Obergrenzen für Geldflüsse im Profi-Fußball würde sich Präsident Herbert Hainer vom deutschen Meister Bayern München nicht entgegenstellen. "Man muss das Problem an der Wurzel packen und nicht mehr Geld ausgeben, als man einnimmt. Deswegen braucht es eine gewisse Reglementierung bei Spielergehältern, Transfersumme und Spielerberater-Provision", sagte der 67-Jährige auf dem Branchenkongress SPOBIS 2021 in Düsseldorf zur oft diskutierten Salary-Cap-Frage.
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Hainer für "gewisse Reglementierung" (Foto: SID)

Hainer bezeichnete auf Europas größtem Sportbusiness-Event die Auswirkungen der Corona-Pandemie als günstige Ausgangslage zur Durchsetzung einer Begrenzung der Personalausgaben. "Nachdem das lange nicht möglich gewesen ist, bedeutet diese Krise nun eine Chance, um zusammen mit den internationalen Verbänden und der Europäischen Kommission für den Sport sicherzustellen, dass die Klubs überleben können", betonte der frühere Vorstandschef des Sportartikel-Herstellers adidas.

Die Generierung von frischem Geld für die Vereine auf strittigen Wegen wie der im vergangenen Frühjahr krachend gescheiterten Einführung einer geschlossenen Super League für europäische Spitzenvereine ist für Hainer keine Option. "Dabei hat man die Natur des Fußballs verkannt und die Kraft der Fans unterschätzt", sinnierte Münchens Vereinschef.

Spekulationen über einen neuen Anlauf der treibenden Super-League-Befürworter Real Madrid, FC Barcelona und Juventus Turin hält Hainer zumindest derzeit für verfrüht: "Es wird keinen neuen Versuch geben, eine Super League einzuführen. Dafür war der Aufschlag zu hart."

Zur Verhinderung von ähnlichen Alleingängen von Klubs hält Hainer einen Verzicht etwa des Europa-Verbandes UEFA auf Macht zugunsten der Vereine in der Zukunft für notwendig.

"Die Verbände werden weiter eine wichtige Rolle spielen, denn es braucht immer ein Regulativ. Aber es muss geklärt werden, wer welche Rolle hat. Die Aufgabe der Verbände wird es nicht mehr sein, Weltpolizist zu sein. Dafür werden bestimmte Verantwortungen an die Klubs gehen müssen."

 

SID