Die Torhüter sind ein wichtiger Teil einer Fußballmannschaft. Dementsprechend groß ist die Aufmerksamkeit, die den Schlussmännern der WM-Teilnehmer geschenkt wird. Wir haben uns die „Einser" der jeweiligen Nationalmannschaften einmal näher angesehen und welche Rolle sie bei der Weltmeisterschaft in Russland spielen könnten.

Der Weltmeister hat die Qual der Wahl

Deutschland hatte bis letztes Jahr eine klare Nummer eins. Doch die langwierige Verletzung von Bayerns Manuel Neuer muss Teamchef Joachim Löw kein Kopfzerbrechen bereiten. Zwar rechneten viele mit dem Ex-Schalker im DFB-Tor, doch nun hat sich auch ein Marc André Ter Stegen angeschickt diese Rolle zu übernehmen. Der Keeper des FC Barcelona spielte eine herausragende Saison und zählt mittlerweile wohl zu den Top 5 der besten Torhüter Europas. Neuer sollte wohl rechtzeitig fit werden um mit nach Russland zu fahren, doch steht er auch im Tor? Löw plant fest mit der ehemaligen Nummer eins und wird ihn am 15. Mai wohl auch ins vorläufige Aufgebot für die WM aufnehmen.

 

Als Nummer drei des deutschen Teams werden mehrere Namen genannt. Doch wer Joachim Löw kennt weiß, dass er nicht gerne experimentiert. So dürften sich wohl Bernd Leno (Leverkusen) und Kevin Trap (PSG) die größten Hoffnungen machen. Sven Ulreich (Bayern) hat gegen Real wohl seine Mini-Chance verspielt, Ralph Fährmann (Schalke), oder Kölns Timo Horn dürften wohl ebenso vor dem Fernseher Platz nehmen.

Spaniens große Nummer eins

Bei den Iberern gibt es keine große Diskussion was den Posten zwischen den Pfosten betrifft. David De Gea von Manchester United (Bild rechts) ist die klare Nummer eins beim Ex-Welt- und Europameister. Der 28-Jährige wechselte 2011 von Atlético Madrid zu den Red Devils und wäre vor einigen Monaten beinahe bei Real Madrid gelandet, hätte da nicht das Faxgerät gestreikt. In der WM-Qualifikation musste De Gea nur dreimal hinter sich greifen. Damit hat Spanien einen großen Rückhalt, der, bei all der Offensiv-Power, eventuell den Unterschied ausmachen könnte. Spielerprofil David De Gea (transfermarkt.at)

Südamerikas Keeper oft im Schatten ihrer Vorderleute

In Brasilien hat man eine ähnliche Situation wie in Deutschland. Mit Alisson von AS Rom und Manchester Citys Ederson Moraes können die Samba-Kicker auf zwei starke Torleute bauen. Wer die eigentliche Nummer eins ist bleibt abzuwarten. Beide spielten eine bärenstarke Saison. Ederson wurde mit den Cityzens englischer Meister, Alisson schaffte es mit der Roma bis ins Halbfinale der Champions League und hofft noch auf den Final-Einzug.

In Argentinien muss man sich mit drei Torhütern begnügen, die allesamt bei ihren Klubs nur „Bankangestellte" sind. Nahuel Guzmán spielt in Mexikos erster Liga keine große Rolle. Willy Caballero steht beim FC Chelsea klar im Schatten von Thibaut Courtois und dem Portugiesen Eduardo. Auch ein Sergio Romero ist bei Manchester United nur die Nummer zwei.

Bei Uruguay wird wohl Fernando Muslera von Galatasaray Istanbul das Rennen um die Startelf machen und in Kolumbien führt wohl kein Weg an David Ospina (FC Arsenal) vorbei. 

Torhüter mit Geschichte

Viele Tormänner gehören in ihren Ländern zu den Rekordnationalspielern. In Australien (Mark Schwarzer), Dänemark (Peter Schmeichel), England (Peter Shilton, Bild unten), Irland (Shay Given), Italien (Gianluigi Buffon), Kuba (Odelin Molina Hernández), den Niederlanden (Edwin van der Sar), Nordirland (Pat Jennings), Schweden (Thomas Ravelli), Spanien (Iker Casillas), der Türkei (Rüştü Reçber) und Wales (Neville Southall) sind Torhüter zu Legenden geworden.

Der erfolgreichste Torhüter in Bezug auf WM-Titel ist Gilmar, er wurde mit Brasilien 1958 und 1962 Weltmeister. Zweimal im WM-Endspiel standen ferner Fabien Barthez/Frankreich (1998 und 2006, ein Sieg), Cláudio Taffarel/Brasilien (1994 und 1998, ein Sieg), Harald „Toni" Schumacher/Deutschland (1982 und 1986, kein Sieg) und Jan Jongbloed/Niederlande (1974 und 1978, kein Sieg). Mit 23 Jahren ist Bodo Illgner/Deutschland der jüngste Weltmeistertorhüter (1990) aller Zeiten.
Der erste Torwart, der bei Weltmeisterschaften in zehn Spielen kein Gegentor kassierte, war Peter Shilton (Bild oben)/England (zwischen 1982 und 1990), einen EM- oder WM-Titel konnte er aber nie erringen.

Acht Torhüter wurden sowohl Welt- als auch Europameister: Dino Zoff/Italien (EM 1968, WM 1982), Sepp Maier (EM 1972, WM 1974), Andreas Köpke (WM 1990 (ohne Einsatz), EM 1996), Fabien Barthez (WM 1998, EM 2000) und Iker Casillas (WM 2010/ EM 2008 und 2012). Torhüter und die WM (Wikipedia)