Neuer Ärger für Rainer Koch: Nach der Einstellung eines Verfahrens gegen den Co-Interimspräsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist eine Diskussion um eine angeblich "vertuschte" Formulierung aufgekommen. Mitglieder der DFB-Ethikkammer wandten sich am Freitag an mehrere Medien, weil sie in der tags zuvor veröffentlichten DFB-Mitteilung die Feststellung eines "unethisches Verhaltens" durch Koch vermissten.
Rainer Koch droht neuer Ärger (Foto: SID)

Rainer Koch droht neuer Ärger (Foto: SID)

Zwar hätten sie der Einstellung des Verfahrens zugestimmt. "Allerdings mit der Maßgabe, dass Dr. Rainer Koch ein Hinweis erteilt wird, dass das festgestellte Verhalten unethisch gewesen ist und im Wiederholungsfall eine Anklageerhebung erfolgen kann", heißt es in dem Schreiben. Nach SID-Informationen sieht sich Koch am Verzicht auf die Formulierung nicht aktiv beteiligt.

In dem eingestellten Verfahren ging es um einen Konflikt mit Bibiana Steinhaus-Webb. Die frühere Schiedsrichterin hatte sich bei ihrem Engagement in der Frauen-Initiative "Fußball kann mehr" vonseiten des DFB unter Druck gesetzt gefühlt. Am 27. Mai soll die 42-Jährige unabgesprochen in einem Telefongespräch mit einem zugeschalteten Journalisten von Koch zu Aussagen gedrängt worden sein.

Es habe "Interventionen" gegeben, "das empfand ich als inakzeptabel", hatte die 42-Jährige dem SID im Sommer gesagt, bevor sie sich mit deutlicher Kritik nach England verabschiedete. Die Frauen-Initiative hatte den Vorfall der Ethikkommission gemeldet.

Diese stellte zwar das Verfahren ein, sprach aber von einem unethischen Verhalten, ein Zusatz, der in der offiziellen Mitteilung fehlte. "Dass die Mitglieder der Ethikkammer mit dem heftigen Vorwurf der Vertuschung an die Öffentlichkeit gehen, ist ein bemerkenswerter Vorgang", schrieb die ARD-Sportschau in einem Kommentar.

 

SID