Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft kann sich erhobenen Hauptes von der EM 2020 verabschieden. Das ÖFB-Team kämpfte sich im Achtelfinale gegen Italien dank einer bärenstarken Leistung bis in die Verlängerung, in der die Italiener dank Chiesa (95.) und Pessina (105.) jubeln durften und letztlich das Viertelfinal-Ticket lösten. Österreich kam durch Sasa Kalajdzic zum späten Anschlusstreffer (114.). 

Österreich spielt mutig mit - Immobile trifft die Stange

Österreich konnte die Anfangsphase offen gestalten, wenngleich die Italiener hier und da schnell umschalten konnten: Spinazzola gab in der 11. Minute den ersten Schuss ab, der jedoch links am Tor vorbeizog. Marko Arnautovic hatte früh im Spiel die Gelbe Karte gesehen (2.). Die hohe individuelle Qualität der Squadra Azzurra war nicht zu übersehen: Insigne probierte es mit einem Schuss Richtung langes Eck, doch Bachmann war auf dem Posten (14.).

So richtig gefordert wurde der ÖFB-Keeper drei Minuten später: Spinazzola spielte den Ball von links ins Zentrum, wo Barella von der Strafraumkante abzog. Bachmann konnte den scharfen Versuch per Fußabwehr entschärfen. Auf der anderen Seite zielte Arnautovic etwas zu hoch (19.). Nach etwas mehr als einer halben Stunde hatten die Österreicher Glück, dass ein Schuss von Immobile aus 20 Metern an die Stange prallte (32.). Schlussendlich ging es mit einem torlosen Remis in die Halbzeitpause.

VAR erkennt Österreich-Tor ab - Italien muss phasenweise zittern

Die Anfangsphase der zweiten Hälfte gestaltete sich ausgeglichen. Beide Team spielten mit Druck nach vorne: David Alaba hatte in der 52. Minute eine tolle Freistoßmöglichkeit, doch sein Versuch aus rund 17 Metern ging haarscharf drüber. Auf der anderen Seite klärte Alaba in höchster Not vor dem einschussbereiten Immobile (56.). Doch mittlerweile agierten die Foda-Schützlinge mindestens ebenbürtig und phasenweise mit mehr Nachdruck in der Offensive als die Italiener. 

Und dann begann Italien so richtig zu wackeln: Zunächst ging ein abgefälschter Sabitzer-Schuss knapp daneben, ehe Marko Arnautovic nach einer Kopfballvorlage von David Alaba den vermeintlichen Führungstreffer erzielte. Der VAR erkannte den Treffer aufgrund einer recht deutlichen Abseitsstellung nicht an (69.). Plötzlich merkte man auch den Italienern die Nervosität an. Einen Treffer gab es während der regulären Spielzeit allerdings keinen, sodass es in die Verlängerung ging. 

Chiesa und Pessina sorgen für die Entscheidung 

In der vierten Minute der Verlängerung scheiterte Chiesa zunächst an Bachmann, ehe der Joker nur eine Minute später halbrechts im Strafraum Laimer aussteigen ließ und wuchtig ins lange Eck einschoss - 1:0 (95.). Kurz vor dem Seitenwechsel hielt Bachmann das ÖFB-Team mit einer Weltklasse-Parade bei einem Insigne-Freistoß im Spiel, ehe die Italiener nur eine Minute später das 2:0 erzielten: Pessina kam mit etwas Glück zum Abschluss und vollendete souverän ins lange Eck (105.).

Österreich steckte aber nicht auf und kam prompt durch den eingewechselten Schaub zu einer Top-Gelegenheit, doch Donnarumma konnte den Schuss des Jokers stark parieren. Der Offensivdrang der Österreicher wurde belohnt: Kalajdzic brachte sich bei einem Eckball gut in Position und setzte den Ball im Fallen per Kopf ins Tor - 2:1 (114.). 

UEFA EURO 2020, Achtelfinale

Italien - Österreich 2:1 n.V. 

Wembley-Stadion, London (ENG); SR Anthony Taylor (ENG)

Live-Ticker Italien gegen Österreich

Tore: Chiesa (95.), Pessina (105.) bzw. Kalajdzic (114.)

Italien: Donnarumma - Di Lorenzo, Bonucci, Acerbi, Spinazzola - Barella (67./Pessina), Jorginho, Verratti (68./Locatelli) - Berardi (84./Chiesa), Immobile (84./Belotti), Insigne (108./Cristante)

Österreich: Bachmann - Lainer (114./Trimmel), Dragovic, Hinteregger, Alaba - Grillitsch (106./Schaub), X. Schlager (106./Gregoritsch) - Laimer (114./Ilsanker), Sabitzer, Baumgartner (90./Schöpf) - Arnautovic (97./Kalajdzic)

Gelbe Karten: Di Lorenzo (50.), Barella (51.) bzw. Arnautovic (2.), Hinteregger (103.), Dragovic (120.+1)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth; Foto: IMAGO