Martin Hofer übernahm die „jungen Wilden“ der SPG Kleinmünchen/Blauweiß Linz!

Als „altbekanntes Gesicht“ wurde der bisherige Individualtrainer „neu“ begrüßt bei den jungen Linzerinnen; das „Ligaportal“ stellte dem erfahrenen Coach einige Fragen:

 

 

 

Mit Martin Hofer lenkt wieder ein exzellenter Fußball-Fachmann die Geschicke der großen Talente (Foto: SPG U. Kleinmünchen/FC Blau Weiß Linz/)

Ligaportal: Herr Hofer, Sie weisen ja schon eine gewisse sportliche „Vergangenheit“ bei Union Kleinmünchen auf, oder?

Martin Hofer: „Ja, genau. Ich war bereits vor einigen Jahren (Juli 2017 – Juni 2019) bei Kleinmünchen in der Bundesliga tätig. Nach dem Abstieg und der damit verbundenen Trennung habe ich keine weiteren Tätigkeiten im Fußball mehr übernommen. Im September 2021 stieg ich dann wieder in die FFA (Frauen-Fußball-Akademie, ehemals FFZ) ein, die ja ein Partner der Union Kleinmünchen ist. Und nun bin ich Headcoach der Future League-Mannschaft“.

Was war Ihre Aufgabe als „Individualtrainer“, mit diesem Begriff tue ich mich immer etwas schwer?

„Ich würde sagen, jeder Mannschaftstrainer ist immer auch Individualtrainer, nur schafft man es selten, für alle gleich viel Zeit aufzuwenden bzw. sich mit allen gleich intensiv zu beschäftigen. Als Individualtrainer weiß ich hingegen aufgrund der Trainingsplanung, mit welchen Spielerinnen ich in den kommenden Wochen an welchen Schwerpunkt arbeite und kann die darauffolgenden Spiele dann auch in diese Richtung gehend auf Trainingserfolge analysieren“.

Wenn ich nicht irre, haben Sie das Team ja schon in den letzten Spielen im Herbst betreut?

„Ja, ich habe die Aufgabe Anfang Oktober übernommen“.

Zugegeben, etwas polemisch gefragt, sind Sie als Inhaber der UEFA - A und B- Lizenz nicht überqualifiziert für eine Nachwuchsmannschaft?

„Es stimmt, dass unser Future League Team eine Nachwuchsmannschaft ist und kaum Spielerinnen hat, die über 18 Jahre alt sind. Aber diese Spielerinnen kommen zu einem überwiegenden Prozentteil aus der Frauen-Fußball-Akademie, werden dort erstklassig ausgebildet und stehen bereit zum Sprung in die Bundesliga. Das heißt, es ist eine Mannschaft, die 100% Willen zeigt, mit der ein technisch guter Fußball möglich ist und die wissbegierig ist.

Da ich die meisten Mädchen ja schon aus der Akademie kannte, war mir genau das bewusst und es ist auch der Grund, warum ich die Aufgabe gerne übernommen habe“.

Welche „Philosophie“ gilt für Sie im Fußball: sind Sie Verfechter eines bedingungslosen Angriffsfußballs oder eher zuerst auf die Stabilität der Abwehr bedacht?

„Ganz persönlich favorisiere ich noch immer eine gewisse defensive Grundstabilität, aber natürlich muss man als Trainer anpassungsfähig sein und mit der Zeit gehen. Das Pressing wurde in all seinen Formen zu einem festen Bestandteil einer jeden Mannschaft und macht das Spiel noch flexibler, schneller und damit auch attraktiver“.

Wofür sind Sie in der Frauenfußball-Akademie O.Ö. vorrangig zuständig?

„Ich leite die beiden wöchentlichen Frühtrainings. Die Spielerinnen haben einen angepassten Stundenplan in der Schule, wodurch wir auch in der Früh trainieren können. Gerade hier richtet sich der Focus auf die Entwicklung der Basistechnik, ob mit dem Ball oder im Bereich der körperlichen Fitness“.

Bedeutet es für Sie als Coach mehr, wenn ein Talent den Sprung ins A-Team/ eine ÖFB-Auswahl schafft oder zählt eine gute Platzierung der Mannschaft mehr?

„Eine gute Platzierung ist schön für die Spielerinnen. Für mich zählt nur, die Qualität der Spielerinnen auf allen Ebenen zu heben, um sie bestmöglich vorzubereiten. Und damit meine ich wirklich eine gesamtheitliche Ausbildung: nicht nur die körperliche Fitness und Technik, sondern auch emotional und sozial“.

Das Future-Team liegt mit 13 Punkten nur 3 Zähler hinter dem Tabellenführer, Austria Wien, gibt es Ambitionen, den Meistertitel zu schaffen?

„Wie bereits erwähnt, erfreut der Tabellenstand die Spielerinnen und ich weiß, dass sie dieses Ziel anvisiert haben. Für mich als Trainer zählt aber, die Grundprinzipien unseres Spiels so gut wie möglich umzusetzen, die Stärken der Spielerinnen damit zu bedienen und ihnen so die Möglichkeit zu geben, sich für die Bundesliga zu empfehlen“.

Was sollte Ihrer Meinung nach im O.Ö. Mädchen-und Frauenfußball unternommen werden, um noch mehr Erfolg zu haben, oder sind wir schon am Zenit angekommen?

„Ich glaube, unabhängig vom Geschlecht, muss das Augenmerk in allen Vereinen und Verbänden noch mehr auf die Ausbildung der Basistechnik gelegt werden.

In Bezug auf den Mädchenfußball, glaube ich, braucht es noch mehr Möglichkeiten, und niederschwelligere Angebote, um Mädchen zu erreichen und zu motivieren“.

Ihre Wünsche für die Frühjahrs-Saison?

Ich hoffe, dass wir technisch anspruchsvollen Fußball zeigen können, sich die Spielerinnen dabei weiterentwickeln und entfalten können und sich dadurch auch einige für die Bundesliga-Mannschaft empfehlen können“.

Vielen Dank, dass Sie mir Einblicke in Ihre Sichtweise gewährt haben, ich wünsche Ihnen mit dem Team ganz großen Erfolg in der 2. Saison-Hälfte!

Helmut Pichler

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