Als eine Konsequenz aus VAR-Pannen in der englischen Fußball-Premier-League könnten die Gespräche zwischen dem Schiedsrichter und seinen Video-Assistenten künftig bei TV-Übertragungen und im Stadion live ausgestrahlt werden. Überlegungen im International Football Association Board (IFAB) zur Aufhebung des entsprechenden Verbots bestätigte das IFA-Mitglied Mark Bullingham, in England auch Generaldirektor des nationalen Verbandes FA, am Mittwoch.

Die Kommunikation mit dem VAR könnte bald zu hören sein (Foto: IMAGO/David Klein/IMAGO/David Klein/SID/IMAGO/David Klein)
Die Kommunikation mit dem VAR könnte bald zu hören sein
Foto: IMAGO/David Klein/IMAGO/David Klein/SID/IMAGO/David Klein

"Ich denke, dass die Liveübertragung der Gespräche in Zukunft ein Thema bleiben wird. Die größere Transparenz würde auch die Schwierigkeit der Schiedsrichter-Aufgaben besser verdeutlichen. Deswegen halte ich den Versuch der FIFA, bei dem Schiedsrichter ihre Entscheidungen nach einer nochmaligen Überprüfung auch für die Zuschauer im Stadion erläutern, auch für einen richtigen Schritt", zitierte die englische Zeitung The Guardian Bullingham.

Der FA-Boss räumte allerdings auch ein, dass die Meinungen im IFAB unter den höchsten Hütern der weltweiten Fußball-Regeln auseinandergehen, weil "manche darin ein neues Problem für Schiedsrichter befürchten". Bullingham nannte keinen Zeitpunkt für eine IFAB-Entscheidung zu der Thematik.

Zu Monatsbeginn hatte beim 1:2 des FC Liverpool bei Tottenham Hotspur die erkennbar unberechtigte Aberkennung eines Gästetreffers wegen Abseits aufgrund der ausgebliebenen Korrektur durch das VAR-Team international für Aufsehen gesorgt. Der englische Schiedsrichterverband PGMOL veröffentlichte daraufhin die Audio-Mitschnitte der Kommunikation zwischen den Unparteiischen und sprach zudem offiziell von einem Fehler des Video-Assistenten durch eine "Konzentrationsschwäche und einen Verlust des Fokus".

Der Weltverband FIFA hatte zuletzt bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland Entscheidungen nach Videobeweis von den jeweiligen Schiedsrichterinnen über die Stadionmikrofone in Englisch erklären lassen. Diese aus der US-Football-Liga NFL bekannte Praxis war bereits bei der Klub-WM und der U20-WM der Männer getestet worden.

 

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