Spielberichte

Interview mit Kemeten Coach Schwarz über die Abstiegssituation

Vor dem Start der Runde präsentiert ligaportal.at ein kurzes Interview mit Kemeten Coach Joachim Schwarz zum schwierigen Thema Abstieg in Österreich bzw. speziell im Burgenland. Der Coach der abstiegsgefährdeten Kemeter hat dabe eine eigen Ansicht!

 

 

In der 1. Klasse Süd werden heuer 4 Vereine absteigen und 2 Clubs aufsteigen. Was halten Sie davon?

Generell befürworte ich eine Reduktion auf eine 14er-Liga, aber dann hätte ich nur 1 Verein aufsteigen lassen und dafür nur 3 Absteiger. Das hier nun die Liga total durchgemischt wird, kann ich nicht nachvollziehen und das ist auch nicht gut für die Vereine.

Warum? Was meinen Sie damit?

Wir brauchen uns nur die Wintertransfers in der 1. Klasse anschauen. Fast jedes Team hat sich noch mehr mit Legionären im Winter verstärkt, um nicht abzusteigen. Das erhöht die Ausgaben des Vereines, aber es reduziert auch automatisch die Zahl der einheimischen Spieler am Feld. Das Niveau wird immer mehr mit den ausländischen Halbprofis gesteigert und Vereine, die auf einheimische und junge Spieler setzen, haben fast mehr keine Chance, sich in der Liga zu halten. Ich nenne hier Vereine wie zB Kemeten, Riedlingsdorf, Grafenschachen und Unterschützen. Schauen sie sich an, wo diese Vereine in der Tabelle stehen, leider im hinteren Drittel. Und Clubs, die mit etlichen Legionären bestückt sind, raufen sich um die Aufstiegsplätze.

Wie wird das weitergehen?

Das frage ich mich schon lange. Wenn diese Vereine finanziell gut aufgestellt sind, dann werden sie es vielleicht noch ein paar Saisonen durchhalten. Aber wir brauchen uns nur die Vereine ansehen, die in den letzten Jahren zusperren mussten, weil sie lange Zeit vergessen haben, warum es eigentlich im Unterhaus geht. Die Vereine sollten gemeinnützig handeln und das heißt, für die Ortschaft und Gemeinschaft. Aber in manchen Clubs spielen kaum noch eigene Spieler und da frage ich mich, was das für einen Sinn hat. Wenn hier nicht bald ein Umdenken von den Funktionären kommt, werden in den nächsten Jahren viele Vereine zusperren müssen.

Wie könnte man das verhindern?

Meiner Meinung ist die Klasseneinteilung im Unterhaus (1. und 2. Klasse) nicht unbedingt gut. In die 2. Klasse gehören eigentlich die wenigsten Vereine und ev. wieder zwei 1. Klassen. Dann würden nicht so viele absteigen bzw. die Chance vom Aufstieg aus der 2. Klasse wäre viel höher. Oder eine andere Variante wäre,  3 oder 4 regionale 1. Klassen zu machen und im Frühjahr in Play-offs um den Aufstieg in die 2. Liga spielen.

So wie jetzt die 1. Klasse ist, will keiner absteigen und es wird immer wieder reingepulvert, die eigenen Spieler haben kaum eine Chance und irgendwann ist dann das Geld aus und sie sperren zu. Daher wäre es sinnvoller, eine große Reform zu machen, wo darauf Wert gelegt wird, dass es nicht zu viele Absteiger gibt. Dann gehen manche Vereine vielleicht wieder mehr den Weg mit jungen Spielern aus der Umgebung und brauchen nicht 5-6 teure Legionäre, um sich in der Klasse zu halten.

Welchen Weg verfolgen sie als Trainer?

Seit ich Trainer bin setze ich auch junge und einheimische Leute. Ich bin seit Ende September in Kemeten Trainer und wir sind leider auch schwer abstiegsgefährdet. Aber wir haben bewusst den Weg mit den Einheimischen eingeschlagen. Im Frühjahr spielten in der Startelf immer mindestens 8-9 Kemeter und das ist sicherlich langfristig der richtige Weg und auch mein Weg. Auch wenn wir wissen, es wird für uns sehr eng. Leider sehen wir dann Woche für Woche, dass wir gegen ausländische Profis keine Chance haben. Und genau das sollte schnellstmöglich geändert werden, sonst werden wir in einigen Jahren gegen einige dieser Vereine nicht mehr spielen, weil es sie nicht mehr geben wird. Ich war selbst jahrelang Kassier bei meinem Heimatverein bzw. weiß ich, was ein Spielbetrieb kostet und das ist einfach im Unterhaus langfristig nicht leistbar.

Was wären Ihre Wünsche für die Zukunft im burgenländischen Fußball?

Wie gesagt, würde ich mir eine Reform wünschen, die Vereine von den Abstiegsängsten im Unterhaus etwas befreit und dann vielleicht nicht so viele Legionäre geholt werden. Dafür ist aber eine neue Einteilung der Klassen notwendig. Auch seitens des Verbandes wäre hier schnellstmöglich Handlungsbedarf gefragt. Ansonsten wird das Vereinssterben unaufhaltbar weitergehen.

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