Keine Fahrtgutscheine - Florian Berger muss Steyr verlassen

steyr-big.jpgDie letzten zweieinhalb Jahre war er die Nummer eins beim SK Vorwärts Steyr und hat für den nun fast nicht mehr zu verhindernden Durchmarsch in die Regionalliga mitgesorgt. Nun muss Tormann Florian Berger die Roten aus Steyr voraussichtlich verlassen, und das nicht freiwillig. Dabei wäre er sich mit dem Trainer bzw. Sportlichen Leiter Edi Glieder schon einig gewesen, hätte dieser seine Forderungen akzeptiert und wollte sie nur noch absegnen lassen. "Die obere Etage hatte aber anscheinend ein Problem mit meinen Forderungen", sagt ein enttäuschter Berger. Im Gespräch mit ooeliga.at verrät der 26-Jährige, was denn nun seine Voraussetzungen für einen Verbleib in Steyr sind und wie sein Plan B aussieht.

70.000 Fahrtkilometer pro Jahr
In der Winterpause der Saison 2008/09 hatte es Florian Berger nach Steyr gezogen, bis dahin spielte der 1,94 Meter-Hüne beim SV Ried, dem 1. FC RFE Vöcklabruck und bei SV Zwettl. Gleich in dieser Saison gelang dann auch der Aufstieg in die Radio OÖ-Liga, wo man in der ersten Saison Fünfter wurde, nun steht der Aufstieg in die Regionalliga kurz bevor. Einziges Problem: Berger spielt in Steyr Fussball, lebt mit seiner Lebensgefährtin aber in Ried im Innkreis und unterrichtet an der Berufsschule Freistadt. "Ich komme im Jahr auf 70.000 Kilometer, die ich zurücklege, was schon stressig werden kann. Ich bekam von Steyr zwar ein Auto zur Verfügung, das Problem ist aber, dass dieses so klein ist, dass mir die Autofahrt eigentlich mehr weh tut, als der ganze Arbeitstag. Und natürlich geht einiges an Benzingeld drauf. Deshalb war meine Voraussetzung für die nächste Saison, dass ich ein etwas größeres Auto zur Verfügung bekomme und Fahrtgutscheine fürs Benzin. Mein Fixum, das ich bekomme, wäre gleich geblieben und die Gutscheine hätten wahrscheinlich eh nur für zwei Wochen gereicht, das war der oberen Etage aber anscheinend zu viel, sie haben abgelehnt", erklärt Berger. Dabei wäre es nächste Saison in Sachen Fahrtkilometer wohl etwas einfacher gewesen als bisher, besucht doch Berger für ein Jahr die Pädagogische Hochschule in Linz. "Da hätte ich mir sicher einige Kilometer gespart, deshalb wollte ich auch noch ein Jahr in Steyr dranhängen. Erschwerend dazugekommen wäre, dass ich ein Haus in Ried im Innkreis gekauft habe und mich darum kümmern muss. Das hätte aber sicherlich geklappt", ist der Torhüter von der Absage Steyrs enttäuscht.

"Bleibe in der Nähe von Ried"
Mit Trainer und Sportlichen Leiter Edi Glieder war sich Berger eigentlich schon einig, hatte dieser keine Schwierigkeiten wegen den Forderungen des Torhüters gesehen. "Glieder hat eigentlich gemeint, dass er das nur absegnen lassen muss, dann hat es von oben aber anscheinend doch einen Einspruch gegeben. Das tut mir sehr leid, da dieses Regionalliga-Jahr ein krönender Abschluss für mich gewesen wäre. Ich beende zwar meine Karriere nicht, bin dann später aber sicher wieder mit meiner Arbeit eingespannt, dass ich so etwas wie in Steyr nicht wieder bekomme. Hier war mein zweites Zuhause, ich habe mich sehr gut mit Trainer und der Mannschaft, aber vor allem auch mit dem Masseur und dem Zeugwart verstanden, wir waren wie eine kleine Familie", hätte Berger noch ein Jahr in Steyr sehr gereizt. Der 26-Jährige will nach dem wahrscheinlichen Abgang aus Steyr seine Karriere aber nicht beenden: "Wenn es dabei bleibt, dass man auf meine Forderungen nicht eingeht, werde ich nicht in Steyr bleiben. Ich habe noch nirgends unterschrieben, ich würde mir aber sicherlich etwas in der Nähe von Ried im Innkreis suchen. Sehr wahrscheinlich wäre ein Wechsel zu Union Gurten in die Landesliga West, dort habe ich einige Bekannte. Mit dieser Mannschaft kann man sicherlich auch einiges erreichen, es ist also nicht ausgeschlossen, dass ich wieder in der Radio OÖ-Liga fange, mit 26 Jahren ist ja eine Tormannkarriere noch lange nicht vorbei", sieht Berger der Zukunft gelassen entgegen.

Jörg Rigger, Präsident SK Vorwärts Steyr
"Wenn jemand glaubt, dass er sich eine goldene Nase bei uns verdienen kann, dann ist er hier fehl am Platz, das gilt für alle Akteure. Wir entlohnen unsere Spieler den gesetzlichen Vorgaben entsprechend und soweit uns das möglich ist. Wenn jemand im Amateurfussball ein Auto zur Verfügung gestellt bekommt, ist das schon ein Wahnsinn. So etwas werden Sie in der Radio OÖ-Liga nicht allzu oft finden. Wenn so etwas einem Spieler aber immer noch zu wenig ist und er ein besseres Auto will und dazu auch noch die Fahrtkosten bezahlt haben will, wobei ich die Summe besser gar nicht nenne, dann habe ich für so etwas auch kein Verständnis mehr."

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von Milan Vidovic

Foto: Gabor Bota

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