Zöhrdorfer "Löwen" ziehen in Unterzahl gegen den ESV Westbahn den Kopf noch aus der Schlinge

ASKÖ Lions Flo-Soccer Linz
ASKÖ ESV WINWIN Westbahn Linz

Verwundete Wildtiere sind bekanntermaßen die gefährlichsten. Wenn man so will, wurde diese These am vergangenen Samstag in der 2. Klasse Mitte presented by HDI einmal mehr belegt, als die sogenannten "Löwen" aus Zöhrdorf im Spiel gegen den ESV WINWIN Westbahn, trotz Chancenmehrheit, zunächst in Rückstand gerieten, ehe sie geschwächt durch einen unnötigen Platzverweis die Partie am Ende dank eines furiosen Finishs doch noch drehten. Beim für den Aufstiegskampf letztlich so wichtigen 5:1-Heimerfolg glückten der dezimierten Neyder-Elf mit einem Mann weniger auf dem Platz gegen die ersatzgeschwächten Gäste alleine in den letzten 22 Minuten bemerkenswerte vier Treffer.

 

Glückliche Führung

Beim Aufeinandertreffen dieser beiden Vereine im Herbst hatte die ASKÖ Lions Flo-Soccer das Geschehen am Rasen klar bestimmt, die Tore schoss damals allerdings der ESV WINWIN Westbahn. Ähnlich verhielt es sich vorerst auch im Rückspiel, so waren die Zöhrdorfer ihren Gästen zwar von Beginn an spielerisch überlegen, in Zählbares umzumünzen verstanden sie ihr Übergewicht jedoch in der ersten Hälfte nicht. Während die Hausherrn ihre Chancen allesamt nicht nutzen konnten, präsentierten sich die "Eisenbahner" da schon wesentlich effektiver. Bei einem der wenigen Westbahn-Konter fasste sich Miradz Demiri aus rund 25 Metern ein Herz und zog ab. Sein Schuss wurde letztlich aus Sicht der ASKÖ Lions Flo-Soccer derart unglücklich abgefälscht, dass Florian Niedermayr im Tor der Heimischen nicht mehr rettend eingreifen konnte. Dank des zweiten Saisontreffers von Miradz Demiri lagen die Gäste somit zur Pause etwas entgegen dem Spielverlauf mit 1:0 in Front. "Die Zöhrdorfer waren zweifellos über die gesamten 90 Minuten die spielerisch besser Mannschaft, nichtsdestotrotz war meiner Meinung nach unsere Halbzeitführung, aufgrund unserer bis dahin starken kämpferischen Leistung, nicht unverdient. Bei unserem Tor war zwar etwas Glück dabei, aber das gehört im Fußball nun einmal dazu.", so der bis zu diesem Spieltag noch ungeschlagene ESV-Coach Wolfgang Stary.

Gelb-Rot gefährdet

Die Zöhrdorfer konnten nach Wiederbeginn ihren Druck noch einmal erhöhen, was zum Teil auch den taktischen Umstellungen ihres Trainers Herbert Neyder geschuldet war, der Sandro Ambardnischwili als zweiten Stürmer in den Angriff beorderte und zudem Beniamin Chiorean aus der Innenverteidigung nachvorzog. Um zum nicht unverdienten Ausgleich zu kommen, benötigte die ASKÖ Lions Flo-Soccer allerdings die Unterstützung von Schiedsrichter Ing. Hans Jürgen Hofstädter, der nach einem vermeintlichen Handspiel im Strafraum der Gäste auf Strafstoß entschied. Den fälligen Elfmeter verwandelte in der 55. Minute schließlich Raul Andrei Scarlat. Nur kurze Zeit später sorgte erneut der Unparteiische für reichlich Farbe im Spiel. Der bereits in Hälfte eins verwarnte Sandro Ambardnischwili ließ sich nach exakt einer Stunde zu einer unüberlegten Aktion hinreißen, die Schiedsrichter Hofstädter erneut als strafbar ansah, wodurch dieser den Übeltäter mit der Ampelkarte vom Platz stellte. Den Ausschluss hatten sich die Zöhrdorfer laut ihrem Trainer Herbert Neyder mehr oder weniger selbst zuzuschreiben: "Ich wollte Sandro eigentlich schon zur Pause auswechseln, da er akut Gelb-Rot gefährdet war. Meine Mannschaft wollte aber unbedingt dass er weitermacht, was im Nachhinein betrachtet sicherlich ein Fehler war. Meine Spieler haben sich somit die Unterzahlsituation im Prinzip selbst eingebrockt. Erfreulich war, dass sie im Anschluss daran zu zehnt große Moral bewiesen und den Kopf mit vereinten Kräften noch einmal aus der Schlinge gezogen haben. Der Auftritt meines Teams in der letzten halben Stunde war schlichtweg sensationell."

