2. Landesliga West

Solidarität im Fußball - Ein Aufruf zweier Trainer

Wie diese Woche bekannt wurde, muss Eggendorfs Verteidiger Christoph Jedlicka insgesamt 13.000€ nach einer zivilrechtlichen Klage nach einem schweren Foul am ehemaligen und im Frühjahr erneuten Traiskirchen-Akteur Marvin Trost zusammenbringen. Nun wurde auf Facebook von Rohrbachs Coach Dalibor Kovacevic die Gruppe „Solidarität im Fußball“ gegründet, sie hat bereits fast 350 Mitglieder. Gemeinsam mit Wr. Neustadt Amateure Trainer Russel Bradbury haben sie sich zu dieser Thematik geäußert, wollen dabei aber nicht Partei ergreifen, sondern den Sport in den Vordergrund stellen und solidarisch agieren.

Appell für Breitensport Nr.1

Wie Dalibor Kovacevic in einem Statement in der Facebook-Gruppe aufzeigt, geht es Russel Bradbury und ihm nicht um eine Aktion für oder gegen jemanden, sondern um eine vielleicht schon verlorengeglaubte Solidarität im Fußball.

Dalibor Kovacevic meint dazu: „Was bewog meinen Kollegen Russ Bradburry und mich eine Gruppe zu erstellen, bzw. uns öffentlich zu äußern? Ist es die Bekanntschaft zu Christoph Jedlicka?  Nein, absolut nicht. Wir kennen ihn gar nicht persönlich. Russ Bradburry ist sogar Trainer von Wiener Neustadt Amateure und somit eigentlich „ein Gegner“ von Jedlicka und seinen Eggendorfern. Ich möchte hiermit festhalten, dass unsere Aktion kein „Für oder gegen den Angeklagten/Kläger“ bedeutet, sondern der Breitensport Nr. 1 im Vordergrund steht.“

Dalibor Kovacevic geht in seiner Stellungnahme zudem darauf ein, wie schwierig es in den letzten Jahren geworden ist, einen Verein zu stemmen und gar alle Mannschaften zu stellen, vor Allem weil gerade Spieler und Trainer am Erfolg gemessen werden und die Vereine genau darauf hinarbeiten.

Er wirft die Frage auf, wie man junge Menschen davon überzeugen kann, sportlich aktiv zu werden und Teil einer Gemeinschaft zu werden. „Wie überzeuge ich also Kinder und Jugendliche, bei denen selbst Eltern unentschlossen sind, ihre Kinder bei einem Sportverein anzumelden, ein Vereinsdress anzuziehen? Sicher nicht mit möglichen Geldstrafen in dieser Höhe.“

Verständnis für die Betroffenen – Aktion für den Fußball

Rohrbachs Trainer zieht einen Vergleich zu seiner Laufbahn: „Ich wurde mehrmals in meiner Laufbahn operiert, und einige Fouls waren bestimmt „mit Vorsatz“ begangen. Die Krankenstände danach musste man erstmals seinem Chef erklären können. Habe ich jemals an rechtliche Schritte gedacht?  Ich denke nicht.“

Er zeigt aber auch gleichzeitig absolutes Verständnis für die Betroffenen: „Ich würde mich, wie der Trainerkollege des Klägers, genauso hinter meinen Spieler stellen. Ich habe absolutes Verständnis dafür. Auch die Aussagen des Sportlichen Leiters, der zugleich auch Vater des gefoulten Spielers ist, haben Ihre Richtigkeit und sind somit eindeutig nachvollziehbar.“

Dalibor Kovacevic weist abschließend ausdrücklich noch einmal daraufhin, welches Anliegen die beiden Trainer haben: „Uns geht es vielmehr um die vielleicht schon verlorengegangene Solidarität im Fußball. Somit halte ich nochmals fest, dass unsere Aktion nicht gegen Personen, sondern eher an unseren vielgeliebten Sport gerichtet ist.“

Er gibt zu bedenken, dass diese Entscheidung zu einem Präzedenzfall werden könnte, die dem Fußball schaden könnte: „Was würden vermehrte Klagen verursachen? Vorsicht im Zweikampf, den dein Trainer fordert aggressiv zu absolvieren? Würde es unterlegenen Mannschaften helfen, dem Favorit ein Bein zu stellen?“

Spendenkonto für Christoph Jedlicka

Die beiden Coaches haben sich dazu entschlossen ein Spendenkonto für Christoph Jedlicka einzurichten, um in ihrer Sache die Solidarität zu wecken. Dalibor Kovacevic schreibt abschließend in seinem Statement: „Das gesammelte Geld würde „nur“ für die Begleichung der Verfahrens- oder Spitalskosten verwendet werden. Das Schmerzensgeld bleibt Herrn Jedlicka über. Wir werden das Spendenkonto nach einer gewissen Dauer schließen, die Einzahlungen selbstverständlich offenlegen, mögliche Überzahlungen an das St. Anna Kinderspital überweisen.“

Der genaue Wortlaut des Statements sowie die Daten des Spendenkontos sind unter der Facebook-Gruppe "Solidarität im Fußball" zu finden

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