Berlin hat das Rote Rathaus, das Städtchen Al-Shamal im äußersten Norden von Katar die "rote Burg". Mehrere Meter hohe Wehrmauern, drei runde Türme und ein quadratischer Turm in den vier Ecken: Das Stadion, in dem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sich auf ihre WM-Spiele vorbereitet, ist einem traditionellen Wüstenfort nachempfunden. Nur viel größer.

In Al-Shamal trainiert das DFB-Team während der WM (Foto: AFP/SID/INA FASSBENDER)
In Al-Shamal trainiert das DFB-Team während der WM
Foto: AFP/SID/INA FASSBENDER

Man freue sich schon auf die vielen Wortspiele, hieß es vom DFB vor dem Turnier, "von wegen Burgfrieden oder einkaserniert". Beim Campus-Bau in Frankfurt habe es mal die Schlagzeile "Der DFB baut Fort Knox" gegeben, erinnerte sich Geschäftsführer Oliver Bierhoff, "das haben wir nicht getan, aber Katar hat es geschafft".

Genauer gesagt der 1980 gegründete Al-Shamal SC, der im 5300 Menschen fassenden Viereck seine Heimstätte hat. Der Klub wurde einst von den Deutschen Uli Maslo und Reinhard Fabisch trainiert, 2015 stieg er erstmals, 2021 zuletzt in die erstklassige Qatar Stars League auf. 2011 wurde nach rund dreijähriger Bauzeit die "Burg" eröffnet.

Die Bedingungen umgeben von sehr viel Wüstensand: ausgezeichnet. "Die Rasenqualität ist gut", sagte Bierhoff.

In Al-Shamal war sogar ein WM-Stadion für 45.000 Fans angedacht, das renommierte deutsche Architekturbüro Albert Speer und Partner hatte es im Stile eines Dhau entworfen, des traditionellen Segelschiffs der Region. Umgesetzt wurden die Pläne nie - Wortspiele wie "Untergang" oder "Schiffbruch" bleiben dem DFB-Team also in jedem Fall erspart.

 

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