Er war Kapitän der Nationalelf beim EM-Triumph 1980 und ist bis heute das größte Idol des Fußball-Traditionsklubs MSV Duisburg - am Donnerstag wird Bernard Dietz 70 Jahre alt. Seinen Ehrentag feiert "Ennatz" mit 250 Freunden und Weggefährten in der MSV-Arena. Jetzt Fußballreise buchen!

Rund um seinen Geburtstag verfolgt Dietz auch die Nationalmannschaft, denn eine Rekordserie, auf die er bis heute stolz ist, ist in Gefahr. Nach der WM-Pleite 1978 in Argentinien blieb die DFB-Elf mit Dietz als Kapitän bis Ende 1980 in 23 Spielen ungeschlagen, mit dabei das 2:1 im EM-Finale gegen Belgien in Rom. Die Serie von Joachim Löws Weltmeistern weist momentan 21 Spiele auf. Bleiben sie in den Länderspielen gegen Spanien (Freitag) und Brasilien (Dienstag) ungeschlagen, ziehen sie mit Dietz und Co. gleich. "Das ist okay für mich", sagte Dietz dem SID, "aber nur, wenn sie danach auch Weltmeister werden."

Der Blick auf seine Zeit in der Nationalelf und die damalige Erfolgsserie erfüllt ihn noch heute mit Stolz. "Ich bin erst mit 22 Jahren Profi geworden, dafür ist noch gut was rumgekommen", sagte Dietz. Auch der MSV, bei dem er Vorstandsmitglied ist, hat ihn fit gehalten: "Ich bin gesund, habe eine tolle Familie - alles läuft gut."

Dietz wuchs in einer Bergarbeiterfamilie im Hammer Stadtteil Bockum-Hövel als jüngstes von sechs Kindern auf, drei weitere Geschwister waren früh gestorben. Er lernte Schmied und Schlosser, bei einem Arbeitsunfall verlor Ennatz - alle nennen ihn bis heute so, weil ein Mädchen aus der Nachbarschaft Dietz' Vornamen nicht anders aussprechen konnte - zwei Finger der rechten Hand.

Über seine Kindheit sagte Dietz mal dem Reviersport: "Wir waren glücklich, selbst im Winter mit Pappe in den Schuhen und gefrorenen Füßen. Deshalb sehe ich noch heute nur den Menschen, egal, ob er Oberbürgermeister ist oder in der Kreisliga die Asche abkreidet."

Dietz trug 53-mal das Nationaltrikot, auch in der Bundesliga erarbeitete er sich den Ruf als unerbittlicher, aber fairer Abwehrspieler. Er sah in 495 Spielen für den MSV und Schalke 04 nur elf Gelbe Karten und wurde nie vom Platz gestellt. Der vom Linksaußen umgeschulte Abwehrspieler erzielte 76 Treffer und gehört damit zu den torgefährlichsten Defensivkräften der Ligageschichte. Später arbeitete er als Trainer unter anderem beim VfL Bochum und "seinem" MSV.

 

SID