Kärntner Liga

Dem SV Spittal droht ein Ausverkauf

spittal-drau_svs.jpgDer SV Spittal/Drau beendete die abgelaufende Kärntner Liga-Saison auf Rang fünf der Tabelle. Lange Zeit spielte man sogar um den Titel mit. Sportlich läuft es also gut in Spittal, finanziell sieht die Situation allerdings weniger rosig aus. "Dass unsere finanzielle Situation angespannt ist, ist ja schön länger bekannt. Wir sind sukzessive mit dem Abbau von Altlasten beschäftigt. Es fehlt allerdings an Sponsorengeldern, wodurch der Abbau nur sehr, sehr, sehr schleppend vorangeht", klagt Sektionsleiter Peter Moser im Gespräch mit kaerntnerliga.at. Dass der Spielbetreib eingestellt werde, stehe aber nicht zur Diskussion. "Wir werden definitiv eine Mannschaft in der Kärntner Liga stellen, die Frage ist nur, mit welchen Spielern. Andere Vereine, mit deren finanziellen Angeboten wir nicht mithalten können, wollen uns die Spieler weglocken", so Moser.

 

Mit der vergangenen Saison ist man in Spittal äußerst zufrieden. Rang fünf in der Kärntner Liga sowie der Gewinn des Villacher Bier/KFV-Cups - keine schlechte Bilanz. In Bezug auf die Kaderzusammenstellung für die kommende Saison sieht Moser aber Probleme: "Im schlimmsten Fall werden wir in der Kärntner Liga wieder ganz von vorne anfangen müssen, hauptsächlich mit sehr jungen Spielern aus der eigenen Jugend. Bei zwei bis drei Spielern ist es schon zu 99 Prozent fix, dass sie uns verlassen werden." 

Trainer Wolfgang Oswald äußert sich zu der Thematik folgendermaßen: "Mein Wunsch ist, dass die Mannschaft in dieser Form zusammenbleibt. Wir haben bereits mit jedem Spieler einzeln gesprochen. Die eine oder andere Veränderung im Kader wird es geben, weil teilweise Angebote von höherklassigen Klubs da sind bzw. von Klubs, die mehr Geld bieten können. Dennoch werden auch nächstes Jahr eine schlagkräftige Mannschaft haben. Den einen oder anderen Spieler aus dem Nachwuchs bekommen wir ja auch."  

Welche Spieler Wechselabsichten haben, wollte der Sektionsleiter nicht explizit verraten. Man solle über die Eier erst reden, wenn sie gelegt sind. Natürlich wolle man beispielsweise einen Senad Tiganj halten, ein finanzielles Risiko könne und wolle man aber nicht eingehen. Definitiv nicht mehr dabei sein wird aufgrund seiner Trainertätigkeit in der Sportakademie Carlos Chaile. "Das ist sehr schade, da er eine treibende Kraft in der Mannschaft war. Mit ihm verlieren wir einen Bombenfußballer, der es sehr gut verstanden hat, die Jungen zu führen."

Auch die Schiedsrichterkosten sind für den SV Spittal ein Problem, muss man diese doch für nicht weniger als elf Nachwuchsmannschaften berappen. "Wir haben im Oberkärntner Raum Schiedsrichter, die liegen am Wochenende am Millstätter See in der Sonne und es kommt dann für ein Nachwuchsspiel ein Schiri aus dem Lavanttal an. Da zahlst du schnell mal 200-300 Euro. So viel Würstel können die Eltern und Großeltern der Nachwuchsspieler am Sportplatz nicht essen, dass wir da positiv aussteigen würden."

"Es gibt viele Dinge, die angepackt werden müssen. Das betrifft ja nicht nur uns sondern auch alle anderen kleinen Vereine. Mir kann kein Funktionär eines kleinen Vereines erzählen, dass er diese Probleme nicht kennt. Und wenn wir schon bei den Funktionären sind - da haben wir das nächste Problem. Wenn ich für ein Heimspiel zehn Ordner brauche und ich frage jemanden, bekomme ich als Antwort: Was zahlst denn? Früher war das eine Ehre. Heutzutage muss man jeden für alles sofort bezahlen. Es ist enorm schwierig ehrenamtliche Leute zu finden", so Peter Moser.

Bei allen Problemen zeigt er aber Kampfgeist und hat den SV Spittal noch lange nicht aufgegeben. 32 Jahre lässt man nämlich nicht einfach so fallen, auch wenn die Zeiten schwierig sind. Zumindest ein Problem hat man in Spittal nicht: eine Trainerdiskussion. "Der Trainer steht bei uns nicht zur Diskussion. Er leistet tolle Arbeit und wird - sofern er will - auch nächste Saison unser Coach sein." Eine einfache Saison dürfte Wolfgang Oswald allerdings nicht bevorstehen. Bleibt abzuwarten, welchen Kader er zur Verfügung haben wird.

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von Andreas Brandt

 

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