Dünner Kader

Dass der ESV WINWIN Westbahn kein Kapital aus seiner numerischen Überlegenheit schlagen konnte, lag unter anderem auch an den verletzungsbedingten Ausfällen von Dominik Schnallinger und Vedran Zolota. Der dünne Kader der "Eisenbahner" wog in der Schlussphase offensichtlich schwerer, als der Platzverweis auf Seiten der Heim-Mannschaft. In der 68. Minute gerieten die Gäste dann das erste Mal in dieser Partie in Rückstand. Nach einem Gajewski-Freistoss verlängerte ESV-Kapitän Vedran Zolota, kurz vor seiner Auswechslung, den Ball unglücklich per Kopf ins eigene Gehäuse. Für die endgültige Entscheidung zugunsten der ASKÖ Lions sorgte ein Doppelschlag innerhalb von nur 120 Sekunden. So stellte zunächst Beniamin Chiorean nach Zuspiel von Markus Krajinovic in Minute 83 auf 3:1, ehe der Assistgeber kurz darauf Mittelfeldregisseur Raul Andrei Scarlat mustergültig bediente, wodurch dieser ohne große Mühe zum zweiten Mal an diesem Tag ins Eckige traf. Für den krönenden Schlusspunkt in diesem Linzer Derby sorgte unmittelbar vor dem Ende der regulären Spielzeit mit Sascha Gajewski ebenso ein Zöhrdorfer. Der rechte Mittelfeldspieler der "Löwen" zog von der Seite aus kommend mit einem Haken nach innen, um dann das Leder sehenswert ins Eck zu schlenzen.

Hartes Durchgreifen

Die Freude nach dem so wichtigen 5:1-Heimerfolges war bei ASKÖ Lions Flo-Soccer-Coach Herbert Neyder, aufgrund einer seiner Ansicht nach zweifelhaften Verordnung des Fußballverbandes, dennoch etwas getrübt: "Die sogenannte Stammspielerregelung ist etwas das vielen Vereinen, nicht nur uns, erhebliche Probleme bereitet, da gewisse Spieler diese schamlos ausnützen. Es erschwert es einfach die nötige Disziplin innerhalb der Mannschaft aufzubauen, wenn der eine oder andere im Vorhinein schon weiß, dass ihm unabhängig von seinem Benehmen nicht wirklich etwas passieren kann, da er aufgrund seiner Einstufung als Stammspieler benötigt wird, um überhaupt regelkonform antreten zu können. Wir versuchen dennoch in dieser Angelegenheit einen klaren Kurs zu verfolgen und bei einem Verhalten die dem Verein schadet hart durchzugreifen. Aus meiner Sicht ist das der einzig richtige Weg." Nach seiner ersten Niederlage als ESV Westbahn-Trainer haderte Wolfgang Stary auch ein wenig mit dem Spielverlauf nach der Pause: "Der Elfmeter zum Ausgleich war meiner Meinung nach zumindest strittig, da die Hand aus kurzer Distanz angeschossen wurde. Nur wenige Zeit später mussten wir dann verletzungsbedingt wechseln, ehe wir durch ein unglückliches Eigentor in Rückstand geraten sind. Ohne diese Verkettung unglücklicher Umstände bin ich mir sicher, dass wir punktemäßig aus Zöhrdorf etwas mitgenommen hätten, wenngleich der Sieg der Hausherrn in Summe verdient war."

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