Fußball-Bundesligist 1. FC Köln will seine seltene Chance im Europapokal "mit Vollgas" nutzen - muss dafür allerdings einige Sorgen ausblenden. Vor dem entscheidenden Gruppenfinale in der Conference League gegen OGC Nizza am Donnerstag (21.00 Uhr/RTL) bleibt die Personallage angespannt, zudem werden nach den schweren Krawallen im Hinspiel erneute Ausschreitungen befürchtet.

Köln will all seine Chancen im Europapokal nutzen (Foto: AFP/SID/INA FASSBENDER)
Köln will all seine Chancen im Europapokal nutzen
Foto: AFP/SID/INA FASSBENDER

Sportlich ist die Ausgangslage eindeutig: Gewinnt der FC gegen die Mannschaft des früheren Bundesligatrainers Lucien Favre, dann zieht er in die K.o.-Runde ein und überwintert erstmals seit 1990 wieder europäisch. Gewinnt er nicht, dann ist das internationale Comeback vorbei. "Wir spielen Vollgas nach vorne, und dann schauen wir, was dabei herauskommt", sagte Trainer Steffen Baumgart am Mittwoch: "Wir spielen gegen die beste Mannschaft dieser Gruppe, aber das sollte uns nicht interessieren."

Auch die noch immer lange Verletztenliste spiele keine Rolle. Kapitän Jonas Hector steht weiterhin nicht zur Verfügung, dafür kehrt Ellyes Skhiri nur sechs Tage nach seinem Jochbeinbruch mit einer Spezialmaske zurück. Auch Jan Thielmann, Jeff Chabot und Mathias Olesen sind nach jeweils langer Ausfallzeit zumindest wieder eine Option von der Bank. Offensivspieler Mark Uth dagegen wird nach anhaltenden Problemen "rausgenommen, um da Ruhe reinzukriegen", sagte Baumgart. Uth werde erst nach der Winterpause zurückerwartet.

Bedenken gibt es mit Blick auf die Sicherheit rund um das Stadion und in der Stadt. Nach den schlimmen Szenen aus dem Hinspiel (1:1) im September befürchtet die Kölner Polizei eine "hohe Emotionalisierung gewaltbereiter Anhänger beider Klubs", mit bis zu 1000 solcher Störer wird gerechnet. Die Behörde reagiert mit einem großen Polizeiaufgebot und einem offenen Brief in deutscher und französischer Sprache: "Szenen wie in Nizza dürfen sich nicht wiederholen!"

Das Hinspiel habe "genügend Schaden angerichtet" und werde "lange in Erinnerung bleiben", sagte auch Baumgart: "Ich hoffe, dass es um Fußball geht und nur um Fußball."

 

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