Spieltaganalyse Runde 6 mit Markus Waldl

waldl_markus.jpgAuch der sechste Spieltag der Radio OÖ-Liga ist Geschichte, wieder ging es turbulent zu. Insbesondere ist da der 8:0-Kantersieg von Donau Linz gegen Weißkirchen zu erwähnen. "So etwas darf einer OÖ-Liga-Mannschaft nicht passieren", sagt ooeliga.at-Experte Markus Waldl über die Bohensky-Elf. Ein wahres Offensivfeuerwerk also, dass da abgebrannt wurde und Donau auch auf den dritten Tabellenplatz brachte. Grund ist die Heimniederlage von Grieskirchen gegen Neuhofen/Ried. Es war übrigens der erste Neuhofen/Ried-Sieg gegen Grieskirchen, seitdem der Verein in der OÖ-Liga spielt. Vorne sind weiterhin die beiden Aufsteiger Wallern und Edelweiß. Die Gschnaidtner-Elf blieb ihrer Devise "Gewinnen und keine Tore bekommen" auch weiterhin treu und lächelt mit 18 Punkten von der Tabellenspitze. Auch Edelweiß gewann deutich bei Dietach und ist ebenfalls noch ungeschlagen. Ganz düster sieht es hingegen für die (ehemalige) Spitzenmannschaft aus Sierning aus. Sie bezogen die dritte Niederlage in Folge. Hier geht's zur ganzen Analyse, in der Waldl unter anderem von einer bevorstehenden "Zweiklassengesellschaft" spricht.


SV Zaunergroup Wallern - ATSV Bamminger Sattledt 2:0
ooeliga.at: Die unheimliche Serie von SV Wallern geht weiter. In den nächsten Wochen geht es gegen Neuhofen/Ried, Sierning und Edelweiß. Reißt die Serie spätestens gegen den Mitaufsteiger?

Waldl: "Es kann noch immer jeder jeden schlagen in dieser Liga. Alle drei genannten Mannschaften sind in der Lage, Wallern zu besiegen. Voraussetzung ist aber natürlich ein Top-Tag. Sattledt war gar nicht so weit davon entfernt, hätte in Führung gehen können. Wenn eine Mannschaft wie Wallern aber so viel Selbstvertrauen hat, ist sie halt sehr schwer zu biegen. Sattledt muss sich in der momentanen Situation doch Sorgen machen. Denn sie spielen immer ganz gut mit, punkten zuletzt aber gar nicht mehr. Was, wenn sie nicht mehr gut spielen? Entweder die Situation wendet sich und sie gewinnen trotz schlechterer Leistungen, oder aber sie schlittern in den Tabellenkeller. Die Top-Fünf waren ihr Ziel, davon sind sie jetzt jedenfalls meilenweit entfernt."


UFC Gemüseregion Eferding - SV sedda Bad Schallerbach 1:2
ooeliga.at: Bad Schallerbach gewinnt und zieht sich etwas aus dem Schlamassel. Dort steckt jetzt aber Eferding, dessen Sektionsleiter Joachim Aigelsperger nach dem Spiel meinte, dass es ganz düster für Eferding werden könnte, falls die Abschlussschwäche nicht behoben wird. Stimmen Sie dem zu?

Waldl: "Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Sie werden bis zum Schluss hinten mitkämpfen müssen, falls sie das mit dem Abschluss nicht in den Griff bekommen. Für Bad Schallerbach war dieser Sieg dagegen ein Befreiungsschlag. Er könnte eine Kehrtwendung einleiten und die Mannschaft nun eine Serie starten. Zuzutrauen ist es ihnen auf jeden Fall."


SV foli-pack Traun - SV Gmundner Milch 1:3
ooeliga.at: Auch Gmunden hat es geschafft, die Abstiegsränge zu verlassen. Traun dagegen bleibt Letzter und spielt nächste Woche gegen bärenstarke Kleinmünchner. Wie könnte man das Ruder noch umreißen, falls es für die Kuranda-Elf in den nächsten Wochen ebenfalls keine Punkte gibt?

Waldl: "In Traun kennt man solch eine Situation, die Funktionäre müssen seit Jahren damit umgehen. Sie werden diesen Weg auch weiter gehen, es bleibt ihnen wohl auch nichts anderes übrig. Es wird sich nicht viel ändern, aber jetzt haben sie diese drei bis vier gestandenen Spieler, wie sie in den Vorjahren im Kader standen, nicht mehr. Die Mannschaft hat jetzt wahrscheinlich doch nicht die Qualität für die OÖ-Liga."


SV Pöttinger Grieskirchen - SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure 1:2
ooeliga.at: Die Überraschung des Spieltags, Neuhofen/Ried holt sich mit einem Last-Minute-Tor den Sieg in Grieskirchen. Die Gastgeber haben dabei viele Möglichkeiten nicht genutzt. Lag es also an der eigenen Unfähigkeit?

Waldl: "Die Chancenauswertung war sicher ein Grund für die Niederlage, für mich war das Ergebnis trotzdem sehr überraschend. Grieskirchen konnte bisher nicht die Leistung bringen, die man sich erwartet, vor allem zu Hause. Dass man nun im Umfeld sagt, dass man mit der Tatsache nicht klar kommt, als Titelfavorit gehandelt zu werden, das kann ich nicht gelten lassen. Sie waren in der Vorsaison Vizemeister und haben sich zudem verstärkt. Wenn ich so eine Mannschaft zur Verfügung habe, muss ich einfach vorne mitspielen, das wollten sie ja vor der Saison auch. Jetzt hat man acht Punkte Rückstand auf Wallern, das ist schon einiges, eine gute Serie ist aber jederzeit möglich. Für Neuhofen/Ried war der Sieg ein riesiges Erfolgserlebnis, der erste Sieg gegen Grieskirchen in der OÖ-Liga, und das mit dieser jungen Mannschaft. Sie hatten am Ende das Glück des Tüchtigen, man muss ihnen gratulieren."


Union Dietach - Union Edelweiß Linz 0:4
ooeliga.at: Im "Spiel der Runde" gab es für Dietach nichts zu holen. Viele hatten ein spannendes Fussballspiel erwartet, warum kam es nicht dazu?

Waldl: "Auch dieses Ergebnis hat mich überrascht. Ich hatte Dietach schon so eingeschätzt, hier zumindest einen Punkt holen zu können. Man sieht aber, dass Edelweiß eine Spitzenmannschaft ist, die über die Jahre wachsen konnte. Es scheint so zu sein, als ob sich das Team im vordersten Tabellendrittel etablieren kann. Für Dietach war das Ergebnis doch so etwas wie ein Beinbruch. Ganz vorne hat sie aber ohnehin keiner erwartet, auch sie selbst nicht. Im Verlauf der Saison werden sie wohl im gesicherten Mittelfeld herum plantschen, mal für positive, mal für negative Ausreißer sorgen."


SV Grün-Weiß Micheldorf - SV Flexopack Sierning 2:1
ooeliga.at: Mit der Leistung seiner Mannschaft war Sierning-Coach Andreas Luksch diesmal zufrieden, Punkte gab es dennoch keine. In Micheldorf darf man verlieren, aber auch in der Situation, in der sich Sierning gerade befindet?

Waldl: "In dieser Situation darf ich eigentlich gar nicht verlieren. Sierning ist es eigentlich gewohnt in Topspielen sehr viele Punkte zu holen. Die jetzige Situation ist für sie sehr ungewohnt. Die Mannschaft und der gesamte Verein müssen jetzt lernen, dass der Pfeil nicht steil nach oben, sondern nach unten zeigt. Der SV Sierning ist aber ein seriöser und gut geführter Verein, die Arbeit von Andreas Luksch wird auch geschätzt. Dennoch muss man jetzt so schnell wie möglich punkten. Micheldorf hat sich nach der Klatsche gegen Wallern schnell gefangen und alle Kräfte gebündelt. Sie liegen wieder im Plansoll."


ASKÖ Tekaef Donau Linz - Union Raika Weißkirchen 8:0
ooeliga.at: 6:0 zur Halbzeit, 8:0 nach 90 Minuten. Weißkirchen-Trainer Juan-Francisco Bohensky sprach nach dem Spiel von einer "Arbeitsverweigerung" seiner Mannschaft. War es aber nicht vielmehr die Donau-Spielfreude, die den Ausschlag gab? Außerdem ist das nicht das erste deutliche Ergebnis in dieser Saison, woran liegt das?

Waldl: "Beides davon wird wohl zutreffen. Spiellaune ist zwar schön und gut, aber als OÖ-Liga-Mannschaft darf man nicht 0:8 verlieren. Die Mannschaft musste zwar einige Spieler vorgeben, trotzdem, dieses Ergebnis ist inakzeptabel. Sie müssen jetzt schnell die Kurve kratzen, sonst kann einem so etwas noch lange nachhängen. Für Donau war es ein riesiger Schritt in die richtige Richtung, sie arbeiten beinhart, um ihre Ziele auch zu erreichen. Was die hohen Siege angeht, muss ich sagen, dass es heuer leider eine Zweiklassengesellschaft geben könnte, was ich nicht erwartet hatte. Es gibt fünf Mannschaften, die ganz vorne mitspielen, dann geht es aber wohl schon gegen den Abstieg. Man weiß ja auch nicht, wieviele Mannschaften aus der Regionalliga absteigen. In den Vorjahren war das anders, als einige wenige Mannschaften hinten waren, es ein breites Mittelfeld gab und dann zwei, drei Mannschaften ganz vorne mitmischten. Jetzt bleibt für die anderen OÖ-Ligisten zu hoffen, dass Wallern und Edelweiß auch irgendwann Federn lassen. Die Zweiklassengesellschaft, die sich abzeichnet, ist jedenfalls nicht gut für die Liga."



von Milan Vidovic

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