Der Fußball pausiert, die Stimmung unter den Sportfans ist gedrückt. Es wird Zeit, mal wieder ein paar heitere Gedanken aufkommen zu lassen: Die folgenden Fun Facts über den österreichischen Fußball sollen zum Schmunzeln und Sinnieren anregen – und natürlich auch die Vorfreude entzünden auf eine Welt, in der endlich wieder alles normal sein wird.

 

Österreich Flagge

Bild von Jürgen Sieber auf Pixabay

Nicht jedem ist die österreichische Mundart vertraut, in der Fußballszene hat sich teilweise ein amüsanter Sprachgebrauch herausgebildet. Für deutschsprachige Menschen aus anderen Ländern besteht teilweiser echter Erklärungsbedarf, aber auch eingeborene Österreicher tun sich mit dem einen oder anderen seltsamen Begriff schwer. So nennen die Wiener den Fußballer auch gern mal "Ballesterer", ohne dabei die innenliegende Ironie zu verleugnen. Der "Bankerldrücker" ist der arme Kerl, der kaum zum Einsatz kommt und sich deshalb ständig seine vier Buchstaben plattsitzt. Der "Dribblanski" zeigt sich als echter Blender, der seine komplexen Techniken wie auf der Theaterbühne präsentiert, aber eigentlich zu kaum einer guten Aktion zu gebrauchen ist. Ein "Eisenfuß" haut stattdessen heftige Bomben raus, die Gegner zittern vor seinen scharf geschossenen Bällen. Der "Häusl" ist sein perfektes Gegenteil, sein Fußballspiel erscheint eher reif für den Abort. Manchmal rutscht einem Fan auch das Wort "Antikicker" heraus: Der so bezeichnete Spieler hat sicherlich ebenfalls noch einigen Verbesserungsbedarf. Auf einem "Kickerl" messen sich spontan befreundete Mannschaften aus reiner Freude am Sport. Ein wirklicher Wettbewerb entsteht dabei nicht. Ein "Zangler" erweist sich als wahre Pest für seine Gegner, weil er technisch richtig was draufhat, und das nicht nur für die Galerie.

Was haben "Schneckerl", "Kiki" oder "Holzi" gemeinsam? Alle drei Namen bezeichnen Fußballer, die zumindest eine Zeit lang in Österreich gespielt haben. Die seltsamen Spitznamen können nicht wirklich mit Legenden wie "CR7" oder "Batigol" - für Gabriel Batistuta - konkurrieren, viel eher regen sie zum Schmunzeln an. Hinter dem "Schneckerl" verbirgt sich Herbert Prohaska, der vor Jahren international erfolgreich spielte und danach noch eine Dekade lang als Trainer fungierte. Aktuell betätigt er sich als Kolumnen-Schreiber und als Fußballkommentator beim ORF. Der Spitzname bezieht sich nicht auf sein vermeintlich schneckenhaftes Spiel, sondern auf seine damalige Lockenpracht. Bei Kristijan Dobras erklärt sich die Spitznamenbildung von selbst: Das nicht ganz erwachsen klingende "Kiki" leitete sich vom Vornamen ab. Ob der inzwischen 27-jährige offensive Mittelfeldspieler mit dieser Verniedlichung glücklich ist, lässt sich nur erahnen. Inzwischen spielt Kiki leider nicht mehr für Österreich, sondern er wanderte über Australien weiter nach Kasachstan. Mittelfeldspieler "Holzi" Raphael Holzhauser gehört derselben Altersklasse an, auch er treibt sich inzwischen im Ausland herum, beim belgischen Zweitligisten K Beerschot VA.

Ungeschlagener Torschützenkönig der Österreichischen Bundesliga ist Robert Dienst, der insgesamt 323 Erstligatreffer erzielte. Das erste Tor fiel am 16. April 1944, die letzten beiden am 12. Mai 1962 – also immerhin 18 Jahre später. Die 60er Jahre sind schon ewig lange her, trotzdem bleibt Dienst bis heute ungeschlagen. Auf dem zweiten Platz hat sich Johann Krankl fest angesiedelt, der von 1971–1988 nur 3 Treffer weniger versenkte als sein großer Vorreiter. Derzeit ist niemand in Sicht, der diesen beiden Veteranen ihre Titel streitig machen könnte.

Immerhin weist Österreich auch einige sehr effektive Kartensammler auf, die meistens in den höchsten Spielklassen zu finden sind. Die wirklich guten Fußballer sind nun einmal besonders oft im Einsatz und haben entsprechend viele Gelegenheiten, sich auf dem Platz daneben zu benehmen. Michael Baur liegt auf der Liste der bösen Jungs ganz weit oben, er hat im Laufe seiner Karriere 110 gelbe Karten gesammelt. Darauf folgten allerdings nur schlappe 10 gelb-rote Karten und ein Rauswurf. Immerhin hatte Baur 566 Partien Zeit, sich diese beachtliche Sammlung zuzulegen, sodass er insgesamt gar nicht so schlimm dasteht. Statistisch gesehen, halten sich seine Regelverstöße sogar noch ziemlich im Rahmen. Adam Ledwon hingegen brauchte nur 224 Spiele für 97 gelbe und vier rote Karten – das klingt schon ein gutes Stück rasanter. Außerdem foulte der Pole meistens sehr eindeutig, sodass er sich eine lange Diskussion mit dem Schiedsrichter ersparen konnte. Herbert Grassler, der eigentlich immer als recht brav galt, schaffte es in der Kartenrangliste erstaunlicherweise auf den 18. Platz. Dafür brauchte er nur knapp 300 Partien: So viel knallharten Ehrgeiz hätten ihm nur wenige zugetraut! Ilco Naumoski schlägt, was sein nach außen gezeigtes Temperament betrifft, eher ins Gegenteil. Als Stürmer war er dazu abgestellt, möglichst viele Tore zu erzielen, doch leider legte er sich stattdessen allzu oft verbal oder körperlich mit Gegnern an. Manchmal waren es auch die eigenen Team-Mitglieder oder gar die Fans, die seine schlechte Laune zu spüren bekamen. Naumoski befindet sich jetzt schon seit einigen Jahren in Fußballer-Rente, aber er hinterließ einen bleibenden Eindruck mit seinen Eskapaden.

Ilco Naumoski

Foto von "Steindy", CC BY-SA 2.0 DE (Lizenz)

Der österreichische Fußball steckt voller Erinnerungen, die es lohnt, in dieser ruhigen Phase Revue passieren zu lassen. Viele herausragende Charaktere, spannende Momente und lustige oder peinliche Szenen verbergen sich in der jahrzehntelangen Historie. Hinzu kommen natürlich die lockeren Sprüche und seltsamen Spitznamen, die sich im Laufe der Zeit gesammelt haben. Es lohnt sich, ein bisschen in Erinnerungen zu versinken, um danach wieder die Zukunft ins Auge zu fassen – wenn der Fußball endlich wieder durchstarten darf!