Kolumne: Fußball in Zahlen und Daten

In seiner Kolumne "Franky`s Einwurf" informiert UEFA-A-Lizenz-Trainer Franz Hofer exklusiv auf unterhaus.at über aktuelle und interessante Themen rund um den Fußball. Der derzeitige Cheftrainer von Landesligist St. Martin greift dabei auch das eine oder andere heiße Eisen an und scheut sich auch nicht, den Finger in die Wunde zu legen. In seiner heutigen Kolumne bemüht der Professor für Mathematik und Sport die Statistik und bringt beeindruckende Zahlen und Daten ans Licht. In Zeiten wie diesen, mit besorgniserregenden Ereignissen in Japan oder Libyen, sollte man diese Fakten nicht zu wichtig nehmen. Im "Minikosmos" Oberösterreich sprechen diese Zahlen jedoch eine deutliche Sprache.

Als Mathematikprofessor hat man natürlich eine gewisse Affinität zu Zahlen. Das Phänomen Fußball ist aber sehr schwer in Zahlen und Fakten zu fassen, da es mehr Variablen als Gleichungen gibt und daher fast nicht lösbar ist. Noch dazu ist das “Glück ein Vogerl“ und nicht immer hat der Tüchtige das Glück.

Trotzdem helfen Statistiken auch bei der schönsten Nebensache der Welt, um in einigen Dingen einen klaren Blick zu bekommen. Oder ist es nicht ein ungeschriebenes Gesetz, das nur genügend Punkte am Tabellenkonto auch Spitzentrainer wie Luis van Gaal länger im Amt halten hätten können. Aber er weiß natürlich auch, dass jeder noch so erfolgreiche Trainer ein Ablaufdatum hat.

Auch ist es gut zu wissen, dass es  in der spanischen Primera Division mit nur 80 Zweikämpfen pro Spiel nur halb so viele eins gegen eins-Situationen gibt, wie zum Beispiel in der englischen oder  auch in der deutschen Bundesliga. Beabsichtigt man daher einen Spieler zu engagieren, ist es vielleicht nicht unwesentlich, in welche Liga man diese transferiert.

Über 350.000 gemeldete FußballerInnen
Nachfolgend möchte ich ihnen Datenmaterial des ÖFB zur österreichischen Fußballlandschaft vorstellen. Nach Stand Mai 2010 waren 353.371 aktive SpielerInnen in 2.256 österreichischen Vereinen gemeldet. Davon entfallen mit 194.270 SpielerInnen  mehr als die Hälfte auf den Nachwuchssektor. Die Zahl der Mädchen mit momentan 12.477 ist Gott sei Dank steigend. Die Zahl der spielenden Frauen wird mit 5.434 beziffert und hinkt international klar nach.

36.000 Funktionäre - Ersparnis dank Ehrenamt 74 Millionen Euro
159.101 erwachsene Männer spielen in 2.562 Kampfmannschaften gegeneinander. Neben 35.658 TrainerInnen und 2.231 SchiedsrichterInnen tragen 36.012 Funktionäre - nicht nur im Jahr des Ehrenamts - zum guten Gelingen und reibungslosen Ablauf der Spiele bei. So werden in der Radio Oberösterreich Liga und in den Landes-  bzw. Bezirksligen rund 2.000 ehrenamtliche Stunden im Jahr von durchschnittlich 25 Personen pro Verein geleistet. In den ersten und zweiten Klassen liegt dieser Wert nur geringfügig darunter. Die Ehrenamtlichkeit spart Österreich jährlich 74 Millionen Euro, wobei es immer schwieriger wird, freiwillige Helfer zu finden.

Durchschnittlich 120 bis 200 Mitglieder pro Verein
Vereine der drei  höchsten oberösterreichischen Spielklassen haben im Schnitt ungefähr 200 Mitglieder. In den darunterliegenden Klassen sind es rund 120. Die Regionalligen stellen mit rund 200 Aktiven pro Verein den größten Anteil an Spielern, wobei aber nur 18 Prozent davon jugendliche Fußballer sind. In den darunter liegenden Klassen entfallen in etwa 30 Prozent der Kicker  auf die Jugendabteilung.

Aktives Vereinsleben wichtiger Budgetposten
Bundesligavereine finanzieren ihr Budget in der Regel zu 50 Prozent aus Sponsorgeldern, 33 Prozent aus Vereinstätigkeiten und weiteren 6 Prozent aus Unterstützung des Verbands - der Rest teilt sich auf. Amateurvereine ab der OÖ-Liga lukrieren in der Regel maximal 33 Prozent des Budgets über Sponsorgelder und bringen mindesten 40 Prozent über ein aktives Vereinsleben auf. Weitere 15 Prozent steuert die öffentliche Hand bzw. der Verband bei.

Jeder 99. Arbeitsplatz ist dem Fußball zuzuordnen
Über 25.000 Personen in den Sparten  „Arbeit direkt beim Verein“, Ausbildung und Nachwuchsarbeit, Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Sportstätten, Medien, unternehmensbezogene Dienstleistungen, Tourismus, Produktion und last but not least Spiel- Wett- und Lotteriewesen beziehen ihre Arbeit direkt aus dem Fußballbereich. Jeder 99. Arbeitsplatz inklusiv Teilzeit und geringfügige Beschäftigung ist dem Fußball zu verdanken. König Fußball steuert somit 0,18 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) in Österreich bei. Anders ausgedrückt erwirtschaftet das Fußballnetzwerk 500 Millionen Euro jährlich und leistet so nebenbei ein jährliches Steuer- und Sozialversicherungsaufkommen von unglaublichen 115,4 Millionen Euro.

Fußball ist und bleibt nicht nur unsere schönste Nebensache der Welt, sondern ist auch in unserem schönen Vaterland ein nicht zu übersehender Wirtschaftsfaktor. In Zeiten wie diesen, mit Weltthemen wie Japan oder  Libyen, sollte man  solche Dinge nicht zu wichtig nehmen. Im „Minikosmos“ Oberösterreich sprechen  die Zahlen jedoch eine deutliche Sprache!


Franz Hofer

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