wiederholten Male Opfer rassistischer Anfeindungen geworden, "zeigen, dass wir in der Pflicht stehen".

Infantino wies auf den dreistufigen Prozess bei FIFA-Wettbewerben hin, der "auf allen Ebenen im Fußball empfohlen wird". Dort wird das Spiel zunächst unterbrochen. Dann verlassen die Spieler das Spielfeld und der Stadionsprecher verkündet, dass das Spiel weiterhin unterbrochen bleibt, wenn die rassistischen Attacken andauern. Sollten die Angriffe weitergehen, nachdem das Spiel wieder angepfiffen wurde, wird das Spiel abgebrochen und die drei Punkte gehen an den Gegner. "Dies sind die Regeln, die in allen Ländern und in allen Ligen umgesetzt werden sollten", sagte Infantino.

"Es ist nicht fair, dass ein Junge aus armen Verhältnissen es im Leben zu etwas bringt, sich zu einem der besten Spieler der Welt entwickelt und jetzt in jedem Stadion, in dem er auftritt, beschimpft wird", sagte Brasiliens Präsident Lula. 2014-Weltmeister Toni Kroos richtete sich via Twitter an seinen Real-Teamkollegen: "Immer mit Dir, Freund."

Auch Real-Trainer Carlo Ancelotti fand auf der Pressekonferenz nach dem Spiel deutliche Worte: "Das ist inakzeptabel. Die spanische Liga hat ein Problem mit Rassismus - ein sehr ernstes Problem", sagte der Italiener. Der brasilianische Ex-Weltfußballer Ronaldo kritisierte indes auf Twitter die "Tatenlosigkeit bei Verband und Verantwortlichen" und schrieb: "So lange es Straffreiheit und Duldung gibt, wird es hier Rassismus geben."

Vinicius selbst hatte sich nach dem Spiel ebenfalls bei Twitter zu Wort gemeldet: "Das war nicht das erste Mal, nicht das zweite und nicht das dritte Mal." Rassismus sei in der spanischen Liga "normal", so der Flügelstürmer. "Die Konkurrenz hält es für normal, der Verband hält es auch für normal und die Gegner fördern es." In Brasilien sei Spanien "als ein Land der Rassisten bekannt", schrieb er weiter.

Vinicius hatte sich in der an den Vorfall anschließenden Spielunterbrechung vor die Fankurve gestellt und auf den Übeltäter gedeutet. Das Spiel wurde erst fortgesetzt, als der Stadionsprecher in einer Durchsage dazu aufforderte, die Beleidigungen einzustellen. In der siebten Minute der langen Nachspielzeit sah Vinicius aufgrund einer Tätlichkeit die Rote Karte.

 

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