Hilfsschiedsrichter sind besser als ihr Ruf

Neben 326 aktiven Verbandsschiedsrichtern sorgen derzeit 3403 Hilfsschiedsrichter für den geregelten Ablauf auf Oberösterreichs Sportplätzen. Da sie einem Verein angehören und in der Regel nur für diesen amtieren, gibt es natürlich auch kritische Stimmen, die den Hilfsschiedsrichtern und ihrer Arbeit in den vergangen Jahrzehnten nicht immer den besten Ruf bescherten. In unserer dieswöchigen Kolumne wollen wir darauf eingehen, warum dieser Ruf eben nicht der Realität entspricht, und Ihnen einen Einblick in das Oberösterreichische Hilfsschiedsrichterwesen gewähren.

Woche für Woche stellen die Hilfsschiedsrichter entweder als Assistenten in der 1. oder 2. Klasse oder – falls keine Verbandsschiris besetzt werden konnten – sogar in Bezirks- und Landesliga oder als Schiedsrichter in Reserven und Nachwuchsspielen ihren Mann. Bevor sie dazu aber befähigt sind, müssen sie einen Kurs ablegen. Die Administration läuft über Hilfsschiedsrichtereferent Richard Ganglberger (eigenes Referat im Oberösterrischen Schiedsrichterkollegium), der mit seinen Helfern diese Ausbildung bewerkstelligt. Mit diesem Kurs alleine ist aber das „Pickerl“ nicht für Lebenszeit erworben. Damit die Hilfsschiedsrichter immer am neuesten Stand bleiben, ist eine Auffrischung alle drei Jahre von Nöten. Im Winter 2011/12 standen die Kurse für die „Jahresmarke 2012/2013/2014“ am Programm und so fanden 33 (!) Kurse mit je über 100 Teilnehmern in ganz Oberösterreich statt.

Hilfsschiedsrichterreferent Richard Ganglberger, der mit seinen Helferlein eine unglaubliche Arbeit leistet, sieht das Hilfsschiedsrichterwesen auf dem aufsteigenden Ast: „Die Qualität bei den Hilfsschiedsrichtern ist in den letzten Jahren stark angestiegen, die „Schwarzen Schafe“ sind eine aussterbende Rasse. Nach kleinen Anfangsschwierigkeiten (in Sachen Pünktlichkeit usw.) verlaufen auch die alle drei Jahre stattfindenden Kurse beinahe reibungslos. Ohne meine Unterstützer Michaela Kaar, Günter Alesi, Johann Stammler, Karl Hütter, Günther Winklinger und rund 25 anderen wäre dies fast unmöglich. Danke dafür!“

Die Arbeit der Hilfsschiedsrichter kann unserer Meinung nach nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ohne sie könnte ein Großteil der Spiele in Oberösterreichs Unterhaus, aber vor allem im Jungendfußball, nicht ordnungsgemäß mit Schiedsrichtern versorgt werden. Dabei müsste ein Verein gar keinen Hilfsschiedsrichter stellen. Trotzdem sind es in ganz Oberösterreich nur zwei Vereine, die keinen Hilfsschiedsrichter zu den Kursen entsendet haben. Spitzenreiter der oberösterreichischen Vereine ist die Union Geretsberg aus der 1.Klasse Südwest, wo 27 (!) Personen den Kurs absolviert haben.

Das Hilfsschiedsrichterwesen in Oberösterreich ist österreichweit ein absolutes Vorzeigemodell. Mit einer vergleichbaren Anzahl an ehrenamtlichen Unparteiischen kann kein anderes Bundesland aufwarten. Einzig der Steiermark stehen mit ca. 250 Hilfsschiedsrichtern etwa ein Vierzehntel der in Oberösterreich amtierenden Referees zur Verfügung. Hier sind wir einerseits dem Hilfsschiedsrichterreferat und andererseits den unzähligen Aktiven, die zumeist für ein „Wurstsemmerl und ein Seiterl Bier“ ihre Arbeit verrichten, zu großem Dank verpflichtet.

Wir – aus der Sicht der aktiven Verbandsschiedsrichter – möchten an dieser Stelle allen im Hilfsschiedsrichterwesen aktiven Personen danken und merken an, dass wir in Oberösterrich sehr stolz auf die wöchentlich erbrachten Leistungen sein können. Schließlich sei angefügt, dass in den vergangenen Jahren schon so manches Talent aus dem Hilfsschiedsrichterwesen den Weg zu uns Verbandsschiedsrichtern gefunden hat.


Lino Heiduck und Marco Wolfsberger

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