"Wir Trainer sind unheimlich stolz auf unsere Spielerinnen"

altAuch in der Winterpause widmet sich Helmut Pichler dem Frauenfußball und holt von den Vereinsvertretern ein Stimmungsbild ein. Dabei werden in den Ligen mit oberösterreichischer Beteiligung jeweils die besten Teams aus unserem Bundesland präsentiert. Heute ist die Union Kleinmünchen, Oberösterreichs einziger Klub in der ÖFB-Liga, an der Reihe. Nach dem achten Rang in der Herbsttabelle schildert Trainer Andreas Gerard die aktuelle Situation.

Andy, ist „sehr zufrieden“ der richtige Ausdruck für euer Abschneiden in der  Herbstsaison?
Andreas Gerard: "Wenn man auf die Tabelle blickt, kann man zufrieden sein. Sechs Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz bedeutet eine gute Ausgangsposition für das Frühjahr. Damit haben wir im Sommer, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Wir wussten schon, dass wir die Qualität haben, einen achten oder neunten Rang erreichen zu können. Aber mit einem solchen Vorsprung haben wir nicht gerechnet."

Wie lange werdet ihr jetzt endlich regenerieren können, da die Sommerpause wegen der Relegation praktisch entfallen ist?
Andreas Gerard: "Wir sind gleich nach dem Cup-Match gegen Parndorf in die Winterpause gegangen. Wir hatten ja seit 15. Jänner durchgespielt und  im Sommer nur knapp zwei Wochen Pause eingelegt. Das geht vor allem mental unheimlich an die Substanz. Darum machen wir nun eine längere Pause und starten am 21.J änner 2011 mit der Vorbereitung auf die Frühjahrssaison."

Nehmt ihr aktiv an der Hallensaison teil, ist ein Trainingslager geplant, wie werdet Ihr euch vorbereiten?
Andreas Gerard:  "Wir spielen nur ein, zwei Hallenturniere. Ein Trainingslager ist noch nicht geplant, vielleicht ergibt sich kurzfristig die Möglichkeit, zwei, drei Tage ein Kurz-Trainingslager zu absolvieren. Ansonsten starten wir am 21. Jänner.  Wir haben die Möglichkeit,  einmal  wöchentlich auf einem Kunstrasen zu trainieren und auch in  unseren Hallen finden wir sehr gute Trainingsmöglichkeiten vor, sodass wir dreimal pro Woche sehr gut trainieren können."

Im Sommer habt ihr mit "Debi" Mirjanic nur eine Spielerin verpflichtet, werden weitere Neuerwerbungen im Winter folgen?
Andreas Gerard: "Wir sind natürlich immer bestrebt neue Spielerinnen zu verpflichten. Durch die Auflösung der Frauenmannschaft von Doppl/Hart haben wir ja schon während der Meisterschaft vier Spielerinnen verpflichten können. Im Moment halten wir Kontakt zu einigen Akteurinnen, aber  Genaueres kann man dann  erst Anfang Jänner sagen."
 
Mit welchen positiven Ereignissen hättest Du eher nicht gerechnet?
Andreas Gerard: "Da gibt es eine breite Palette, vor allem Positiva.  Wenn ich nur daran denke, wie unsere Youngsters sich in der Bundesliga präsentiert haben, sehr stabil und mit nur ganz wenigen Schwächephasen. Allen voran wohl unsere 17-jährige Torfrau Denise Pesendorfer, die konstant Woche für Woche unglaubliche Leistungen abgerufen hat. Woran vor allem Torfrau-Trainer Wolfgang Zeilinger seinen Anteil hat, der bis zu dreimal pro Woche mit unseren Torfrauen speziell trainiert. Ich hoffe, dass Denise dafür bald mit einer Einberufung für das U19-Team belohnt wird. Aber auch Aurelia Zeilinger, Floralba Krasniqi (beide 16) und Magdalena Jakober (17) werden immer stabiler und haben eine steigende Leistungskurve. Dazu hatten mit Tamira Uttenthaler und Beatrice Ratzinger (beide 15) auch zwei weitere Nachwuchshoffnungen bereits sehr starke Auftritte. Aber auch unsere bereits routinierteren Spielerinnen brachten sehr gute Leistungen, was vor allem mental nicht immer leicht war. Vor allem wenn „frau“ mit drei Niederlagen startet und dann in der vierten Runde ein richtungsweisendes Spiel gegen Stattegg gewinnt. Da ist der Druck für die Spielerinnen immens hoch. Oder beim Punktgewinn in Hof, sowie beim Auswärtserfolg in Ardagger. Wir haben zwar einen kleinen Kader, aber die Mischung zwischen Jung und Alt passt sehr gut. Meine Trainerkollegen und ich sind unheimlich stolz auf unsere Spielerinnen."

Im Herbst gab es auch in der zweiten Tabellenhälfte einige Überraschungen; unter welchen Teams wird Deiner Ansicht nach im Frühjahr der Abstiegsplatz entschieden werden?
Andreas Gerard: "Aufgrund des Rückstandes ist Stattegg sicher mit dabei. Die Steirerinnen planen ja große Transfers im Winter. Gelingen diese Neuerwerbungen,  wird es spannend werden. Aber aufgrund der vielen Verletzten ist auch Hof in die Abstiegszone gerutscht. Gleich in der ersten Runde muss Stattegg nach Hof. Für beide Teams ein „Sechs-Punkte“-Spiel. LUV Graz und Ardagger/Neustadtl  sollten genügend Vorsprung haben. Und natürlich sind auch wir noch lange nicht gerettet. Daher denke ich, wird der Abstieg zwischen Stattegg, Hof und uns entschieden,  was für die Fans sehr viel Spannung verspricht. Als Trainer meiner Mannschaft kann ich aber gerne auf allzu viel Spannung verzichten."

Dein Tip: Wo wird Kleinmünchen in der ÖFB-Liga-Endtabelle 2010/2011 zu finden sein?
Andreas Gerard: "Also ich hoffe, überall, nur nicht am zehnten Rang. Das Ziel ist der Klassenerhalt, also der neunte Platz. Sollte es am Ende mehr sein, freuen wir uns natürlich noch mehr."

Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Glück bei den entscheidenden Spielen im Frühjahr!


Dr. Helmut Pichler

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