Der frühere FIFA-Präsident Joseph S. Blatter muss sich im Strafverfahren der Schweizer Bundesanwaltschaft am Montag letztmals einer Anhörung stellen. Die Schlusseinvernahme findet um 9.00 Uhr in Zürich statt, aufgrund der angeschlagenen Gesundheit des 85-Jährigen ist der Termin auf 90 Minuten begrenzt und könnte daher am Dienstag noch fortgesetzt werden. Der Zustand des langjährigen Fußball-Funktionärs hatte bereits zur Verlegung der ursprünglich für März geplanten Anhörung geführt.
Blatter muss sich letztmals einer Anhörung stellen (Foto: SID)

Blatter muss sich letztmals einer Anhörung stellen (Foto: SID)

Der Schweizer werde nun "ein letztes Mal befragt, bevor die Ermittlungen abgeschlossen werden", teilte die Bundesanwaltschaft mit, das Strafverfahren wird wegen des Verdachts auf Betrug, Veruntreuung und ungetreue Geschäftsbesorgung geführt.

Blatter teilte mit, er blicke dem Termin "mit Optimismus entgegen - und in der Hoffnung, dass diese Geschichte nun ein Ende findet. Der Fall geht zurück auf ein Ereignis vor zehn Jahren."

Die Bundesanwaltschaft führt seit September 2015 das Strafverfahren gegen Blatter wegen einer ungeklärten Millionenzahlung, welche der Weltverband FIFA im Jahr 2011 an Michel Platini leistete, einst Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Platini war bereits im März erneut angehört worden, beide weisen die Vorwürfe zurück. Laut Blatter sei die Zahlung im Rahmen eines mündlichen Vertrags für eine Beratertätigkeit geflossen, die Platini zwischen 1998 und 2002 erbracht habe.

Die Ethikkommission der FIFA hatte Blatter schon Ende Dezember 2015 von allen Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen, diese erste Sperre läuft in diesem Jahr aus. Allerdings schloss das Gremium Blatter zuletzt aufgrund weiterer Verstöße für weitere sechs Jahre und acht Monate aus, die Sanktion tritt im Oktober in Kraft.

Blatter hatte besonders im vergangenen Winter eine gesundheitlich äußerst schwierige Phase durchgemacht. Ende November infizierte er sich mit dem Coronavirus, kurz vor Weihnachten musste er sich dann einer routinemäßigen Herz-Operation unterziehen, bei der es zu Komplikationen kam. Nach über einer Woche im künstlichen Koma konnte er die Intensivstation verlassen.

 

SID