ÖFB-U19- Exinternationale Knauseder feierte glänzendes Comeback-Teil 2!

Im Juni 2018 hatte die zweimalige EM- Endrunden-Teilnehmerin Teresa Knauseder mit einem „Dreierpack“ noch maßgeblichen Anteil am 5:0-Kantersieg Kleinmünchens gegen den FC Südburgenland in der ÖFB-Frauen-Bundesliga. Dann erlitt die torgefährliche Mittelfeldspielerin (27 Treffer in 90 Spielen!) im August 2018 einen Kreuzbandriss im letzten Vorbereitungsspiel der Linzerinnen. Seither musste eine der ganz großen Stürmerinnen-Hoffnung im österreichischen Frauenfußball eine lange sportliche „Durststrecke“ bewältigen. Am Wochenende feierte die gebürtige Oberösterreicherin aus Kirchberg bei Mattighofen mit einem Teilzeiteinsatz beim Match: SKV Altenmarkt- FC Bergheim in der Planet Pure Frauen-Bundesliga ihre Rückkehr in die oberste Spielklasse Österreichs und war sofort wieder voll im Spiel. Dem Ligaportal schilderte das fußballerische Ausnahmetalent in einem zweiteiligen Interview ihren Karriere-„Knick“ und ihren aktuellen Status:

Mit dem ÖFB U17 Team warst Du 2013 bei der EM-Endrunde in England, 2016 mit der U19 und Cheftrainerin Irene Fuhrmann in der Slowakei, waren das Deine größten Erfolge?

„Sicherlich die beiden EM-Endrunden-Teilnahmen, wobei wir trotz des 5. Platzes mit der U 17 eigentlich enttäuscht und traurig waren, denn Platz 4 hätte die Teilnahme an der U 17- WM in Costa Rica bedeutet. Da haben wir wahrscheinlich beim Auftaktspiel und dem 0:0 gegen Portugal die Chance vergeben, ins kleine Finale aufzusteigen. Bei der U19 EM in der Slowakei war ich noch nicht ganz genesen, aber auch sonst haben wir uns aus den verschiedensten Gründen keine großen Chancen ausgerechnet“.

Hat Dir die langwierige Verletzung vielleicht sogar eine Einberufung ins A-Team verdorben?

„Ja, sogar sicher, denn ich war damals am Frauenfußballzentrum in St. Pölten, hatte auch Angebote aus dem Ausland, doch wegen meiner angeschlagenen Gesundheit haben wir uns dann nach dem Karrieregespräch mit Irene Fuhrmann auch gemeinsam in der Familie entschieden, dass ich in Kleinmünchen bleibe, auch aus Empathie zu meinem Verein. Von Vereinen, die mit Geld um sich werfen, halte ich sehr wenig, lehnte diese Offerte auch aus moralischen Gründen ab. Und bei einem Transfer ins Ausland musst Du auch voll fit sein, das war ich damals aus gesundheitlichen Gründen definitiv nicht“.

Deine Karriere begann ganz vorne in der Offensive, ziehst Du Dich jetzt mehr ins Mittelfeld zurück?

„Ganz früh in meiner Jugend“, lächelt die 24-jährige, „war ich als Sturmspitze unterwegs, aber sehr bald bin ich deshalb ins Mittelfeld gerückt, weil ich nicht vorne auf die Pässe der Mitspielerinnen warten wollte. Ich wollte mehr Ballkontakte, wollte kreativ sein und war daher vorne zu ungeduldig“.

Bei Bergheim begann Deine Bundesliga-Karriere begonnen, jetzt setzt Du sie dort fort, was fasziniert Dich an diesem Verein und wohin geht die Reise?

„2012 bin ich ja im Unfrieden von dort geschieden, wie ich schon erwähnt habe, im Winter 2021 habe ich auch wegen der größeren Nähe zu meinem jetzigen Wohnort Seeham wieder bei Bergheim begonnen, mit Andreas Strasser ist jetzt ein sehr guter Coach am Werk. Ich hoffe, dass die Mannschaft zusammenbleibt, dass nicht einige Mitspielerinnen der „Versuchung“ unterliegen, zu einem anderen „großen“ Verein abzuwandern. Auch hier bei uns in Bergheim kann einiges möglich sein. Wir haben auch eine sehr gute, junge „Zweiermannschaft“ mit einigen Talenten, die nach einem gewissen Reifeprozess ohne weiteres in die A-Mannschaft integriert werden können. Und dann sollte es möglich sein, regelmäßig im Mittelfeld etwa auf Platz 4 oder 5 der Tabelle zu landen“.

Warum ist unser Bundesland beim Salzburger Bundesligisten mit 5 Oberösterreicherinnen im Bundesliga-Kader und Lisa Lausenhammer als Stellvertreterin der sportlichen Leitung so stark vertreten?

„Kleinmünchen ist leider abgestiegen, ich wünsche mir sehr, dass ihnen in 1 oder 2 Jahren wieder der Aufstieg in die Bundesliga gelingt. Jetzt bin ich bei Bergheim und will hier das Bestmögliche mit diesem Verein erreichen. Innsbruck kämpft mit dem Abstieg und der FFC Vorderland ist weiter weg….“ Wenn es Kleinmünchen wieder schafft und die Initiative des LASK. die ich sehr gut finde, vielleicht sogar zu einem zweiten Linzer Bundesligisten führt, könnte im Fußball- „Westen“ ein gewisses „Gegengewicht“ zur Zusammenballung der Planet-Pure-Bundesligisten in Ostösterreich hergestellt werden“.

Du hast im Testspiel gegen Deinen früheren Verein vor kurzem eine Halbzeit absolviert?

„Seit 2 Jahren bin ich Dauergast beim Physio, da wollte ich beim ersten Einstieg nicht gerade auf die härtesten Gegenspielerinnen treffen (lacht). Kleinmünchens Youngsters spielen einen gepflegten Fußball, da war die Gegenwehr „humaner“ als bei den jetzigen Bundesliga Vereinen. Natürlich wünsche ich mir längere Einsatzzeiten, aber das muss sich entwickeln. Ich war jedenfalls begeistert von diesem jungen Team Kleinmünchens, die haben ein klares Konzept, sind taktisch sehr gut ausgebildet, das trägt die Handschrift von Gery Reindl. Und mit Kathi Reikersdorfer, einem großen Talent, habe ich ja noch zusammengespielt.“

Was sind Deine nächsten Wünsche und Ziele?

„Ich bin beruflich im Reise-und Busunternehmen meines Vaters fix eingeteilt und gefordert, Fußball spielt nicht mehr die alleinige Rolle in meinem Leben und ob ich noch einmal meine ehemalige Leistungsstärke erreiche, ist ungewiss. Ich nehme es an, wie es ist und was da auf mich zukommt. Einen außerordentlichen Druck auferlege ich mir nicht mehr“.

Danke für Deine Bereitschaft zum ausführlichen Gespräch und Alles Gute für Deine Zukunft!

Ball eng am Fuß, so stellte die blendende Technikerin Knauseder (rechts)  manche Abwehrspielerin vor größere Probleme (Foto: Herbert Redhammer)

Dr. Helmut Pichler 

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