Patrick Neumairs Fußballerlaufbahn und eine nervenaufreibende Saison

Im Finish der Meisterschaft der Gebietsliga West war der FC Veldidena Innsbruck ein heißer Aufstiegskandidat. In den letzten beiden Runden konnte man aber nicht mehr ganz mit Seefeld und Inzing mithalten. Am Ende stand der undankbare dritte Platz und Veldidena muss in der nächsten Saison einen neuerlichen Anlauf unternehmen um in die Landesliga aufzusteigen. Eine großartige Saison bei Veldidena hat Patrick Neumair gespielt. Die Tiroler Fußballfans haben ihn zum Spieler der Saison gewählt. Im Ligaportal.at Interview hat er uns viele Details seiner Laufbahn dargelegt und natürlich kommen auch aktuelle Fußballthemen nicht zu kurz.

 

 

In den Kinderschuhen

Patrick Neumair: „Begonnen hat alles bereits in den Kinderschuhen. Schon bei meinen ersten Geburtstag war das erste Geschenk ein gelber Plastikball. Im Kindergarten begann dann schließlich der Fußball im Verein. Bereits mit viereinhalb Jahren begann ich in der U6 Mannschaft in meinem Heimatdorf St. Georgen zu kicken. St. Georgen wird sicherlich keinem was sagen, es liegt in Südtirol. Es ist ein Dorf mit etwas über 2000 Einwohner, liegt im Pustertal und gehört zur Gemeinde Bruneck. Damals spielte ich noch mit meinen zwei Brüdern in derselben Mannschaft und auch im Hof war bei uns der Ball nicht wegzudenken. Bei der U10 oder U12 kam dann der nächste Schritt in meiner Fußballlaufbahn. Die Frage war wo ich weiter spielen sollte - bei der um zwei Jahre älteren Mannschaft oder doch in meiner Altersklasse. Ich entschied mich für meine damaligen Mitschüler und besten Freunde und spielte dort bis ich in die Auswahl von Bruneck (FC Uhlsport) kam. In der Zwischenzeit wurde ich von meiner Position als Stürmer in die Verteidigung zurückversetzt. Grund war, dass der Trainer mehr von der Defensivarbeit hielt und zu mir sagte er bräuchte mich hinten. Zu der Zeit war ich allerdings zweimaliger Torschützenkönig. Mit dem Trainerwechsel kam auch wieder eine neue Position. Als linker Flügel spielte ich dann schließlich von der U16 bis hin zur ersten Mannschaft.

 

Lieber bei den Freunden

Patrick Neumair: „Ein Angebot von einem Trainer mit ihm zum FC Südtirol Nachwuchs zu wechseln nahm ich damals nicht an, da ich ersten keine Lust auf italienischen Unterricht hatte und zweitens nicht von meinen Kameraden weg wollte. So spielte ich bei den Junioren und auch beim ASC St. Georgen weiter. Diese spielten damals in der Landesliga (7.Liga in Italien) und das Team nahm sechs weitere Spieler aus der Nachwuchsmannschaft auf. Den Aufstieg in die Oberliga konnte ich dann auch hautnah mitverfolgen. Den wohl größten Wechsel in meiner Fußballzeit habe ich wohl mit dem Wechsel in den österreichischen Fußball gemacht. Mit dem Beginn der Studienzeit 2006 hieß es für mich Pendeln. So wie es einige meiner Freunde machten war für mich nicht auszudenken. So wechselte ich eigentlich unüberlegt zu Hall. Das Ziel war, dass ich einfach wieder so schnell wie möglich meine Sucht befriedigen konnte Fußball zu spielen. Zu trainieren habe ich damals in der ersten Mannschaft begonnen. Im Winter wurde ich auf Grund eines Rippenbruchs und sechswöchiger Verletzung in eine zu dieser Zeit noch sehr starken 1b degradiert. Sie spielten damals noch in der 1. Liga. Es machte mir immensen Spaß dort mitzuspielen und ich entschloss mich wieder dort zu bleiben wo es mir außerhalb vom Spielfeld besser passte. Außerdem kam ich wieder in meine Innenverteidiger-Position.“

 

Genuss und bittere Erlebnisse

Patrick Neumair: „Die nächsten Saisonen waren für mich ein wahrer Genuss. Aufstieg Nummer eins in die Gebietsliga, Kurzeinsatz in Rankweil. Aufstieg Nummer zwei in die Landesliga und auch Aufstieg Nummer drei in die Tirol Liga wäre perfekt gewesen, wenn die damalige Regionalligamannschaft abgestiegen wäre. Was viele an diesem letzten Spiel verärgert hat war die Ankunft der ersten Mannschaft. Wir haben nach einem 7:1 Erfolg gegen Neustift schon mit dem Aufstieg gerechnet, Hall spielte damals gegen einen Fixabsteiger, verlor und zeigte dennoch Freude bei der Ankunft auf der Haller Lend. Viele verließen auch deshalb den Verein. Ich wurde etwa ein Jahr später von Trainer Matic gefragt ob ich bei ihnen einsteigen möchte. Auf Grund dieser Erlebnisse nahm ich jedoch das Training nicht auf. Zwei Jahre später dann die für mich bitterste Erfahrung - der vorherzusehende Abstieg in die Gebietsliga mit sieben Punkten. Dort konnte man sich mit einer quasi U17 Mannschaft gerade noch halten. Dennoch gab es für mich den eindeutigen Wunsch zu wechseln, da mir durch das Pendeln vor allem viel Zeit für das Studium genommen wurde. Deshalb suchte ich mir eine Mannschaft die in meiner Nähe lag. Der FC Veldidena kam mir gerade recht und auch die ersten Gespräche waren in meinem Interesse. Bis heute bin ich zufrieden, sowohl mit der Mannschaft als auch mit dem Verein.“

