U14-Mädels schaffen mit großer Moral den Umschwung

Nach drei deftigen Niederlagen in Folge überrasche Oberösterreichs weibliche U14-Auswahl am Sonntag in Windischgarsten in der Bundesländer-Meisterschaft gegen die Steiermark mit einem 2:0-Erfolg. Helmut Pichler hat mit Trainer Wolfgang Wagenleitner ein interessantes Gespräch geführt und dem Coach zur Rückkehr auf den Erfolgskurs gratuliert.

 

Wolfgang, gratuliere Dir herzlich zum Sieg, wie schwer war es, zu gewinnen?

Wagenleitner: „Es war ein hartes Stück Arbeit, denn nach dem deutlichen 1:10  gegen Salzburg nahmen wir einige Umstellungen vor, forcierten das Torwartspiel außerhalb des Torraumes und hatten in der 33. Minute gleich wiederum Pech. Torhüterin Zana Cena war zu einer Notbremse einer anstürmenden Gegnerin gezwungen und kassierte dafür beim Stand von 0:0  wegen Torraubes die Rote Karte. Dies entspricht zwar den Regeln, allerdings hätte meiner persönlichen Meinung nach in einem U14- Spiel auch die blaue Karte, also ein Zeitausschluss gereicht. Anna Kathrin Stockinger übersiedelte ins Tor und zu zehnt schafften wir in der 36. Minute sogar die 1:0- Führung durch Christina Pesendorfer, die von Spielmacherin Anabel Schasching mit einem tollen Lochpass eingesetzt wurde. Die Machtrenkerin Lea Kljajic kam in der zweiten Spielhälfte und sorgte mit dem 2:0 in der 56. Minute für die vorzeitige Entscheidung. Unsere Gäste kamen erst gegen Ende des Spiels zu zwei Halbchancen. Aber wir gewannen schließlich verdient“.

Ihr habt diesmal ohne Gegentreffer gewonnen, zuvor gegen Kärnten 0:8, Tirol 1:6 und Salzburg 1:10 verloren, worin lagen die Gründe für diese Pleiten?

Wagenleitner: "Nach dem Erfolgsteam des Vorjahres, von dem nur die hoch begabte Annabel Schasching aus dem LAZ Ried übrigblieb, wurde das Team komplett neu aufgestellt. Wir starteten bei Null, so manche Umstellung existierte nur in den Köpfen von uns Trainern und konnte von den Mädels noch nicht richtig umgesetzt werden. Dazu kommt, dass uns bei den führenden Teams zwei, drei herausragende Spielerinnen gegenüberstanden, zum Teil auch älter und uns deshalb auch körperlich überlegen waren. Dazu kommt, dass mir zum Beispiel der Trainer Tirols sagte, sein Team verfüge über sechs Mädels, die in einem LAZ ausgebildet werden. Bei uns sind das derzeit nur Annabel Schasching (LAZ Ried) und Regina Pennetzdorfer (LAZ Wels). Ein etwaiger Vergleich mit dem Siegerteam des Vorjahres hinkt auch deshalb gewaltig, weil aus dem Team von Martin Stimmer nach intensiver Aufbauarbeit gleich fünf äußerst talentierte Mädels Aufnahme in das Nationale Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten fanden".

Wie konntest Du die Mädchen und Dich selbst nach dem „Negativ- Hattrick“ im Herbst mit drei Niederlagen ausreichend motivieren?

Wagenleitner: "Ich war überrascht und sehr erfreut, dass trotzdem alle zu den Trainings pünktlich erschienen sind und intensiv an sich gearbeitet haben, um sich zu verbessern. Wenn man bedenkt, dass für manche Spielerin anschließend eine eineinhalbstündige Heimreise ansteht, dann kann ich nur hochzufrieden mit einer derartigen Einstellung sein. Trotzdem steht natürlich die Leistung im Fokus, wir wollen gemeinsam erfolgreich sein".

Werden zum derzeitigen Kader noch Spielerinnen hinzukommen?

Wagenleitner: "Am kommenden Samstag, 14. November, findet vor der Sichtung für die Aufnahme in das FFZ OÖ für das Schuljahr 2016/2017 auf der Anlage des OÖFV ein Sichtungstraining statt, von dem ich mir schon einige weitere Talente erwarte".

Wo steht Ihr derzeit und welche Gegner erwarten Euch im Frühjahr?

Wagenleitner: "Wir liegen nach zwei Siegen - Vorarlberg 3:0 und Steiermark - mit sechs Punkten auf Platz sechs, spielen noch gegen Wien, Niederösterreich und das Burgenland und peilen natürlich noch weitere Punktgewinne an. In die nächste Saison starten wir sicher besser gerüstet als heuer, weil sich gewisse Formationen und Bewegungsabläufe schon eingespielt haben werden. Außerdem verfügen wir jetzt über zwei sehr gute Torhüterinnen, beide Jahrgang 2004, die sicher noch drei, vielleicht vier Jahre spielen können. Anna Katharina Stockinger (Regau) ist zusätzlich Allrounderin, die könnte ich sogar als vollwertige Feldspielerin einsetzen".

Bundesligist Union Kleinmünchen landete im Herbst sensationell auf Platz drei hinter Herbstmeister St. Pölten und SV Neulengbach, Dein Kommentar dazu?

Wagenleitner: "Ich freue mich sehr für Gerald Reindl, der mich auch bei der Betreuung der U14 noch so gut unterstützt, über dieses großartige Abschneiden seines Teams. In der Elf finden sich etliche Spielerinnen, die ich vor einigen Jahren in der o.ö. U16-Auswahl unter meinen Fittichen hatte: Simone Krammer, Nina Wasserbauer, Kathi Meßthaler, Simone Bachler oder Nadine Wiener. Ich denke, nicht zuletzt durch das neue Frauen-Fußball-Zentrum für Oberösterreich wird es Kleinmünchen gelingen, den Anschluss an die Spitzenteams der ÖFB-Frauenliga trotz deren Legionärinnen zu wahren".

Danke, dass Du Zeit für meine Fragen gefunden hast und ganz viel Glück für Dich und Euer Team im Frühjahr!

 

Dr. Helmut Pichler

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