Vor dem morgigen "Match um Millionen" in der letzten Runde der Gruppenphase in der Champions League zwischen dem FC Salzburg und Benfica Lissabon (21 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER) bangen die Roten Bullen um ihren erkrankten Kapitän Andreas Ulmer. Für Trainer Gerhard Struber gilt es dann aus diversen Gründen - siehe nachfolgend -  auf der Position des Linksverteidigers in der Vierer-Awehrkette zu improvisieren. Während der ehemalige FC Salzburg-Trainer Roger Schmidt (2012-2014) mit dem Gruppen-Letzten aus Lissabon seine letzte Chance wittert. Der 56-jährige Deutsche sieht sein Team bereit.

Sein 65. Champions League-Einsatz (inkl. Quali-Spiele) ist äußerst fraglich: FC Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer. Der 38-jährige Linzer ist erkrankt.

Salzburg erreicht Platz 3 und damit die Europa League-K.O.-Phase

Bei der offiziellen Pre-Match-Pressekonferenz vor dem Champions League-Match der Salzburger gegen Benfica blieb der Stuhl leer neben Trainer Gerhard Struber. Der erklärte: "Andi fühlt sich krank, hat Gliederschmerzen. Er wird womöglich morgen fehlen." Nachsatz: "Es schaut nicht gut aus."

Damit kommt es zur Vakanz auf der Linksverteidiger-Position in der Vierer-Abwehrkette. Gründe: Daouda Guindo wurde zu Saisonbeginn nicht für die Königsklasse gemeldet, Aleksa Terzic fehlt seit Oktober wegen einer Muskelverletzung im Adduktorenbereich.

Somit bliebe nurmehr eine Rochade. Würde Rechtsverteidiger Amar Dedić nach links rücken und den angestammten Platz des 21-jährigen Bosniers der 19-jährige Deutsche Leandro Morgalla übernehmen. Struber mit Blick auf die zurückliegenden, verletzungsbedingten Ausfälle und Adaptionen: "Wir haben mittlerweile sehr, sehr viele Erfahrungswerte damit, kurzfristig etwas zu ändern."

Nicht ändern soll sich natürlich, dass die Salzburger Rang 3 halten. Im Falle eines Sieges und Unentschiedens, ja sogar einer Niederlage mit nur einem Tor Unterschied (Anm.: eine Niederlage mit zwei Toren Unterschied kassierten Keeper Schlager & Co. in dieser Saison nur gegen Real Sociedad) ist der gesichert. Und damit auch das internationale Überwintern (mit dem Umswitchen im Frühjahr von der Königsklasse in die Europa League, wie in der Vorsaison).

"Vielleicht ist es fußballerisch sogar die beste Phase der Saison"

Während Strubers Pendant, Benfica-Coach Roger Schmidt, nach dem letzten Strohhalm greift und Krisengerede und Kritik an seiner Person entschieden von sich weist. Der 56-jährige, gebürtige Sauerländer: "Vielleicht ist es fußballerisch sogar die beste Phase der Saison. Wir müssen die Chancen aber nutzen, um Spiele zu gewinnen."

Dass der derzeit hinter Spitzenreiter & Lokalrivale Sporting (am Donnerstag in der Europa League gegen den SK Sturm Graz, ab 21 Uhr Ligaportal-LIVETICKER) und dem FC Porto auf Rang 3 (9S, 3U, 1N) liegende Titelverteidiger Portugals einen Sieg mit mindestens zwei Toren braucht (wenn Salzburg keines schießt), um international zu Überwintern, stachelt den Ehrgeiz des ehemaligen Salzburg-Trainers umsomehr an: "Das ist eine gute Gelegenheit. Wir müssen effektiv sein. Für Benfica ist es wichtig, dass wir auch im neuen Jahr international spielen."

Respekt zollt Schmidt seinem Ex-Klub aus der Mozartstadt: "Salzburg ist ein sehr gutes Team, das ist klar. Aber wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir in diesen Situationen guten Fußball zeigen können." Nachsatz: "Es liegt jetzt an uns, im Abschluss Effizienz zu zeigen."

Schmidt und seine positiven Erinnerungen an Salzburg beim Wiedersehen

National hatte sich der 38-fache Titelträger Portugals in der Meisterschaft zuletzt mit zwei Remis zu begnügen. Wobei das 1:1 am Freitag im Heimspiel gegen Aufsteiger Farense die Benfica-Anhänger aufbrachte. Doch der Meistertrainer der Vorsaison hat die Rückendeckung des 51-jährigen Präsidenten Rui Costa (94-facher Nationalspieler Portugals). "Ich weiß, wie unser Präsident über uns, über mich und über unseren Fußball denkt. Ich habe keine Zweifel an seinem Glauben an uns", stellt Schmidt klar.

Auch wenn aus den fünf Runden in der Königsklasse heuer nur ein Punkt raussprang, gibt sich der deutsche Coach kämpferisch: "Alles ist noch möglich. Wir spielen guten Fußball, alles ist in einer guten Balance."

Über die Rückkehr an seine ehemalige Wirkungsstätte in Salzburg freue er sich und meinte am Montag auf der Pressekonferenz: "Es ist besonders für mich, nach sehr langer Zeit wieder hier zu sein. Es ist schön, mal wieder dran zu denken - es war eine schöne Zeit, eine tolle Mannschaft, ein toller Verein und eine tolle Stadt."

Während beim FC Salzburg aus oben genannten Gründen bei der Pressekonferenz der Platz neben Trainer Gerhard Struber leer blieb, war bei Benfica Kapitän Nicolás Otamendi präsent. Der 35-jährige, argentinische Weltmeister vermittelt ebenfalls Zuversicht: "Wir haben 90 Minuten, um zwei Tore zu erzielen. Salzburg hat großartige Spieler. Wir müssen für ein hartes Spiel bereit sein, um unser Ziel zu erreichen."

Siehe auch:

Salzburger Szenarien gegen Benfica, um international zu überwintern

Der FC Salzburg und das "Grande Finale" gegen Benfica Lissabon

 

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty