Sportmediziner Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln glaubt, dass die Fußball-Bundesliga vor allem aus finanziellen Gründen den Spielbetrieb wieder aufnimmt und dabei wenig Rücksicht auf die Sportler genommen wird. "Ich muss wirklich sagen, das macht mit schon große Sorgen. Und ich glaube, da werden die Spieler schon ein wenig missbraucht", sagte Froböse im Interview mit dem SWR.
Laut Froböse wird wenig Rücksicht auf Sportler genommen

Laut Froböse wird wenig Rücksicht auf Sportler genommen

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass der Spielbetrieb in der Bundesliga am 16. Mai wieder aufgenommen wird. Die Vereine werden zu dem Zeitpunkt nur eine knappe Woche Mannschaftstraining hinter sich haben - nach knapp zweieinhalb Monaten Pause.

Darin sieht der Sportmediziner ein Problem. "Ohne gute Vorbereitung bedeutet das, dass wir einerseits eine wahnsinnig hohe Belastung unseres Stütz- und Bewegungssystems haben - Knochen, Bänder, Sehnen, Gelenke beispielsweise, die überfordert werden können, weil sie eben nicht optimal vorbereitet sind. Und dann natürlich die ganze Corona-Problematik, die im Sport - bei dieser hohen Belastung - sicherlich noch verschärfend wirkt."

Vor allem zum Ende der Partien wird es laut Froböse vermehrt zu Verletzungen kommen: "Gerade die zweite Halbzeit mit der 70. / 80. Minute, wenn der Gegner mir auf dem Schlappen steht und dementsprechend versucht, mich vom Ball zu trennen, Sprints noch gemacht werden müssen, eine Grätsche gemacht werden muss. Wir haben einen Leistungsdefizit. Das gilt besonders für die Ermüdungsreaktionen, die der Körper zwischen der 70. und 90. Minute zeigt. Das bedeutet, wir haben hier ein Leck, und dementsprechend ist die Verletzungsgefahr geradezu Ende des Spiels sicherlich deutlich erhöht."

 

SID