10-Spiele-Sperre: Wacker-Wien-Boss Derebasi vs. Fußballverband: "Bin der Robin Hood der kleinen Vereine!"

Eines vorweg: Ender Derebasi ist wohl einer der streitbarsten und polarisierendsten Funktionäre im österreichischen Fußball. Auch für Spitzen in seiner Wortwahl ist der Mastermind von Wacker Wien bekannt. Zuletzt fasste er dafür vom Wiener Fußballverband eine Zehn-Spiele-Sperre aus. Das heißt, er darf zehn Wochen lang, also bis zum Saisonende, seine Funktion als Obmann nicht ausüben (wir berichteten im Rahmen des Spielberichts vergangenes Wochenende davon). Nun hat LIGAPORTAL die Sache noch einmal genauer unter die Lupe genommen. 

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"Klarer Verstoß gegen das Reglement"

Ein Rückblick: Beim Spiel zwischen Ankerbrot und Bhf. Favoriten in der Oberliga A am 22. März 2024 kam es zu folgendem Vorfall. Derebasi - wie er schildert - wurde von anderen Fans darauf aufmerksam gemacht, dass der Torwart von Favoriten die gleiche Leiberl-Farbe trägt wie der Schiedsrichter - in seinen Augen ein klarer Verstoß gegen das Reglement. "Wir wurden schon wiederholt damit konfrontiert und mussten für andere Trikots sorgen, damit überhaupt angepfiffen wird. Bei dem Spiel jetzt wurde trotz Schiedsrichterbeobachter nichts getan", so Derebasi, der in der Folge einen auf dem Platz anwesenden hochrangigen Verbandsfunktionär damit konfrontierte.

Schnell aufgeheizt

Das Gespräch heizte sich schnell auf und es dürfte zu unschönen Bemerkungen gekommen sein. "Ich habe zunächst höflich gefragt und dann ist es eskaliert. Also bei dem, was mir gesagt wurde, kann sich der Verband die Kampagne für Gleichstellung und Fairness auf dem Platz auf den Bauch picken. Ich fühle mich wie der Robin Hood und es geht auch nicht nur um Wacker Wien, sondern ich spreche für mehrere kleine Vereine, die vernachlässigt und benachteiligt werden", so Derebasi, der umgehend beim Strafausschuss anrief, um dort um Rat zu fragen. Er bekam den Rat, eine Anzeige gegen die Äußerungen zu machen. "Leider wurde mir aber wenig später mitgeteilt, dass die Anzeige nicht durchgebracht werden kann, warum auch immer", so Derebasi weiter. "Dabei wollte ich ja nur, dass sich der Herr bei mir entschuldigt", so der Wacker-Boss, der dann auch noch einen zweiten Verbands-Funktionär mit den Vorfällen konfrontierte und seine Meinung auf Facebook kundtat. Dann wurde es aber dem Verband zu bunt und es folgte die bekannte Anzeige gegen Derebasi. 

"Verband steht für Null-Toleranz bei Diskriminierung"

Von Seiten des Wiener Fußballverbandes (WFV) gibt es eine klare Ansage in dieser Angelegenheit: "Der WFV steht für Null Toleranz bei diskriminierenden Äußerungen oder Handlungen jeglicher Art und hat im Fall von Herrn Ender Derebasi dieser Prämisse folgend gehandelt bzw. handeln müssen. Grundlage für die einstweilige, vorläufige Suspendierung bis Saisonende ist, dass seitens des WFV gegen Herrn Ender Derebasi, Obmann des Vereines SC Wacker Wien, Anzeige erstattet wurde, und zwar wegen Beleidigung und Diskriminierung und somit eines Verstoßes gegen § 99 (1) lit. d und (4) RPO und § 112 (1) ÖFB-RPO. Maßgeblich für die Anzeige waren Aussagen, bei denen Herr Ender Derebasi öffentlich Präsidiumsmitglieder bzw. Funktionäre des WFV ordinär und homophob beschimpft hat."

Der WFV werde auch in Zukunft bei diskriminierenden Äußerungen und Handlungen jeglicher Art dagegen im Rahmen seiner Statuten und der gegebenen Rechtsordnung vorgehen. Gewalt, auch sprachlicher Natur, habe auf den Wiener Sportplätzen nichts verloren, zumal der Fußball trotz sportlichem Wettkampf weiterhin eine die Menschen, ob jung oder alt, friedlich und angstfrei verbindende Freizeitbeschäftigung bleiben muss. Kritik sei wichtig – wenn diese sachlich bleibt und nicht ins persönlich Beleidigende abdriftet.

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