 

Nervenaufreibende Saison

Patrick Neumair: „Die vergangene Saison war eine Nerven raubende Geschichte. Der Aufstieg war das große Ziel das wir uns gesteckt haben. Dennoch begann die Saison alles andere als „aufstiegstauglich“. Grund waren sicherlich auch die Kaderprobleme. Ich erinnere mich an das Spiel gegen Inzing wo ein Altherrenspieler aufgelaufen ist. Dennoch ist dies keine Ausrede, denn ein Spiel gegen den damals Tabellenletzten Rietz sollte man eigentlich nach 0:1 Führung nicht mit 3:1 aus der Hand geben. Auch gegen Längenfeld und Prutz/Serfaus war es ein Spiel weit unter unserer Normalleistung. So gingen wir mit acht Punkten Rückstand in die Winterpause. Trotz Kritik von außen glaubten wir daran diesen Rückstand aufholen zu können. Und trotz „Ausrutscher“ gegen Inzing zu Hause und gegen Seefeld auswärts arbeiteten wir uns tatsächlich in die grüne Zone der Gebietsliga heran. Dennoch fehlte es uns an Nervenkraft dieses Ziel zu erreichen. Topchancen wurden vergeben, zu viele Ausschlüsse in den letzten Spielen und zu einfache Gegentore waren das Rezept für die am Ende schlecht schmeckende Saison.“

 

Spaß am Fußball

Patrick Neumair: „Ziel ist es für mich sicherlich primär den Spaß am Fußball nicht zu verlieren. Sekundär zählt für mich natürlich als Sportler der Erfolg. Und ich schaue von Spiel zu Spiel um die drei Punkte nach Hause zu holen. Dann kann man auch das Wochenende und die kommenden Trainingseinheiten genießen. Wenn dies dann sechsundzwanzigmal passiert hätte ich auch nichts dagegen. Aber wir spielen ja nicht gegen Hobby-Mannschaften. Sie kämpfen natürlich auch um jeden Punkt und so wird auch die kommende Saison ein richtig hartes Stück Arbeit. Der Wunsch und auch das Ziel ist es für die Mannschaft wieder hundertprozentigen Einsatz zu zeigen und hoffentlich wieder einmal aufzusteigen. Sechs Jahre auf den nächsten Aufstieg zu warten ist mir ehrlich gesagt eh schon zu lang!“

 

Sans Papiers und Schiedsrichternachwuchs

Patrick Neumair: „Mit dem Beispiel der Aufnahme des FC Sans Papiers, einem Asylanten Verein der ebenfalls auf dem Besele Sportplatz die Spiele austrägt, zeigt sich der Tiroler Fußball sicherlich solidarisch und beweglich. Da ich bereits bei Hobbyveranstaltungen in der Halle schlechte Erfahrungen gegen sie gemacht habe hoffe ich, dass sie solche Spiele nicht auf den Rasen übertragen und sich damit auch wirklich ein Standbein für eine bessere Integration errichten können. Was ich nicht so schlecht finde ist, dass sie mit Fußball eine gemeinsame Leidenschaft finden und sich so (eigene Erfahrung in Italienisch) leichter die deutsche Sprache aneignen können. Auch bei den Schiedsrichtern kenne ich von jungen Nachwuchshoffnungen, weiß jedoch nicht, wie viele es in Summe wirklich sind. Dennoch hat mich bereits ein achtzehnjähriger Schiedsrichter, der bei unserer U16 Mannschaft (bei der ich Trainer bin) gepfiffen hat, richtig überzeugt und hat so manchen Gebietsliga Schiedsrichter für meinen Standpunkt schon mal in den Schatten gestellt.“

 

Deutschland - Brasilien

Patrick Neumair: „Bereits vor dem Spiel glaubte ich an einen Sieg von Deutschland. Dass sie Brasilien innerhalb von siebzehn Minuten zerstören hätte nicht einmal der größte Deutschland-Fan zu träumen gewagt. Natürlich war Brasilien geschwächt durch den Ausfall von Neymar und Thiago Silva, dennoch war es von den Gastgebern bis dahin schon keine gute Vorstellung. Beeindruckend war für mich auch der Beifall vom Publikum beim Tor von Schürle. Da ich jedoch gar nicht zu Deutschland halte, hoffe ich auf einen anderen WM Sieger. Deutschland-Niederlande wäre für mich jetzt das Wunschfinale.“

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