Nächstes Debakel für den deutschen Fußball: Die U21 ist bei der EM in Georgien und Rumänien durch ein deutliches 0:2 (0:2) gegen England sang- und klanglos schon in der Gruppenphase gescheitert. Für den Titelverteidiger platzte damit auch der große Traum von Olympia 2024 in Paris, für Antonio Di Salvo ging das Turnierdebüt als Cheftrainer gründlich schief.

Nelson Weiper ist frustriert über das frühe EM-Aus (Foto: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel/SID/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel)
Nelson Weiper ist frustriert über das frühe EM-Aus
Foto: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel/SID/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel

"Das haben wir uns alle ganz anders vorgestellt", sagte Di Salvo bei Sat.1: "Heute war die Niederlage absolut verdient und berechtigt, die Engländer waren mindestens eine Klasse besser." Offensivspieler Tom Krauß von Schalke 04 sah das ähnlich: "Am Ende war es die Qualität, die England hat und wir nicht - das muss man so ehrlich sagen." Und: "Es tut weh."

Cameron Archer (4.) und Harvey Elliott (21.) erstickten vor 9487 Zuschauern in Batumi mit ihren frühen Toren jede Hoffnung im Keim - nur ein Sieg hätte Deutschland noch die Chance auf das Viertelfinale erhalten. Stattdessen gab es eine Lehrstunde. Erstmals reist eine deutsche U21 ohne Sieg von einer Endrunde ab, zuletzt hatte es dreimal in Folge noch zum Finale gereicht.

Von einem solchen Coup war die DFB-Auswahl in Georgien vom ersten Tag an weit entfernt, zu den enttäuschenden Ergebnissen gegen Israel (1:1) und Tschechien (1:2) kam auch noch der Rassismus-Skandal und schließlich der Klassenunterschied gegen England. Erstmals seit 2012 sind Deutschlands Fußballer somit nicht bei Olympia vertreten, der schnelle K.o. nährte zudem die Sorgen um die Zukunft des ohnehin angeschlagenen deutschen Fußballs.

Besonders bitter: Israel lieferte im Parallelspiel mit einem 1:0 (0:0) gegen Tschechien die erhoffte Schützenhilfe, ein Sieg hätte also gereicht. "Das ist sehr enttäuschend. Wir scheiden in einer Gruppe aus, in der das aus meiner Sicht völlig unnötig ist", sagte TV-Experte und Ex-Nationalspieler Markus Babbel bei Sat.1.

"Natürlich hoffen wir noch - aber wir brauchen Tore", hatte Di Salvo kurz vor dem Anstoß gesagt. Dafür setzte er auf das Mainzer Sturm-Juwel Nelson Weiper (18), der für den angeschlagenen Youssoufa Moukoko seine Startelf-Premiere gab. Doch die kalte Dusche folgte schnell: Archer blieb vor Schlussmann Noah Atubolu (SC Freiburg) cool, im dritten Spiel hieß es zum dritten Mal 0:1.

Nach dem Horror-Start machte sich Verunsicherung breit, technische Fehler reihten sich aneinander. Die Engländer, die schon vor dem Spiel als Gruppensieger feststanden und auf acht Positionen rotierten, drückten weiter auf das Gaspedal und deckten die deutschen Lücken gnadenlos auf. Zu allem Überfluss musste Josha Vagnoman vom VfB Stuttgart nach 13 Minuten angeschlagen vom Feld.

Als das DFB-Team etwas besser ins Spiel kam, schlug England erneut zu. DFB-Kapitän Yann-Aurel Bisseck (Aarhus GF) verlor die Orientierung, Herthas Marton Dardai war zu langsam - und Elliott bedankte sich. Di Salvo schüttelte auf der Bank fassungslos den Kopf, zur Halbzeit gingen auch die Köpfe der Spieler nach unten.

Nach der Pause hatte Deutschland zunächst etwas mehr vom Spiel, machte aus seinen wenigen Chancen aber wie schon im gesamten Turnier zu wenig. Vor allem Angelo Stiller von der TSG Hoffenheim stemmte sich gegen die Niederlage, doch mit zunehmender Spieldauer schwand der Glaube. England verwaltete nun problemlos das Ergebnis gegen eine passive deutsche Elf.

 

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