Die Stammtisch-Debatten hätten kaum emotionaler geführt werden können, schier verzweifelt stemmten sich die Fußball-Traditionalisten gegen die Technik-Innovation. Doch am 3. März 2018 ging ihr Kampf auf dem tief verschneiten Zürichberg endgültig verloren. Es gab grünes Licht für den Videobeweis, die Revolution war perfekt. Die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) nahmen das umstrittene Hilfsmittel für Schiedsrichter in die Fußballregeln auf.
Sören Storks beim Überprüfen einer Szene am VAR-Monitor

Sören Storks beim Überprüfen einer Szene am VAR-Monitor

Eine "sehr genaue, akademische Analyse" habe zu der historischen Entscheidung geführt, betonte FIFA-Präsident Gianni Infantino. "Wir leben in einer digitalen Ära und können die Augen vor solchen Neuerungen nicht mehr verschließen." In den rund 1000 Spielen der zweijährigen Testphase sei die Genauigkeit der Schiedsrichter-Entscheidungen "auf 99 Prozent gestiegen". Und das "ist fast perfekt", lobte der Schweizer sein Lieblingsprojekt.

Die Entscheidung der acht IFAB-Mitglieder in Zürich erfolgte einstimmig. Auch weil das technische Hilfsmittel in Deutschland überzeugte. Die Bundesliga nahm an der Testphase des Videobeweises teil, nach anfänglichen Schwierigkeiten und hitzigen Diskussionen funktionierte das System immer besser. "Der Videobeweis macht den Fußball gerechter", war schnell die Meinung von Bundestrainer Joachim Löw.

Und der schlossen sich die meisten Verantwortlichen an. Obwohl der Einsatz der Technik für die Ligen und Verbände nicht verpflichtend ist, wurde der Videobeweis fast überall zügig eingeführt.

Die WM 2018 in Russland fand als erstes großes Turnier mit dem neuen Hilfsmittel statt, nach anfänglicher Skepsis zog auch die UEFA mit leichter Verzögerung in ihren Topwettbewerben nach.

In Deutschland gehört der Videobeweis in der 1. und 2. Bundesliga ohnehin längst zum Inventar. Was aber nicht verhindert, dass doch immer mal wieder Negativschlagzeilen und hitzige Diskussionen aufkommen.

 

SID