Nach 16-jähriger Abstinenz auf der WM-Bühne gewinnt Kolumbien gegen Griechenland souverän mit 3:0 (1:0) und wird somit seiner Favoritenrolle gerecht. Die spielerisch überlegenen Kolumbianer kommen gegen taktisch gut organisierte Griechen, zwar nur zu wenig klaren Torchancen, zeigen sich aber im Abschluss sehr effektiv. Die Defensivkünstler aus Griechenland (nur vier Gegentore in der WM-Quali) verlieren erst das vierte Pflichtspiel unter Coach Fernando Santos und müssen in der nächsten Partie in der Offensive zulegen, um nicht vorzeitig aller Achtelfinalträume beraubt zu werden.

 

Gelbes Farbenmeer in Belo Horizonte

Die Offensivmaschine der Kolumbianer kommt auch ohne Superstar Radamel Falcao sofort auf Touren. Angestachelt von einem gelben Meer von Anhängern, setzen die flinken Südamerikaner auf schnelle Kombinationen und gehen mit der ersten gelungenen Aktion bereits in Führung. Nach einem weiten Pass auf Juan Guillermo Cuadrado, lässt der Italien-Legionär seinen Gegenspieler alt aussehen und spielt flach zur Mitte. Pablo Armero kommt aus zwölf Meter frei zum Schuss und versenkt den Ball im Netz (6.). Konstantinos Manolas scheitert bei seinem Rettungsversuch nur knapp. Die Griechen kommen praktisch im Gegenzug ebenfalls zu ihrer ersten Torgelegenheit. Panagiotis Kone bringt den Ball, nach Vorarbeit von Giorgos Samaras, aber nicht aufs Tor. Die Südeuropäer übernehmen in der Folge auch mehr Spielanteile, der Zug zum Tor, der ihnen auch in jüngster Vergangenheit abhandengekommen war (nur drei Tore in den letzten fünf Spielen), fehlt aber weiter. Eine Kopfballgelegenheit für Vasileios Torosidis nach einem Standard und ein Schuss von Samaras sind vorerst die einzige Ausbeute (28./32.). Erst kurz vor Pausenpfiff sorgt Kone mit einem gut angetragenen Schuss für erneute Gefahr. Tormann David Ospina klärt aber souverän (45.). Die „Hausherren“ können zwar aus keiner Kontersituation Profit schlagen, sind aber weiter gefährlich: Der als Nachfolger von Carlos Valderrama geltende James Rodriguez scheitert bei einem Weitschuss am griechischen Schlussmann und setzt einen Volley, nach Flanke von Segundo Ibarbo weit über das Tor (18./37.).

Keine Durchschlagskraft in der Offensive

Nach Seitenwechsel zeigen sich die Griechen, allen voran Samaras weiter bemüht die Niederlage gegen den Favoriten zu verhindern. Die gut organisierte Abwehrreihe lässt zwar nur wenige klare Torchancen zu, doch in der Offensive fehlt der Mannschaft von Fernando Santos weiter die Durchschlagskraft. Die erste Tormöglichkeit in der zweiten Hälfte, können folglich auch die „Cafeteros“ für sich verbuchen: Rodriguez schließt einen Angriff über die Mitte mit einem scharfen Schuss ab, Tormann Orestis Karnezis klärt mit Problemen (49.). Ein Standard sorgt dann für eine kleine Vorentscheidung. Abel Aguilar verlängert einen Eckball zu Teofilo Gutierrez und der Falcao-Ersatz schiebt den Ball ohne Probleme zum 2:0 über die Linie (58.). Das es nur fünf Minuten später bei der Vorentscheidung bleibt, grenzt an ein Wunder. Theofanis Gekas wird von seinen Mannschaftskollegen herrlich freigespielt und setzt den Ball per Kopf aus fünf Meter Entfernung, nicht ins verwaiste Tor, sondern an die Latte (63.). Beide Mannschaften neutralisieren sich nun über weite Strecken. In der 85.Minute sorgt Samaras noch ein letztes Mal für Gefahr vor dem Tor der Kolumbianer. Sein Schuss streicht nur knapp am Pfosten vorbei. Rodriguez krönt seine Leistung noch mit dem Tor zum 3:0-Endstand und macht damit den höchsten Sieg für Kolumbien bei einer Weltmeisterschaft klar, wieder leistet der starke Cuadrado die Vorarbeit. Schiedsrichter Mark Geiger (USA) lässt sich zu keiner Fehlentscheidung hinreißen und zeigt eine souveräne Leistung.