Finale vor dem Finale - Schiris mittendrin statt nur dabei

Die Meisterschaft im Unterhaus geht in ihre heiße Phase. Während Aufstiegspläne ihren letzten Schliff erhalten, geht es für manche Teams ums nackte Überleben im Kampf um den Klassenerhalt. Infolgedessen werden auch die Anprüche an die Schiedsrichter immer höher – Fehler entscheiden plötzlich über Auf- und Abstiege. Doch was geht in den Schiedsrichtern, während und nach solchen Spielen vor? Wie bereiten wir uns vor? Und was sind besonders „heiße“ Partien in den kommenden Wochen? In unserer dieswöchigen Kolumne wollen wir offene Fragen klären, Einblick ermöglichen und die Entscheidungsphase der diesjährigen Meisterschaft genau unter die Lupe nehmen.


Relegation – die Neuheit im OÖ-Unterhaus

Wie brisant eine Relegationspartie ablaufen kann, zeigte uns das Beispiel in der deutschen Bundesliga: Das Relegations-Rückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC stand lange Zeit vorm Spielabbruch. In dieser Szene hat Spitzenschiedsrichter Wolfgang Stark kühlen Kopf bewahrt und die Situation bestmöglich gelöst. Weil er dann die Partie um 20 (!) Sekunden „zu früh“ – aus Sicht der Hertha – beendete, wurde er trotz einer hervorragenden Schiedsrichterleistung nach dem Spiel massiv angefeindet. Natürlich finden bei uns die anstehenden Relegationsspiele – deren Anzahl von der Lizenzvergabe an den LASK abhängig ist – in wesentlich kleinerem Rahmen statt, doch im Kern geht es um dasselbe. Auf- und Abstiege von Lieblingsvereinen rufen sowohl in der 2. Klasse als auch im großen Fußballgeschäft Emotionen hervor. Logisch, entscheiden sie neben der sportlichen Perspektive doch auch über die wirtschaftliche Lage eines Vereines usw.
Auch die Unparteiischen stehen in diesen Spielen unter einem selten dagewesenen Druck. Diese Spiele werden deshalb von erfahrenen Schiedsrichtern geleitet. Die Qualifikation der besetzten Kollegen muss mindestens die gleiche des höherqualifizierten Teams sein. Das heißt, spielt ein Team aus der 1.Klasse gegen einen Bezirksligaverein, so wird mindestens ein Schiedsrichter mit Qualifikation „Bezirksliga“ zu diesem Spiel besetzt. Außerdem werden zu allen Spielen „Dreierteams“ entsandt.

Spiele mit Finalcharakter im Meisterschaftsbetrieb

Schon vor der Relegation stehen Partien mit Finalcharakter an. Aktuelles Beispiel dafür war die Spitzenpartie der Bezirksliga West FC Andorf gegen TSV Utzenaich, wo der Zweitplatzierte vor 1200 fanatischen Fans den Tabellenführer empfing. Nicht alltäglich waren bei diesem Match die Schiedsrichter: Im Zuge Schiedsrichteraustausches des OÖSK mit Bayern oblag die Spielleitung drei jungen Damen aus dem angrenzenden Teilstaat Deutschlands. Schiedsrichterin Doris Kausch ist unter anderem in der deutschen Damen-Bundesliga im Einsatz und hat auch diese Partie souverän geleitet. Nun sind noch drei Runden zu spielen, in den kommenden Wochen stehen noch einige Partien dieser Art an. Natürlich sind diese Spiele unter den Schiedsrichtern begehrt. Im wöchentlichen Schiedsrichtertraining wird ausgiebig analysiert und über die Partien diskutiert und so steigt die Vorfreunde bei den Beteiligten. Dementsprechend professionell bereitet man sich auch vor: Nach dem Erhalt der Besetzung am Montag oder Dienstag nimmt man im Laufe der Woche innerhalb des Schiedsrichterteams Kontakt auf, informiert sich über die Situation beider Mannschaften und stellt sich auf die bevorstehende Aufgabe ein.

Das kommende Wochenende im Überblick

Während in den Landesligen keine direkten Duelle anstehen, sondern nur die jeweiligen Teams, die um den Auf- und Abstieg kämpfen, gegen Teams im Mittelfeld punkten müssen, geht es in den unteren Ligen ans Eingemachte:

Bezirksliga Nord
Abstiegskampf:
TSU Hofkirchen/M. (11.) – TSV St. Georgen/Gusen (12.); Schiedsrichter Manfred Paschinger (Wels)
Aufstiegskampf:
SV Gramastetten (3.) – Union Vorderweissenbach (2.); Schiedsrichter Lino Heiduck (Linz)

Bezirksliga Ost
Abstiegskampf:
SK Enns (13.) – Union St. Florian 1b (11.); Schiedsrichter Karl Eisterhuber (Mühlviertel)
SC Hörsching (10.) – ASKÖ Doppl-Hart (12.); Schiedsrichter Rudolf Schimpl (Steyr)
Aufstiegskampf:
SV Garsten (2.) – SK Admira Linz (3.); Schiedsrichter Roman Staudinger (Steyr)

1. Klasse Ost:
Abstiegskampf:
SV Reichraming (12.) – DSG Union Großraming (13.); Schiedsrichter Gerald Huber (Steyr)

1. Klasse Süd-West:
Abstiegskampf:
SV Uttendorf (13.) – SV Mining/Mühlheim (12.); Schiedsrichter Günther Winklinger (Salzkammergut)

2. Klasse Mitte-Ost:
Union Meggenhofen (3.) – Union Stroheim (1.); Schiedsrichter Pero Madzar (Linz)

2. Klasse Nord-Ost:
ASKÖ Katsdorf (1.) – Union Ried/Riedmark (2.); Schiedsrichter Karl Jaksch (Mühlviertel)

2. Klasse Süd:
SK Kammer (2.) – ATSV Lenzing (4.); Schiedsrichter Dietmar Weilhartner (Innviertel)

2. Klasse Süd-West:
Union Burgkirchen (1.) – SV Weng (3.); Schiedsrichter Florim Bobaj (Innviertel)

Meisterschaftsentscheidungen bei Schiedsrichtern

Auch bei uns Schiedsrichtern geht es in diesen Wochen ans Eingemachte. Die letzten Beobachtungsspiele stehen an, auch für uns Schiedsrichter stellt sich nun die Frage in welcher Klasse nächste Saison gepfiffen wird. Welche Schiedsrichter werden eigentlich beobachtet? Wie kann man aufsteigen? Wer ist eigentlich ein „Beobachter“ und nach welchen Kriterien wird benotet? Über diese und viele andere Frage sprechen wir im Zuge unserer nächsten Kolumne, in der wir gemeinsam mit dem Beobachtungsreferenten des OÖSK, Rudi Finzinger, Einblick in das Beobachtungswesen der Schiedsrichter verschaffen möchten.

Fragen willkommen! Wenn ihr Fragen zum Oberösterreichischen Schiedsrichterkollegium oder zu unserer Arbeit als Schiedsrichter habt, könnt ihr euch jederzeit an uns wenden! Auch Anregungen über Dinge, die ihr einmal in unserer Kolumne lesen wollt, sind jederzeit willkommen. So einfach geht’s: Einfach ein kurzes Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! schicken!


Marco Wolfsberger und Lino Heiduck

Jetzt Fan werden von www.unterhaus.at

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.