"Punktemaximum ja, Aufstieg nein"

Mit dem 13. Sieg in Serie, dem 7:0-Heimerfolg gegen Union Kleinmünchen 1 b, unterstrichen die Fußballerinnen des HSV Wals in der 2. Liga Mitte-West neuerlich ihre Vormachtstellung. Der überlegene Tabellenführer liegt mit sechs Punkten Vorsprung voran und dominiert nach Belieben in der Liga mit  6 oberösterreichischen Teams, sowie Wacker Innsbruck 1 b und  FC Lustenau. Auch der letzte Matchbericht von Kleinmünchens Sektionsleiterin Andrea Binder beweist die deutliche Vormachtstellung der Salzburgerinnen.

„Im Auswärtsspiel gegen den Tabellenführer aus Wals mussten wir auf Dicketmüller, Rexhepi und Starke verzichten. Die Heimischen gaben bereits in der ersten Minute den ersten Schuss auf unser Tor ab, aber Torfrau Wopalka konnte zur Ecke abwehren. Durch einen Weitschuss von Patricia Granzotti  aus gut 30 Metern gingen die Walserinnen nach zehn Minuten in Führung. In der 23. Minute erhöhte Wals, abermals durch einen Distanzschuss von Sarah Galler , auf 2:0. Nach einem Eckball in der 33. Minute erhöhte Reichl per Kopf auf 3:0. Den ersten Schuss auf das Tor der Heimischen gab Moser in der 42. Minute ab, der jedoch von Torfrau Gradl gehalten wurde. Kurz vor dem Pausenpfiff erzielte Eder den 4:0 Halbzeitstand. Drei Minuten nach dem Wiederanpfiff foulte Ratzinger Kinsky im Strafraum, den dafür verhängten Elfmeter verwertete Eder zum 5:0. Zwei weitere Treffer durch Kinsky und Langer stellte den 7:0 Endstand her", fasst Andrea Binder die 90 Minuten zusammen. "Gegen den verlustpunktfreien Tabellenführer waren wir einfach chancenlos.“

Unterhaus.at-Redakteur Helmut Pichler erkundigte sich bei Patricia  Granzotti, Torschützin und einziger „Gelbsünderin“ im Match, nach der aktuellen Situation bei den Salzburgerinnen.

Zuerst eher unangenehme Fragen: Warum erhielten Sie in der 45. Minute den „Karton“?
Patricia Granzotti: „Wegen eines taktischen Fouls, „ Trikotziehen“, kassierte ich die gelbe Karte . Ich habe mir heuer gegen Wacker Innsbruck bei einem taktischen Fouls sogar den Finger  gebrochen und musste deshalb zwei Mal operiert werden. War halt Pech und meine Ungeschicklichkeit."

HSV Wals liegt nicht nur in der Tabelle voran, sondern auch in der Fairplay-Wertung an vorletzter Stelle; überwiegt die Kritik oder wehren sich Ihre Teamkolleginnen körperlich gegen unfaire Attacken und kassieren dann für die Revanche eine Karte?
Patricia Granzotti: "Tatsächlich ist es so, dass jede Mannschaft, gegen die wir spielen, sehr aggressiv ins Spiel geht. Geht aber andererseits sicher in Ordnung.  Viele gelbe Karten sind von uns aus taktischen Gründen riskiert worden. Wir wollen immer gewinnen, und dann  passieren einfach Fouls! Aber wir sind deshalb  sicher keine unfaire Mannschaft, das möchte ich ausdrücklich betonen! Wenn „frau“ an der Spitze steht, sind auch Neider nicht vermeidbar."

Pfeifen die Referees zu kleinlich?
Patricia Granzotti: "Ich finde die Schiedsrichter eigentlich ganz in Ordnung, bei einigen Referees  merkt man aber schon,  dass sie sich nicht wirklich für den Frauenfußball begeistern können!"

Wie beurteilen Sie als ehemalige ÖFB-Internationale und Stammspielerin des USC Landhaus in Österreichs höchster Liga generell das Niveau der 2. Liga-Mitte-West?
Patricia Granzotti: "Leider  klafft zwischen der  ersten und zweiten Liga eine sehr große Lücke! Positiv ist zu erwähnen, dass im Taktik-Bereich sehr viel verbessert wurde. Zum Beispiel agieren jetzt viele Mannschaften schon mit der „Vierer-Kette“. Auch das Tempo wurde höher und die Trainer wesentlich besser!"

In der Liga scheint es für den HSV Wals keinen Gegner mehr zu geben, der Meistertitel ist sicher, wird bei Ihnen an Aufstieg gedacht?
Patricia Granzotti: "Jetzt haben wir noch drei Spiele, wir wollen, wenn möglich, das Punktemaximum herausholen! Der Aufstieg kommt für uns aber nicht in Frage. Rein finanziell würden enorme Kosten auf uns zukommen. Der Kader müsste aufgestockt werden, was bei uns leider sehr schwierig ist, da alle talentierten Mädchen  zum USK Hof abwandern."

Was möchten Sie unbedingt einmal der Sportöffentlichkeit über Frauenfußball erklären?
Patricia Granzotti: „Ich liebe diesen Sport! Jede fußballbegeisterte Frau bzw.  Mädchen steht jedes Wochenende 90 Minuten auf dem Feld und  will gewinnen.“Frau“  trainiert drei, vier Mal in der Woche, das sollte endlich auch von jenen akzeptiert werden, die nur über Frauenfußball lachen. Taktisch und technisch wird zum Teil auf sehr hohem Niveau gespielt und es wird viel Zeit und Geld (für Unkosten) investiert. Diese Tatsachen  sollten einmal anerkannt und honoriert werden. Wenn „frau“ vergleicht ,  was in Österreich die Herren in den unteren Ligen bekommen. Es sollte sich auch einmal der ÖFB Gedanken darüber machen, wie eine gerechtere Verteilung der Mittel vorgenommen werden könnte. Dass man endlich die Förderungen für den Frauenfußball anhebt!“

Herzlichen Dank  für Ihre offene Stellungnahme und alles Gute für die sportliche Zukunft!


Dr. Helmut Pichler

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