Willi Prechtl: "Im schlimmsten Fall steigen drei OÖ-Ligisten ab"

lask_big.jpgErste Liga, Regionalliga, Radio OÖ-Liga, 2. Klasse? Noch ist völlig unklar, wie es mit Oberösterreichs Traditionsverein LASK Linz in der Saison 2011/12 weitergeht. Sportlich ist der Abstieg aus der tipp3-Bundesliga so gut wie besiegelt. Für Aufsehen sorgten aber vor allem Spekulationen rund um die wirtschaftliche Situation der Schwarz-Weißen, denen die Bundesliga-Lizenz in erster Instanz verweigert wurde. Verwirrend waren auch Aussagen von LASK-Präsident Peter Michael Reichel, der zunächst angedroht hatte, seinen Verein auf Amateur-Niveau herunterfahren zu wollen. Wenige Tage später hieß es dann wiederum, man wolle alles dafür tun, die Lizenz doch noch zu bekommen. Rätselraten herrscht nun bei den Funktionären der Radio OÖ-Ligisten Bad Ischl, Traun und Dietach. OÖFV-Präsident Willi Prechtl befürchtet, bei einer abermaligen Lizenzverweigerung, Auswirkungen auf die Radio OÖ-Liga.



Am 29. April entschied der Senat 5 der Bundeliga über die Lizenzvergabe für die Mannschaften aus Bundesliga, Erste Liga und Regionalliga. Ergebnis: Unter anderem wurde auch Traditionsverein und vermeintlichem Bundesliga-Absteiger LASK Linz die Lizenz verweigert. Nun haben die Linzer bis Montag, 09. Mai, Zeit, schriftlich Protest gegen den Senat 5-Beschluss einzureichen. Sollte die Lizenz ein zweites Mal verweigert werden, bleibt nur noch der Weg zum Ständigen Neutralen Schiedsgericht. Eine endgültige Entscheidung muss dort bis zum 31. Mai getroffen werden. Möglich also, dass man sich so lange gedulden muss, bis endlich Klarheit darüber herrscht, ob es bei einem OÖ-Liga-Absteiger bleibt, oder womöglich doch zwei Mannschaften den Gang in die Landesliga antreten müssen. Grund: Der LASK könnte bei Verweigerung der Lizenz anstatt der Abstufung in die Regionalliga, eine solche in die OÖ-Liga fordern. Die Positionen bei den abstiegsgefährdeten SV Zebau Bad Ischl und SV foli-pack Traun sind recht unterschiedlich. OÖFV-Präsident Willi Prechtl versucht dagegen zu entwarnen, ist aber selbst noch unschlüssig darüber, wie es nun wirklich weitergeht, vor allem auch wegen der unklaren Situationen in Pasching und Wels.

Johann Roitmayer, Sektionsleiter SV Zebau Bad Ischl
"Wir wollen nicht auf andere schauen und müssen vor allem versuchen, noch so viele Punkte wie möglich einzufahren. Beim Fussballverband ist sehr viel möglich, das hat man ja in den letzten Jahren gesehen. Ich kann aber niemandem böse sein, da es nun Mal Regeln und Statuten gibt, die befolgt werden müssen. Wir sind kein Verein, der sich gegen eine Entscheidung des Verbands auflehnen würde, käme der LASK in die OÖ-Liga, würden wir das akzeptieren. Ehrlich gesagt, ist mir persönlich aber wichtiger, dass der LASK in der Bundesliga bleibt, als Bad Ischl in der OÖ-Liga. Der LASK ist ein Traditionsverein und muss einfach professionellen Fussball spielen, ich selbst bin schon seit Jahren Anhänger des Vereins."

Horst Sonnleitner, Sportlicher Leiter SV foli-pack Traun
"Falls der LASK in die OÖ-Liga abgestuft wird, wird ein Vorgehen dagegen wenig Sinn machen. Es ist Wahnsinn, was sich bei uns teilweise abspielt. Man weiß im Winter nie, ob man den Kader verstärken muss, um aus der Gefahrenzone heraus zu kommen, da nie klar ist, ob es bei einem Absteiger bleibt oder nicht. Im März oder April geht es dann meist mit den Spekulationen los. Es ist ja theoretisch auch möglich, dass sich ein Regionalligist einfach dazu entschließt, sich rückreihen zu lassen. Dann würde es wohl eine Aufstockung geben, im jetzigen Fall ist aber noch gar nichts klar. Die Situation ist wirklich sehr schwierig, es gibt nur wenige Vereine, die sich finanziell auf der sicheren Seite befinden. Wir jedenfalls haben keine Schulden, obwohl wir das kleinste Budget der Liga haben. Eigentlich ist es sensationell, dass wir uns seit sechs Jahren in der OÖ-Liga halten. Wenige Vereine planen mittel- bis langfristig, das nächste Problem lauert ja wieder in Pasching. Sie könnten sich bei einem Rückzug von Grad ebenfalls in die OÖ-Liga rückreihen lassen."

Willi Prechtl, OÖFV-Präsident
"Die Lizenzvergabe an den LASK hat keine direkten Auswirkungen auf die OÖ-Liga, da das Regulativ im Falle einer Lizenzverweigerung vorsieht, dass der Verein in die höchste Amateurliga rückgereiht wird, das ist die Regionalliga. Dann würde der LASK also in der Regionalliga spielen und die Amateure in der Landesliga. Wenn der LASK die Lizenz erhält, spielen die Profis in der Ersten Liga und die Amateure bleiben in der Regionalliga. Natürlich ist es aber möglich, dass die Linzer selbst eine Rückreihung in die OÖ-Liga verlangen. In diesem Fall müsste der Landesverband darüber entscheiden, wo der Verein eingereiht wird. Prinzipiell gilt aber, dass ein Verein leistungsadäquat eingereiht wird, also würde zum Beispiel ein Neubeginn in der 2. Klasse wenig Sinn machen. Es ist zwar nur Spekulation, aber man weiß ja auch nicht, wie die Situation in Pasching aussieht. Außerdem ist der FC Wels sportlich noch lange nicht gerettet, vor allem wenn der LASK bei Lizenzverweigerung in die Regionalliga kommt. Im schlimmsten Fall könnte es also sogar drei OÖ-Liga-Absteiger geben. Man muss jetzt abwarten, was bei der Lizenzvergabe in zweiter Instanz heraus kommt."

von Milan Vidovic

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