Der erste Knaller 2013: Wolfgang Schäfer trainiert den FC Achensee

altDer legendäre Erfolg von Bayer 05 Uerdingen gegen den haushohen Favoriten Bayern München im DFB-Pokalfinale 1985 ist in die Fußballgeschichte eingegangen. Wolfgang Schäfer konnte für Uerdingen den Siegestreffer zum 2:1 erzielen. Unterhaus.at war dabei als die erste „Transferbombe" 2013 explodiert ist – Wolfgang Schäfer wird in Zukunft die Mannschaft des FC Achensee in der Bezirksliga Ost trainieren. Unser ausführliches Interview mit der Fußballlegende ist auch eine Reise in die deutsche Fußballgeschichte.

 

Keine Sensation – wenn man die Details kennt

Jede Neubestellung eines Trainers hat natürlich seine Vorgeschichte. Die Verpflichtung von Wolfgang Schäfer als neuem Trainer des FC Achensee hat regionale als auch rein menschliche Hintergründe. Wolfgang Schäfer betreibt seit Jahren eine äußerst erfolgreiche Fußballschule beim FC Achensee und daraus hat sich ein Nahverhältnis zum Verein und zum Obmann Rainer Hollaus entwickelt. Schäfer ist bereist kurzzeitig beim SK Jenbach eingesprungen und so ist die Verpflichtung als Trainer von Achensee regional betrachtet nicht so eine große Sensation wenn man die Details kennt. Unterhaus.at wollte natürlich alle Details wissen und hat Wolfgang Schäfer zum Interview gebeten.

„Ich spreche die Sprache des Fußballs"

Der Kontakt zum FC Achensee wurde über die Fußballschule geknüpft. Wolfgang Schäfer: „Ich habe beim FC Achensee meine Fußballschule und ich trainiere eigentlich am Sportplatz des FC Achensee. Ich habe als Trainer auch schon beim SK Jenbach ausgeholfen obwohl ich bislang nur Kinder trainiert habe. Ich habe natürlich die Trainer-A Lizenz und bin auch im Bund deutscher Fußballlehrer und damit auch immer am neusten Stand. Beim SK Jenbach hat das ganz gut geklappt – man hat gesehen, dass ich die Sprache des Fußballs spreche. Als Trainer hat man ja umfassende Aufgaben heutzutage. So kam auch der Kontakt zu Achensee zu Stande. Der Rainer Hollaus hat mich dann bezüglich der aktuellen Lage bei Achensee angesprochen. Achensee ist aufgestiegen und will natürlich nicht absteigen. Ich habe gerne zugesagt, allerdings betont, dass ich da nichts versprechen kann – die Spieler stehen ja am Feld und nicht ich."

„Kinder haben Probleme mit dem richtigen Bewegungsablauf"

Wolfgang Schäfer: „Meine Fußballschule ist für sechsjährige Kinder und älter ausgerichtet. Wir versuchen auch den Kindern die im Kinderhotel Buchau (Familie Rieser) Urlaub machen gewisse kleine aber wichtige Dinge beizubringen. Die Kurse dauern sechs oder zehn Tage und sollen vor allem Spaß machen. Die Kurse sind im Urlaubspaket enthalten. Wir haben heutzutage das Problem, dass in der Schule kaum mehr ein Turnunterricht stattfindet. Damit ist der richtige Bewegungsablauf bei vielen Kindern einfach nicht mehr gegeben. Darauf gehen wir in unserer Fußballschule ein. Wenn man dann weiter im Amateurbereich im Fußball schaut ist das Selbstbewusstsein der Kicker sehr groß. Leider hält das Können dann doch mit der eigenen Einschätzung nicht mit. Das Staunen ist dann oft sehr groß, wenn die Spieler die eigenen Verbesserungspotentiale sehen."

„Das Wort Abstieg möchte ich nicht hören"

Wolfgang Schäfer: „Mitte Februar wird das Training bei Achensee starten und dann werden die Spieler von mir klipp und klar meine Vorstellungen erfahren. Es gibt nur eines: von Spiel zu Spiel denken und das Wort Abstieg will ich überhaupt nicht hören. Positiv denken, nicht absteigen und wir müssen versuchen dem einen oder anderen der vor uns steht ein Bein zu stellen. Wir wollen über den Spaß zum guten Fußball kommen. Da müssen aber die Spieler mitziehen – das kann ich nicht allein."

Schöne Erinnerungen

Wolfgang Schäfer war einer der Hauptakteure als die „Anti-Bayern" Fußballgemeinschaft wieder einmal jubeln konnte. Schäfer erinnert sich: „Der Höhepunkt meiner aktiven Zeit war natürlich der DFB-Cupsieg gegen die ungeschlagenen Bayern. Die Mannschaft von Bayern war gespickt mit Nationalspielern, der Trainer war Udo Lattek. Wir haben uns bei Bayer Uerdingen einen Spaß aus diesem Finale gemacht und eigentlich gehofft nicht allzu hoch gegen die Bayern zu verlieren. Wir haben dann 2:1 gewonnen und mir ist das Siegestor gelungen. Wir waren dann auch international qualifiziert und waren gegen Dynamo Dresden wo wir schon aussichtslos zurückgelegen sind (auswärts verloren und zu Hause bereits zur Halbzeit 1:3 zurück) am Ende dann noch mit 7:3 für uns entschieden. Mir sind da auch zwei Tore gelungen und außerdem habe ich einen Elfer rausgeholt. Das sind Momente die werden nicht vergessen und ich werde auch heute noch darauf immer wieder angesprochen."

„Es fehlt der Fußballer von der Straße"

Wolfgang Schäfers Blick auf die aktuelle Fußballszene: „Der Fußball ist schneller geworden – ich würde aber nicht sagen attraktiver. Das Spiel wird immer schneller – laufen können sie alle. Dabei bleibt aber die Technik teilweise auf der Strecke. Das größte Manko das ich sehe ist aber, dass der Fußballer von der Straße fehlt. Wir haben ein anderes Zeitalter – die Kinder sind sehr Richtung Computer unter dergleichen orientiert. Die Spieler kommen nicht mehr von der Straße – sie werden herangezogen. Es wird grundsätzlich eine sehr gute Jugendarbeit gemacht aber nur mehr wenige schaffen wirklich den Sprung nach ganz oben. Das Fußballspiel ist nicht mehr im Blut – sondern erlernt. Das ist der große Unterschied."

 

 

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von Josef Krainer

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