Sportwetten gelten in Österreich nicht als Glücksspiel im Online-Casino und sind bereits seit 40 Jahren legal. Am beliebtesten sind eindeutig die Fußballwetten. Rund drei Viertel der österreichischen Wettfreunde setzen auf den runden Ball. Wobei die deutsche Bundesliga und die englische Premier-League neben der Champions- und Europa League den Löwenanteil des Wettumfangs ausmachen.

Doch nicht die Wettbüros, sondern auch Online-Casinos erfreuen sich in den letzten Monaten über zahlreiche österreichische Besucher. Angesichts der Corona-Krise mag dies niemanden verwundern.

 

Sportwetten und Online-Casinos ohne Lizenz sind beliebter denn je

Trotz staatlichen Glückspielmonopols zocken viele Österreicher im Online-Casino ohne Lizenz! (Bild von Aidan Howe auf Pixabay)
 

Glücksspiel in Österreich

Seit jeher liegt in der ehemaligen k.u.k. Monarchie das Glücksspielmonopol in der Hand des Bundes. Mit der aufkommenden und sich immer weiter ausbreitenden Digitalisierung wird die Zockerei um kleine, mittlere und große Einsätze immer weiter internationalisiert. Und so gibt es seit einigen Jahren ein Gerangel um Lizenzen, Steuern, Gewinnauszahlungen und sonstige Kompetenzen.

Auch beim nördlichen Nachbarn generiert die Internationalität und Anonymität des virtuellen Glücksspiels Animositäten. Ob die versprochenen Neuregelungen ab 2021 dabei Klarheit schaffen, bleibt abzuwarten. Bis jetzt konnten nur Anwohner des nördlichsten Bundesstaates eine Casino-Lizenz in Schleswig-Holstein beantragen oder legal spielen. Deshalb greifen Glücksspieler in Deutschland ebenso wie hier in der Alpenrepublik auf Casinos mit Lizenzen aus Curaçao, Malta, Gibraltar oder den britischen Kanalinseln zurück. Diese werden in der Regel kontrolliert und deren Gewinnauszahlung ist gesichert. Casinos ohne Lizenz dagegen versprechen ein höheres Limit und einen gesteigerten Spaßfaktor. 

Grauzone in Österreich

Online-Casinos boomen und allein die 15 größten Anbieter betreiben weltweit etwa 1500 virtuelle Spielstätten. Gemessen wurden die Verlustzahlen, die einheimische Zocker einfahren. Diese belaufen sich zurzeit auf täglich 400.000 Euro. Jährlich wächst dieser Betrag somit auf satte 150 Millionen Euro an. Erst kürzlich hat ein Lottokönig in Österreich knapp 1,5 Millionen Euro beim Zocken am Notebook verspielt.

Diese hohen Umsätze verdeutlichen, dass Online-Casinos voraussichtlich nicht mehr zu stoppen sein werden. Durch das Glücksspielmonopol des Staates operieren viele Anbieter allerdings außerhalb nationaler Glücksspielgesetze. Nur die Casinos Austria und die dazugehörige Online-Plattform win2day sind im Lande mit einer nationalen Glücksspiel-Lizenz ausgestattet.

Die Illegalität bezieht sich dabei ausschließlich auf die Anbieter. Bei Regelverstößen, so sie denn festgestellt und nachgewiesen werden können, werden die Spieler in der Regel nicht belangt.

Gute Chancen auf Schadensersatz

Deshalb gibt es Bestrebungen von Geschädigten des Online-Glücksspiels ihre erlittenen Verluste über den Rechtsweg einzuklagen. Und die Chancen auf Erfolg stehen so nicht schlecht. Der Grundgedanke dabei ist der, dass Verträge von Casinos ohne Lizenz ihre Gültigkeit nachträglich verlieren.

So argumentiert jedenfalls Manfred Rädler, Vorstandsmitglied der EAS (Erste Allgemeine Schadenshilfe). Der Prozessfinanzierer ist auf Schadensersatzforderungen spezialisiert und vertritt seit Jahren Geschädigte gegen betrügerische Versicherungs- und Anlageoptionen.

Die EAS schätzt die Position der Kläger überaus positiv ein. Eigentlich sei die rechtliche Situation klar. Aufgrund der hohen Summen jedoch wehrten sich die Casinos mit Zähnen und Klauen. Deshalb setzt man auf eine Sammelklage, um die eigenen finanziellen Ressourcen zu erhöhen und sich einen langen Atem zu verschaffen. Dadurch könnten auch andauernde Verfahren durchgehalten werden, ohne dass Kosten oder Risiken für die Kläger entstehen. Die EAS stellt nämlich nur im Erfolgsfalle eine Rechnung. Wer sich bei der Sammelklage beteiligen will, kann das für eine geringe Bearbeitungsgebühr tun.

Glücksspielmonopol noch zeitgemäß?

Andere Stimmen sehen im Glücksspielmonopol die Ursache für Anrüchigkeiten im Casino-Bereich. Die Lizenzvergabe erfolgt tatsächlich nur an staatliche Spielbanken. Unhaltbar sei die Situation, weil nun die landbasierten Casinos auch die Lizenzen der Online-Casinos übernehmen sollten. Die Regierung betreibe dieses Monopol somit wie zu Sissis Zeiten. Es sei absurd, zu denken, dass der durchschnittliche Österreicher sich weiterhin so bevormunden lässt. Letzten Endes bestimmt der Kunde selbst, was er mit seinem Geld anfängt.

Die Auswahl an Casinos ohne Lizenz aus Österreich ist groß und der heimische Glücksspieler wird so automatisch illegale Angebote wahrnehmen. Außerdem ist es irrsinnig zu glauben, dass sich die Entwicklung bei der heute zur Verfügung stehenden Technologie von staatlichen Monopolwünschen Wiens aufhalten lässt. Die Casinos mit ausländischen Lizenzen haben bewiesen, dass sie den Vorgaben an die Regulierungen zum Schutz der Spieler in jeder Weise entsprechen. Monopol hin oder her, jeder kann auch in Österreich immer noch seelenruhig zocken, selbst dann, wenn es die Regierung nicht gerne sieht.