Spielberichte

Mit dem Meisterstück zum Titel

„Wir haben uns wie ein Meister präsentiert“, frohlockte Lucjan Wojtanowicz. „Wir sind noch nicht durch, aber viel fehlt nicht mehr auf den Meistertitel.“ Nach einem „meisterlichen Auftritt“ in Nondorf, folgte ein herber Dämpfer für den SV Weitra. Ein Punkt hätte gegen den direkten Konkurrenten Kautzen gereicht. Am Donnerstag setzte es aber 1:2-Schlappe. Der Leader der 1. Klasse des Waldviertels ist seit Oktober 2015 ungeschlagen gewesen, hatte zuhause noch nie verloren. Die Blaugelben hatten das Dutzend vollgemacht, zwölf Triumphe am Stück gefeiert. Der erste Punktverlust 2016 musste aber nicht den Titel kosten, wenn 48 Stunden danach ein Sieg gegen den Liga-Vierten 1. SV Vitis daheim im Braustadt Stadion gelingen würde. Das Hinspiel hatte der Tabellenführer noch mit 0:2 verloren. Jetzt Torwandschießen mit Nissan!

 

Weitra dreht ein 0:1 in ein 2:1

Der Schock saß aber beim Meisterschaftsfavoriten tief, als Alexander Flicker die Gäste nach 19 Minuten in Führung schoss. "Das Herzstück der Mannschaft" (©Wojtanowicz) hatte gefehlt, Václav Koloušek war noch immer gesperrt. Andere Stammkräfte fehlten dem an sich kleinen Kader. "Ich musste aus den letzten verbliebenen Kickerreservoir schöpfen", seufzte Wojtanowicz. Kurz vor dem Pausenpfiff konnte aber Daniel Zinke noch den Ausgleich erzielen. Stangenschüsse hätten die Führung bedeuten können, die Bälle gingen aber nicht ins Tor.

In der zweiten Halbzeit hatte es lange nach einem Unentschieden ausgesehen. Ein Remis, das nur dann zum Meistertitel gereicht hätte, wenn Kautzen nicht in Kottes nicht gewinnen hätte können. Den Rechenschieber hin- und herzuschieben wollte bei Weitra allerdings niemand.

Johannes Winkler beschert Weitra den ersten Meistertitel in über zwanzig Jahren

Deshalb stürzte Johannes Winkler die Hausherren fünf Minuten vor dem Spielende in kollektiven Freudentaumel. Mit seiner ersten Ballberührung, drei Minuten nach seiner Einwechslung, machte der gelernte Mittelfeldspieler das entscheidende Tor. Sein Treffer zum 2:1-Heimsieg fixierte den Meistertitel, der den Aufstieg in die Gebietsliga bedeutet. Es war der siebente Meistertitel in der 70-jährigen Vereinshistorie, der erste Aufstieg seit 16 Jahren. Nach dem Meistertitel der 1. Klasse im Jahr 1958, 1993 und 2000 ist 2016 der vierte Aufstieg.

"Wir sind verdient Meister geworden", posaunte Wojtanowicz. "Bis zum vorletzten Spiel waren wir sehr konstant und haben den besten Fußball der Liga gespielt." Im Anschluss an den Sieg gab es eine Meisterfeier, bei der auch die Bierdusche nicht fehlen durfte. "Ich habe nachher nach Bier gestunken, obwohl ich mich umgezogen hatte. Da hätte mir kein Polizist bei einer Kontrolle geglaubt, dass ich nüchtern bin", stellte der Meistertrainer schmunzelnd fest. "Es war ein richtiger Arbeitssieg. Ich habe den Burschen auch noch vor Spielbeginn erklären müssen, dass zuerst gearbeitet und erst dann gefeiert werden kann." Die Spieler hielten sich daran.

Wojtanowicz möchte sein Kollektiv in der Gebietsliga etablieren

Wojtanowicz kam aus dem Schwärmen nach einer gelungenen Spielzeit nicht mehr heraus: "So ein Kollektiv habe ich noch nie gesehen – besonders in der 1. Klasse." Kein Wunder, dass die eineinhalbjährige Zusammenarbeit in der kommenden Saison fortgeführt wird. "Ich habe mich nach langen Überlegungen dazu durchgerungen, noch ein Jahr anzuhängen. Obwohl ich mehrere Angebote hatte. Jetzt will ich den SV Weitra in der Gebietsliga etablieren", sprach Wojtanowicz bereits sein nächstes Ziel aus.

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