Spielberichte

Aufsteiger Ybbs spielt sich in einen Rausch und an die Tabellenspitze

ASK Ybbs empfing am Samstagabend USV Seitenstetten. Der Aufsteiger aus der Gebietsliga West lud zum ersten Duell mit dem Tabellenzehnten der vergangenen Saison. Deutliche Vorzeichen vor dem Meisterschaftsauftakt in der 2. Landesliga West – sollte man meinen. Mit 21 Triumphen in 26 Ligaspielen sind die Donaustädter vergangene Saison ohne Niederlage geblieben. Die letzte Niederlage der heimstarken Bezirkshauptstädter liegt über ein Jahr zurück. Jetzt Trainingslager buchen!

 

„Von solch einem Ergebnis habe ich nur geträumt“

Er hat es sich erträumt, aussprechen wollte es Martin Parb aber nicht, der das Meistertrainerduo Harald Holzer und Jürgen Brandstetter beerbte. Denn seine Mannschaft aus Ybbs zauberte ihrem neuen Headcoach beim Pflichtspieldebüt ein Lächeln ins Gesicht. Der ungeschlagene Aufsteiger knüpfte dort an, wo sie in der vergangenen Spielzeit aufgehört hatten: beim Siegen.

Unglücklicher Spielverlauf, kein Elfmeterpfiff für Seitenstetten

Dabei begann das Aufeinandertreffen mit brenzligen Situationen in der Ybbser Box. Der Elfmeteralarm klingelte im Strafraum der Hausherren – nur Referee Martin Palgetshofer wollte ihn nicht hören und sehen. Nach wenigen Sekunden wurde Florian Schleindlhuber von einem Verteidiger ungestüm im Strafraum attackiert – die Pfeife des Unparteiischen blieb stumm. Sieben Minuten danach wurde ein Seitenstettner gleich zwei Mal festgehalten. Den Vorteil abwartend, landete der Stürmer der Gäste letztlich doch auf seinem Hosenboden – der Vorteil war dahin, Strafstoß gab es deshalb trotzdem keinen. „Ich weiß nicht, ob es sich um einen Heimschiri gehandelt hat“, warf der Trainer von Seitenstetten, Gerhard Kammerhofer, entrüstet diesen Vorwurf in die Runde. „Natürlich war es ein günstiger Spielverlauf für uns“, räumte Parb auf der anderen Seite ein.

Knapp 360 Zuschauer im Donaustadion peitschten die Heimischen nach vorne – mit Erfolg. Nach zwölf Minuten lagen sich alle in den Armen, Christopher Rass hatte einen Eckball für die Gastgeber direkt verwertet. Die Verwunderung bei den Auswärtigen war groß. „Dieser Betriebsunfall hat uns aus der Fassung gebracht“, seufzte Kammerhofer. Durch einen Abspielfehler erhöhte Patrick Bruckner wenige Sekunden später nach Vorlage von Manuel Leitgeb auf 2:0. „Danach waren wir ebenbürtig, Anfang der zweiten Hälfte hatten wir unsere beste Phase“, erklärte Kammerhofer. Aus dem besten Gebotenen entsprang aber nichts Zählbares für die Gäste.

Tolle Heimkulisse und ein nahezu unveränderter Kader erhöht auf 4:0

Es waren die Gastgeber, die nach einem Pass von Markus Gruber für die Vorentscheidung sorgten. Elvis Dirvarus Treffer zum 3:0 folgte jener von Christopher Rass. Der ehemalige Kicker von Rekordmeister Rapid Wien machte nach 79 Minuten mit einem Distanzschuss den Deckel zum 4:0 drauf. „Es war ein hochverdienter Sieg für uns“, bilanzierte Parb.

Nicht nur drei Punkte konnten die Bezirkshauptstädter einfahren, der Aufsteiger erklomm mit dem Kantersieg sogar die Tabellenspitze. „Es freut mich, wenn ich am Montag die Zeitung aufschlage und wir Erster sind. Meister zu werden, ist aber für uns in weiter Ferne“, bremste der Neo-Coach die Euphorie. Dennoch eine schöne Momentaufnahme, die auch künftig viele Leute ins Donaustadion locken wird. „Es ist toll vor unserem Heimpublikum zu kicken“, sparte Parb nicht mit Lob für die eigenen Anhänger. Diese bekamen einen beinahe unveränderten Kader zu Gesicht, lediglich Dominic Rass, der Bruder von Christopher, ist neu – aber auch nur bedingtermaßen. Der 23-jährige linke Außenverteidiger war 2007 von Ybbs in die weite Fußballwelt ausgezogen. Auf seiner Visitenkarte steht Sturm Graz, TSV Hartberg, Dynamo Dresden (die Bundesliga-Neuling RB Leipzig aus dem DFB-Pokal rausgeworfen haben) und Blau-Weiß Linz. Mit Sicherheit eine punktuelle Verstärkung.

Stärkeres Zweikampfverhalten soll Seitenstetten einen einstelligen Tabellenplatz bescheren

„Wir haben schlussendlich zu viele Eigenfehler gemacht“, gestand Kammerhofer, „aber das Ergebnis ist vielleicht eine Spur zu hoch ausgefallen.“ Das Fazit für Seitenstetten, um das Saisonziel, einen einstelligen Tabellenplatz, zu erreichen und nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben: „Wir müssen mehr Zweikämpfe gewinnen.“

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