Unterliga Ost

Kühnsdorf wird eine Einheit und erobert den Meistertitel

Ligaportal.at Kärnten hatte das Glück den Trainer des SK Kühnsdorf, Richard Huber und den Goalie und Kapitän der Meistermannschaft der Unterliga Ost, Benjamin Reichart, im Duett interviewen zu können. Nur zur spanischen Fußballphilosophie hatten die beiden gegensätzliche Ansichten. Ansonsten war man kompakt wie die Kühnsdorfer Mannschaft, die doch ziemlich überraschend und überlegen den Meistertitel in der Unterliga Ost geschafft hat und in der nächsten Saison die Teams der Kärntner Liga fordern wird.

 

Experten haben uns unterschätzt

Richard Huber: „Die Experten haben uns ja im besten Fall mit unserem Kader in der Unterliga Ost so um die Plätze fünf bis sieben eingestuft. Zu beginn der Saison konnten wir aber schon zeigen, dass etwas mehr in der Mannschaft steckt. Im letzten Sommer haben wir einige neuen Spieler geholt und in der Vorbereitungszeit im Winter hat sich die Mannschaft dann gefunden. In der Rückrunde waren wir dann sehr dominant. Die eroberten Punkte, der beste Torschütze, der beste Torhüter, der Vorsprung gegenüber dem Vizemeister – das spricht schon eine sehr deutliche Sprache. Der doch überraschende Top-Erfolg ist auf den Charakter der Mannschaft zurückzuführen.“

 

Harte Zeiten

Benjamin Reichart: „Die Basis zum Erfolg war sicherlich, dass es gelungen ist die verschiedenen Charaktere die eine Mannschaft für den Erfolg braucht zu einer Einheit zusammenzuschweißen. Es gibt oft in einer Mannschaft regionale oder auch andere Gruppenbildungen und nach dem Trainingslager war unsere Mannschaft eine absolut kompakte Einheit. Das Frühjahr hat dann unsere Stärke bestätigt. Es gab auch harte Zeiten – wir haben bereits trainiert als noch andere Mannschaften nicht im Training gestanden sind. Am neunten Jänner haben wir mit einem reinen Lauftraining begonnen – die Trainingsplätze stehen uns ja erst viel später zur Verfügung. Wenn man eine kompakte Einheit ist kommt der Erfolg von ganz allein. In der Hinrunde hat es schon Rückschläge gegeben aber wir haben dann wie eine echte Familie zusammengehalten und schnell den Schalter wieder Richtung Erfolg umlegen können.“

 

Minimalbesetzung

Richard Huber: „Wir hatten nur vierzehn Feldspieler und zwei Tormänner im Kader. Wir hatten eigentlich nie mehr als elf oder zwölf Feldspieler pro Match zur Verfügung. Unser zweiter Tormann hatte fast in jedem Spiel einen Einsatz als Feldspieler zu absolvieren. Wenn sich einige Spieler verletzt hätten, wäre das schon ein großes Problem gewesen. Das war eigentlich die größte Unsicherheit. Manchmal haben wir auch Feldspieler im Tor eingesetzt. Um den Meistertitel zu erobern gehört schon sehr viel Glück dazu – es war aber schon sehr beeindruckend. Es hat aber dann im Frühjahr einen Zeitpunkt gegeben ab dem ich der Mannschaft blind vertraut habe.“

 

Ausblick auf die Kärntnerliga

Richard Huber: „Das Tempo wird natürlich höher, man muss als Spieler schneller reagieren und handeln. Das ist einfach der Klassenunterschied im Fußball. Wir können uns aber sicherlich noch steigern – einige Spieler haben im körperlichen Bereich noch Luft nach oben. Auch im taktischen Bereich. Bislang mussten wir immer gegen Mannschaften antreten die mit elf Mann in der eigenen Hälfte gestanden sind. Ich denke es wird ein Vorteil sein, dass wir in der Kärntnerliga nicht immer das Spiel machen müssen. Die Aufstiegseuphorie ist natürlich wichtig und noch wichtiger der Start in die neue Saison in der Kärntner Liga.“

 

Österreichische Bundesliga stagniert

Benjamin Reichart: „Man muss leider sagen, dass die österreichische Bundesliga in der Entwicklung schon lange Jahre stagniert. Ich muss aber zugeben, dass ich mit meist die deutsche Bundesliga anschaue. Wenn man vom Fortschritt im Fußball spricht muss man vom Fortschritt im Nachwuchsbereich sprechen. Zunächst gibt es einmal viel weniger Kinder die sich überhaupt für das Kicken interessieren. Als ich so zehn oder zwölf Jahre alt gewesen bin waren da immer zwanzig bis dreißig Kinder am Fußballplatz. Das Problem ist, dass ein fünfzehnjähriger heutzutage in einer Kampfmannschaft nicht bestehen kann. Da geht es um zeitweise Einsätze von etwas zwanzig Minuten um langsam hineinzufinden. Derzeit spielen die jungen Kicker meist in einer eigenen Auswahl und das ist meiner Meinung nach der falsche Weg.“

 

Kabarettnummer

Richard Huber: „Der Kärntner Fußball ist meiner Meinung nach ziemlich am Nullpunkt angelangt, ausgenommen der WAC – das ist ein eigenes Kapitel. In der Regionalliga spielen wir eine absolut unbedeutende Rolle. Der Traditionsverein Austria Klagenfurt ist mehr oder weniger tot – das was dort passiert, ist wohl nur mehr eine Kabarettnummer. Ich hoffe ich beleidige niemanden – aber das ist halt meine Meinung. Um wieder nach oben zu kommen das dauert Jahre. Das Problem ist meiner Meinung nach das fehlende Geld und wenn eines da ist wird dieses sofort in die Kampfmannschaft gesteckt und nicht in den Nachwuchs. Im Nachwuchsbereich gehören einfach sehr gute Trainer eingesetzt. Wenn man sich die WM-Spiele anschaut kann man sehen was achtzehn oder neunzehnjährige Kicker international leisten. Der Unterschied in körperlicher Richtung ist eklatant. Bei uns geht vieles einfach leicht, die Spieler werden nicht wirklich gefordert.“

 

Fußballmaschinen

Richard Huber: „Ich habe mir eigentlich erhofft, dass es nochmals Spanien schafft. Benjamin Reichart: „Ich bin nicht unglücklich darüber, dass der spanische Stil jetzt wohl der Vergangenheit angehört. Es geht nur über körperlichen Einsatz. Es kommt die Zeit der „Fußballmaschinen“, mit dem schönen hin und her spielen ist es vorbei. Richard Huber und Benjamin Reichart: „Ein Finale Brasilien gegen Argentinien wäre das schönste.“

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