Kellerduell geht an Weißkirchen

weisskirchen_big.jpggmunden_big.jpgUnion RAIKA Weißkirchen gegen SV Gmundner Milch vor etwa 250 Fans am Sportplatz in Weißkirchen in Runde sieben der Radio OÖ-Liga - so weit die rohen Daten zu diesem Match. Spielerisch erlebte das Publikum keineswegs eine hochklassige Partie, die eher von der Spannung lebte, wer den ersten Fehler machen würde und die am Ende die Elf von Weißkirchen-Trainer Juan Bohensky verdient mit 2:0 (0:0) für sich entschied. Die Treffer für die siegreiche Elf erzielten Jürgen Friedl (60.) und Elvis Polic (90.).

Hinter den eigenen Ansprüchen
Wer hätte zu Saisonbeginn gedacht, dass dieses Match jenes des Vorletzten gegen den Vor-Vorletzten sein würde. Weißkirchen ging in Traun und Steyr auf große Einkaufstour, Gmunden hat zahlreiche junge Talente, Goalgetter Chokchev Kiril Penchev und den erfahrenen Manuel Schmidl geholt, auf dessen Schultern viel Verantwortung lastet. Es ist davon auszugehen, dass beide Teams sich im weiteren Verlauf wieder nach oben arbeiten, im Moment jedoch sind sie weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück.

Erste Halbzeit – Chancen Mangelware
Gleich vorweg: Halbzeit eins ist eher langweilig und nicht dazu angetan, die Zuschauer bei frostigen Temperaturen halbwegs zu erwärmen. Zahlreiche Fehlpässe, harmlose Standards und fast ein Dutzend Abseitsstellungen prägen diese Phase. Wenn dann schon einmal ansatzweise gute Spielzüge zu sehen sind, kommt dabei der letzte Pass nicht an. Als Manuel Schmidl es schafft, fast alleine auf das Gehäuse der Gastgeber zuzulaufen, übersieht er allerdings die zwei mitgelaufenen Stürmer, zudem fällt sein Schuss aus spitzem Winkel viel zu harmlos aus, um eine größere Gefahr für den Weißkirchen-Schlussmann zu sein.

Erst in der 40.(!) Minute kommt so etwas wie echte Gefahr auf: Weißkirchens Christoph Holzinger wird im Strafraum ideal angespielt, tankt sich zwischen den beiden Gmundner Innenverteidigern durch und zieht aus knapp 12 Metern ab - sein flacher Schuss streift die Außenstange. Auf der Gegenseite hat Gmundens Andreas Pühringer den Führungstreffer auf dem Fuß, als er es jedoch verabsäumt, nach einem Solo über die Flanke im Strafraum selbst abzuschließen und auf Schmidl abgibt – dessen Stangelpass auf Chokchev Kiril Penchev setzt dieser allerdings über das Tor. Da der Stürmer zudem im Abseits steht, hätte dieser Treffer sowieso nicht gezählt.

Wer verliert als erster die Nerven?
Zu Beginn der zweiten Hälfte ändert sich das Bild nicht wirklich, auch wenn die Heimelf beginnt, deutlich mehr für das Spiel zu tun und sich ein Chancenplus erarbeitet, welches sich in der 60. Minute dann auch in Zählbarem niederschlägt. Routinier Jürgen Friedl lässt seine Klasse aufblitzen, düpiert im Alleingang die Gmundner Abwehr und schlenzt das Leder vom Sechzehner gefühlvoll ins rechte Toreck. Ein wunderschöner Treffer, der sich abgezeichnet hat und an dem die Defensive der Gäste, welche sich zu diesem Zeitpunkt aus unerklärlichen Gründen plötzlich tief in die eigene Hälfte zurückdrängen lässt, nicht unbeteiligt ist.

Das Team vom Traunsee versucht nun zaghaft, wieder ins Spiel zurückzufinden. Drei Minuten nach dem Führungstreffer der Heimelf tut sich die Chance zum Ausgleich für die Gäste auf: Zuerst ein Schmidl-Freistoß, der von Weißkirchen-Tormann Froschauer pariert wird. Gleich danach faustet der Schlussmann eine Flanke direkt vor die Füße von Kiril Chokchev, bändigt allerdings mit etwas Glück auch dessen scharfen Nachschuss.

Weißkirchen kontert klug und findet einige weitere Chancen vor, während das Spiel auch etwas ruppiger wird. Noch einmal gibt es Chancen für die Gäste: Froschauer dreht in Minute 71 einen abgefälschten Freistoß von Schmidl aus gut 25 Meter um den Pfosten und zwei Minuten später werfen sich gleich zwei Weißkirchner Abwehrspieler in einen gefährlichen Chokchev-Hammer, der wohl sonst sein Ziel gefunden hätte. In diese Drangperiode fällt die Entscheidung, als die bereits aufgelöste Viererkette der Gmundner auf der rechten Seite überlaufen wird und der Stangelpass vom eben erst eingewechselten Elvis Polic im Tor von Torhüter Lahninger untergebracht wird.

Juan Bohensky, Trainer Union Raika Weißkirchen:

„Ich bin glücklich und ich glaube, dass wir auch verdient gewonnen haben. So richtig schlecht haben wir auch in den Spielen zuvor nie wirklich gespielt, teilweise auch unglücklich verloren. Daher haben wir auch den Glauben an unser Können und unsere Stärken nicht verloren, selbst wenn wir in der Tabelle Vorletzter waren. Wir lassen uns nicht beirren und gehen unseren Weg weiter. Unser Ziel ist ein Mittelfeldplatz und den werden wir auch erreichen.“

Gerhard Mittermayr, Sportlicher Leiter SV Gmundner Milch
„Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich maßlos enttäuscht bin. Weißkirchen war für uns schon so etwas wie eine Standortbestimmung. Wenn man aus dem Tabellenkeller heraus will, darf man hier nicht verlieren. Natürlich gibt es für unsere derzeitigen schlechten Leistungen auch Faktoren die dazu beitragen: Eine äußerst dünne Personaldecke, einige Schlüsselspieler, die völlig außer Form sind oder auch die Auswärtsspiele, die wir fast die ganze Herbstsaison haben. Aber wirkliche Gründe für solch eine Leistung sind das alles trotzdem nicht. Nur mit Schönspielen werden wir auch in Zukunft nichts gewinnen. Wir lassen uns aber nicht verrückt machen und arbeiten ruhig weiter, werden sehen ob wir im Winter noch Verstärkung bekommen und dann bin ich fest davon überzeugt, dass wir uns letztendlich im gesicherten Mittelfeld der Tabelle wiederfinden.“

zu den Aufstellungen

Torfolge:

1:0 – 60. Minute Jürgern Friedl
2:0 – 90. Minute Elvis Polic


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