Johannes Raitmair: „Mein ganzes Leben lang nur die BLUES aus Kematen!“

Der SV Kematen hat in den noch ausstehenden vier Spielen des Grunddurchganges der Regionalliga Tirol eine kleine Chance, das obere Play-off zu erreichen. Sechs Punkte fehlen allerdings auf Fügen. Der erste Gegner am 23. März 2024 um 14 Uhr ist auswärts der Völser SV, der ebenfalls noch um einen Platz unter den Top-6 kämpft. Ligaportal.at hat eine Spielerlegende von Kematen vor das Mikrofon gebeten – Kapitän Johannes Raitmair.

 

Wer hat Dich zum Fußball gebracht?

Johannes Raitmair: „Wenn die Geschichten stimmen, dann hat mich meine Mama in jungen Jahren zum Fußballtraining gebracht – nur wollte ich nicht bleiben und habe geweint. Sie ist aber stur geblieben, so hat sich das dann über die nächsten Trainings gelegt und jetzt bin ich froh, dass das so gekommen ist!“

Ausbildung und Karrierestationen?

Johannes Raitmair: „Mein ganzes Leben lang nur die BLUES aus Kematen!“

Welcher Trainer hat sich besonders positiv beeinflusst?

Johannes Raitmair: „Ich hatte sehr viele gute Trainer. Erwähnenswert ist dennoch einer meiner Nachwuchstrainer und zwar Amir Habibelahian. Er hat unsere Mannschaft in einem Alter übernommen, wo er noch viel rausholen konnte und das hat er gemacht. Das ist einer ganzen Spielergeneration zugutegekommen, so sind viele Spieler aus diesen Jahrgängen in die KM aufgestiegen.“

Welchen Stellenwert hat der Fußball für Dich?

Johannes Raitmair: „Der Stellenwert ist ein sehr großer. Wenn das nicht so wäre und da spreche ich bestimmt für alle Spieler in dieser Liga könnte man den Aufwand gar nicht betreiben.“

Bisheriges Karrierehighlight?

Johannes Raitmair: „Da sind sicher die Meistertitel in der Landesliga West in den Jahren 2010/11 sowie 2013/14 zu nennen. Aber auch der Aufstieg letztes Jahr in die jetzige Regionalliga Tirol mit einem denkbar spannenden letzten Spieltag ist dabei.“

Bisheriges Karrieretief?

Johannes Raitmair: „Wir hatten in Kematen eine Phase, wo wir zwischen der Landesliga und der Tiroler Liga gependelt sind, demnach sind auch Abstiege dabei. Im Nachhinein betrachtet wahrscheinlich gar nicht nachteilig für die Mannschaft, da einfach die Reife noch nicht da war. Gott sei Dank muss ich keine gröbere Verletzung hier erwähnen – davon bin ich verschont geblieben und hoffe, dass das so bleibt.“

Warum spielst du gerade beim SV Kematen?

Johannes Raitmair: „Vielleicht weil ich es nicht anders kenne und es immer schon so war.“

Was macht den Verein für Dich besonders sympathisch?

Johannes Raitmair: „Die Leute, die ehrenamtlich und ohne Entlohnung für den Verein immer da sind. Wir arbeiten in Kematen mit überschaubaren Mitteln und so ist es nicht selbstverständlich, dass wir uns nahezu über die ganze Vereinsgeschichte in den höheren Ligen etablieren konnten. Das ist den Personen zuzuschreiben, die sich für den Verein aufopfern. Darüber hinaus gibt es in Kematen eine gewisse „Fußballverrücktheit“, die Leute sind am Fußballverein interessiert.“

Welche Ziele hast Du dir und die Mannschaft gesetzt?

Johannes Raitmair: „Ganz klar: Das Cupfinale erreichen – ich hoffe, ich verwechsle hier nicht Ziel mit Traum. Der Hintergrund ist, dass wir heuer am Pfingstmontag das Finale des TFV-Cups in Kematen austragen dürfen. Darüber hinaus wollen wir noch ein Wörtchen um die Plätze für das obere Play-Off in der Liga mitreden. Dazu brauchen wir allerdings einen super Start im Derby auswärts gegen Völs und daheim gegen Telfs.“

Wie hat sich die Qualität der Liga in den letzten Jahren entwickelt?

Johannes Raitmair: „Die Qualität der Liga ist sehr hoch mit einer hohen Dichte an Top-Mannschaften, da fällt keine ab. Wir freuen uns, dass wir in dieser Liga sind, so haben wir an jedem Spieltag eine neue Herausforderung und es werden hoffentlich auch den Zuschauern spannende und temporeiche Spiele geboten.“

Dein Titelfavorit 2023/24?

Johannes Raitmair: „Eine realistische Chance haben alle im oberen Play-Off, das rückt sicher noch eng zusammen. Ich persönlich tippe auf die WSG Juniors. Spielerisch meiner Meinung nach die beste Mannschaft. Wenn die noch die Chancen, die sie bekommen, nutzen, dann wird es für alle sehr schwer.“

Dein Lieblingsteam ausgenommen aktuelle Mannschaft?

Johannes Raitmair: „FC Barcelona!“

Deine Meinung zum VAR?

Johannes Raitmair: „Zwiegespalten! Bei klaren Entscheidungen, die schnell getroffen werden können, gut. Das betrifft Ball im Tor oder Abseitsentscheidungen. Nicht so gut, wenn minutenlang analysiert wird und die Entscheidung immer noch nicht verständlich ist. Das ist für die Spieler unangenehm, bremst den Spielfluss und danach weiß man gleich viel wie ohne VAR.“

Entwickelt sich der Fußball allgemein in eine positive Richtung?

Johannes Raitmair: „Ich spreche jetzt vom Amateurbereich. Da ist die Entwicklung meiner Ansicht nach nicht ganz so rosig. Es setzt in vielen Gebieten ein Vereinssterben ein, Vereine können nur noch überleben, wenn es großflächige Zusammenschlüsse gibt. Deshalb ist es meiner Meinung nach ganz wichtig, dass der Nachwuchs überall einen höheren Stellenwert bekommt, um diesen Trend entgegenzuwirken.“

Wie könnte man mehr Kinder und Jugendliche für den Fußball begeistern?

Johannes Raitmair: „Die Vereine haben hier sicher eine große Verantwortung das Angebot entsprechend anzupassen. Ein Fußballverein hat ja neben dem sportlichen Aspekt viel mehr zu bieten – man lernt viele Leute kennen, so ist es auch eine gesellschaftliche Verantwortung der Vereine. Aber auch in den Schulen ist es wichtig, dass den Kindern früh der Spaß an der Bewegung vermittelt wird.“

Was gefällt Dir an der Fußballszene aktuell überhaupt nicht?

Johannes Raitmair: „Der absurde Trend, dass auf einmal ein Land wie Saudi-Arabien eine Top-Liga haben möchte und um Milliarden von Euros Spieler verpflichtet.“

Dein Vorbild im Fußball?

Johannes Raitmair: „Zinedine Zidane.“

Deine Hobbys außer Fußball?

Johannes Raitmair: „Mit der Familie etwas erleben, Berg gehen, Skitouren!“

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