In vergangenen Beiträgen haben wir uns mit den ausgefallensten, kreativsten und verrücktesten Frisuren im Profifußball beschäftigt. Diesmal lassen wir die Haare mal weg. Die berühmtesten Glatzköpfe der Geschichte haben es oben ohne bis nach ganz oben geschafft. Dabei waren es nicht nur Spieler, sondern auch Trainer, die Haar-Gel nur vom Hörensagen kennen. Jetzt Fußballreise buchen!

 

Kahler, aber kühler Kopf

Die Schiedsrichter-Legende schlechthin ist Pierluigi Collina. Der sympathischste und beliebteste Unparteiische der Fußball-Geschichte gilt bis heute als absoluter Experte wenn es um die Pfeife geht. Für seine haarlose Optik konnte er allerdings nichts. Mit 24 Jahren erkrankte er am sogenannten „Kreisrunden Haarausfall" (Alopecia areata), einer Autoimmunkrankheit, bei der das eigene Immunsystem die Haarfollikel angreift. In Collinas Fall handelt es sich um eine schwere Stufe der Alopecia. In seiner Jugend spielte der Italiener als zentraler Verteidiger in einem örtlichen Amateur-Fußballverein. 1977 nahm er an einem Schiedsrichterlehrgang teil, wo sein großes Talent entdeckt wurde. Nachdem er seit 1988 als Serie A-Schiedsrichter eingesetzt wurde, durfte er 1996 das olympische Finale zwischen Argentinien und Nigeria leiten. 1999 war er der Spielleiter im legendären Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern München und Manchester United. Als Höhepunkt sah er selbst das WM-Finale 2002 zwischen Brasilien und Deutschland. 2004 musste Collina seine internationale Schiedsrichter-Karriere beenden, da er das Höchstalter von 45 Jahren erreichte. Seit 2017 ist er Chef der FIFA-Schiedsrichter-Kommission.

Als Trainer ganz nach oben

Der momentan wohl bekannteste Glatzkopf im internationalen Fußball heißt Pep Guardiola. Der Spanier war einst Spieler beim FC Barcelona und später auch erfolgreicher Trainer. Nach seinem dreijährigen Gastspiel in der Deutschen Bundesliga beim FC Bayern München übernahm Guardiola beim englischen Traditionsklub Manchester City das Kommando. Mit den Skyblues gewann er 2018 den Ligapokal und wurde englischer Meister.

Ein weiterer erfolgreicher Trainer „mit ohne Haar" ist Zinedine Zidane. Der Franzose, der mit Real Madrid dreimal in Folge die Champions League gewann, war schon als Spieler kein Haar-Modell. Glatzköpfen werden oftmals als „große Denker" hingestellt. Bei Guardiola und Zidane trifft das im Fußball-Business zumindest zu. Hochwertige und maßgeschneiderte Haarteile  lassen jetzt im Übrigen Traumfrisuren bei Männern und Frauen wahr werden. 

Die meist geküsste Glatze der Geschichte

So oft wie diese Stirn wurde wohl keine andere geküsst und geknuddelt. Fabien Barthez wurde als französischer National-Torwart zur Legende. Sein Abwehrchef Laurent Blanc machte es zur Tradition seinem Keeper die Glatze zu küssen wenn ein Spiel gewonnen wurde. Der 1971 in Lavelanet geborene Fabien begann seine Profikarriere in Toulouse und spielte danach bei Marseille, Monaco, Manchester United und dem FC Nantes. Nach Peter Shelton ist Barthez der zweite Keeper der bei einer WM-Endrunde in zehn Spielen kein Tor kassierte. Insgesamt stand Barthez in zwei WM-Endspielen, einem EM-Finale und einem Confed-Cup-Endspiel.

Der Albtraum jeden Stürmers

Ganz besonders grimmig wirken glatzköpfige Abwehrrecken. Einer der wohl berühmtesten Vertreter dieser Zunft ist Jakob „Jaap" Stam. Der Niederländer war einst der teuerste Abwehrspieler der Welt. 1988 wechselte der Innenverteidiger für 18 Millionen Euro von PSV Eindhoven nach England zu Manchester United. Die Engländer nannten den 1,91 Meter großen Hünen „The Wall", als eine Anspielung auf seine Zweikampf- und Kopfballstärke. Nach einem Streit mit Alex Ferguson verließ Stam die Insel Richtung Italien und spielte dort für Lazio und Milan. 2007 beendete er seine aktive Karriere bei Ajax Amsterdam. „The Wall" sammelte insgesamt elf Titel mit drei verschiedenen Klubs und wurde 1999 und 2000 zu Europas Verteidiger des Jahres ausgezeichnet.

Keine Haare, aber immer noch Weltklasse

Auch in der Gegenwart sorgt ein niederländischer Glatzkopf für Angst und Schrecken – allerdings auf der anderen Seite des Platzes, im Angriff. Die meisten Verteidiger dieser Welt fürchten diese kurzen und schnellen Haken und den gezielten Abschluss von Arjen Robben. Der Linksfuß hat seinen Laufweg schon zu einer Trademark gemacht. Sobald ein Spieler von der rechten Seite nach innen zieht um dann abzuschließen, wird dieser Spielzug gerne mit den Worten „er macht den Robben" begleitet. Doch keiner kann es so wie der Bayern-Star. Wenn er Fahrt aufnimmt und seinen Gegenspieler nach hinten treibt, sich der nur auf den Ball konzentriert, da er weiß was gleich kommen wird, er es aber nicht verhindern kann, dann war es wieder mal der „Robben".

Mit Glatze und Turban zur Legende

In Österreich erinnern sich vor allem die Rapid-Fans an eine ihrer erfolgreichsten Glatzköpfe gerne zurück. Carsten Jancker wurde bei den Wienern zum Kult, als er 1996 im Europacup-Viertelfinal- Rückspiel mit Turban zum Matchwinner wurde. Rapid zog später sogar ins Finale ein und verlor 0:1 gegen Paris Saint Germain. Heute ist Carsten Jancker Chef-Trainer beim SV Horn.

Lufthoheit aus Tschechien - beim BVB zur Legende

Einige Fußballfans wird er sicher noch ein Begriff sein – Jan Koller. Der Tscheche, der in jedem Strafraum die Luft beherrschte begann seine Profikarriere bei Sparta Prag. Später wechselte er nach Belgien und kam von Anderlecht in die Deutsche Bundesliga zum BVB. Dort wurde der Hüne im Sturmzentrum zum Publikumsliebling. Besonders ein Spiel ist vielen noch in Erinnerung. Am 9. November 2002 hütete Jan Koller ab der 67. Minute das BVB-Tor gegen die Bayern. Da Keeper Jens Lehmann vom Platz gestellt wurde und Dortmund bereits alle Wechselmöglichkeiten ausgeschöpft hatte, zog sich Koller das Torwart-Trikot über und liefert die wohl beste Performance eines Feldspielers im Tor ab, die es je gegeben hat. Dafür wurde Koller sogar ins Team der Runde gewählt – als Torhüter.