Jerome Boateng schien das alles nichts mehr anzugehen. Als seine Mitspieler die siebte Meisterschaft von Bayern München in Folge ausgelassen vor der Südkurve feierten, saß der Abwehrchef a.D. am Mittelkreis gedankenverloren mit seinen "Engeln" Lamia und Soley am Fuße des Meisterpodests. Kurz darauf kickte er mit den Zwillingsschwestern ein bisschen, dann verließ er als erster Bayern-Profi den Rasen - die Party war noch in vollem Gange. Jetzt Fußballreise buchen!
Wirkt nachdenklich: Jerome Boateng

Wirkt nachdenklich: Jerome Boateng

Boateng registrierte seine siebte deutsche Meisterschaft ähnlich achselzuckend wie den neuesten Wetterbericht. Bei der Übergabe der Schale hielt er sich im Hintergrund, er verließ als erster Münchner Profi und wortlos die Arena. Bei der abendlichen Feier am Nockherberg stand er nicht mit der Mannschaft auf dem Balkon. Hat der 30-Jährige, der im vergangenen Sommer zu Paris St. Germain wollte, mit den Bayern abgeschlossen?

Boateng war über Jahre ein Erfolgsgarant - in München und bei der deutschen Nationalmannschaft, er ist einer der ewigen Helden von Rio 2014. Doch im Frühjahr machte ihn Joachim Löw nicht nur humorlos zum Ex-Nationalspieler, Boateng verlor auch endgültig seinen Stammplatz beim FC Bayern. Am Samstag beim titelbringenden 5:1 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt saß er 90 Minuten auf der Bank. "Ich weiß, wie sich Jerome fühlt", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic, "wir haben 19 Jungs und jeder von denen kann spielen."

Boateng, so viel scheint spätestens seit Samstag sicher, wird dies künftig nicht mehr in München tun. Die Bayern, die in den Weltmeistern Lucas Hernandez und Benjamin Pavard bereits zwei Verteidiger verpflichtet haben, sind jedenfalls gesprächsbereit.

 

SID