Am Dienstagmittag gab ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick seinen 25-köpfigen Kader für die beiden Auftaktspiele in der Quali zur Euro 2024 in Deutschland bekannt gegen Aserbaidschan (Fr., 24. März) und Estland (Mo., 27. März, jeweils 20:45 Uhr) - wir berichteten. Auch der Spielort ist längst bekannt: die funkelnagelneue Raiffeisen Arena in Linz. Unklar allerdings, wo am 20. Juni (20:45 Uhr) das dritte Heimspiel vs. Schweden stattfindet? In Wien ist klar! Doch wo dort? Wie gewohnt im Ernst-Happel-Stadion oder doch erstmals im Allianz Stadion in Wien-Hütteldorf, der Heimstätte vom österreichischen Rekordmeister SK Rapid.

Ralf Rangnick stieg im vergangenen Jahr mit Österreich aus der Nations League-Gruppe A ab

Foto: AFP/SID/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Spielort-Nennungs-Deadline gegen Schweden bis 21. März

Die Entscheidung wird aller Voraussicht nach noch in dieser Woche fallen. Der ÖFB hat den Austragungsort bis nächsten Dienstag (21. März) bei der UEFA zu nennen. ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick präferiert für dieses mögliche Schlüssel-Spiel gegen Schweden ein eher kleineres Stadion als das große Happel-Oval mit Laufbahn 

Der 64-jährige Deutsche auf der Pressekonferenz in Wien: "Ich bin in diesem Bereich ein ganz großer Traditionalist, vielleicht auch ein Fußball-Romantiker. Ich liebe Fußballstadien mit einer richtigen Atmosphäre, wo die Leute direkt dran sind, wo der Austausch zwischen der Tribüne und dem, was auf dem Platz passiert, direkt greifbar ist. Das ist das, was ich mir wünsche."

"Ist mir Rätsel, warum Wales bei WM dabei war und Österreich nicht"

Der langjährige Klub-Coach von u.a. Manchester United, RB Leipzig, FC Schalke 04 und TSG Hoffenheim nanntet als Beispiel das WM-Play-off im Frühjahr 2022, als Wales im kleineren Stadion von Cardiff mit frenetischer Publikumsunterstützung das ÖFB-Team unter seinem Vorgänger Franco Foda mit 2:1 niedergerungen hatte. "Wenn ich mir Wales anschaue, ist es mir ein Rätsel, warum die bei der WM dabei waren und Österreich nicht."

Alle, die Interesse daran hätten, den österreichischen Fußball nach vorne zu bringen, müssten alle "Puzzleteile" dafür bedienen. "Da gehört auch dazu, dass es nicht egal ist, in welchem Stadion wir gegen diesen oder jenen Gegner spielen", meinte Rangnick. "Wir müssen dafür sorgen, dass wir in jedem verdammten Heimspiel eine Heimspielatmosphäre haben." Die neue Raiffeisen Arena in Linz dürfte mit etwas mehr als 17.000 Besuchern (internationales Kontingent, national = 19.080) gegen Aserbaidschan und Estland ausverkauft sein.

Neues Rapid-Stadion vor Länderspiel-Premiere im Juni gegen Schweden?

Bernhard Neuhold, der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, betreff dem Juni-Heimspiel gegen Schweden: "Im Lauf der Woche werden wir final wissen, ob es das Happel-Stadion oder das Allianz Stadion ist." Das 2016 eröffnete neue Allianz-Stadion in Wien-Hütteldorf bietet 24.000 Menschen Platz, auch aufgrund von Bedenken vom SK Rapid fanden dort aber bisher noch keine Länderspiele statt. Die bisher letzten in Wien-Hütteldorf gingen 2007 nicht friktionsfrei über die Bühne.

Laut Neuhold gebe es "konstruktive Gespräche" mit Rapid: "Wir haben höchstes Interesse, mit Rapid an einer Lösung zu arbeiten bis zum Wochenende. Aber wir brauchen ein breites Commitment."

Seine mögliche Lösung für das Problem, dass Rapid den eigenen Fanblock nicht gerne in anderer Hand sieht: die Tickets direkt an den Club verkaufen. "Nur Rapid würde Sorge tragen, wer dort sitzen darf", erklärte Neuhold. "Wir würden aber fordern, dass dieser Block West auch voll sein muss." Zumal der ÖFB primär wegen der besseren Atmosphäre in Hütteldorf spielen würde.

"Ist das alles so, weil es schon immer so ist? Muss das immer so bleiben?"

Auch aus wirtschaftlicher Hinsicht wäre das größere Happel-Stadion erst ab 35.000 oder 40.000 Besuchern die ertragreichere Alternative. "Weil Rapid wesentlich größere Hospitality-Flächen zur Verfügung hat", erklärte Neuhold.

Rangnick meint allerdings losgelöst von finanziellen Aspekten: "Im Millennium Stadium hätte Wales damals auch mehr Tickets verkauft und verdient."

Als Teamchef sei es ihm grundsätzlich egal, ob in Salzburg, Linz oder Wien gespielt werde, sagte Rangnick. "Aber natürlich wünsche ich mir auch ein richtig tolles, geiles Stadion in der Hauptstadt. So viele gibt es da eben nicht." Der Deutsche ergänzt: "Eigentlich müsste sich Österreich die Frage stellen: Ist das alles so, weil es schon immer so ist? Muss das immer so bleiben?"