Benvenuto, Harrison Kennedy!

wallern_sv.jpgIn der neuen Reihe "Benvenuto" heißt ooeliga.at die vielen namhaften Winterneuzugänge der 14 Radio OÖ-Ligisten in der höchsten Spielklasse Oberösterreichs willkommen. Die einen kommen aus der Ersten- oder der Regionalliga, andere sind Aufsteiger aus niedrigeren Spielklassen oder aber kennen die OÖ-Liga schon von früheren Stationen. Für den einen oder anderen ist aber nicht nur die OÖ-Liga, sondern Österreich im Allgemeinen Neuland. Der erste Spieler, mit dem wir sowohl über die sportliche Vergangenheit und Zukunft als auch Persönliches gesprochen haben, ist Wallern's Top-Transfer Harrison Kennedy. Er ist einer jener Neuzugänge, die sich in den letzten Monaten eine kurze Auszeit genommen hatten, um jetzt wieder voll durchzustarten. "Ich habe mich früher viel mehr unter Druck gesetzt", will es der gebürtige Liberianer jetzt besser machen. Im Wordrap gibt Kennedy so manch schlagfertige Antwort. 


Vom Straßenfußballer zum Bundesligakicker

Juni 2004, es war Sommer als Harrison Kennedy seine Heimat- und Millionenstadt Monrovia Richtung Alpenvorland verließ. Von der warmen Hauptstadt Liberias ging es in die warme Hauptstadt Oberösterreichs. Sein allererster Fußballverein wurde der FC Blau-Weiß Linz, bei dem er mit Hilfe seines Stiefvaters unterkam. "In Liberia hatte ich vorher nur auf der Straße oder in der Schule Fußball gespielt, bei einem Verein war ich damals nicht. Bei Blau-Weiß Linz habe ich zunächst in der U17 angefangen, das waren meine ersten Erfahrungen als Vereinsfußballer", sagt Kennedy und verschweigt, dass er nur kurze Zeit später schon in der Regionalliga für die Blau-Weißen debütierte, gerademal im Alter von 15 Jahren. Es sollte aber noch höher für den heute 22-Jährigen hinaus gehen, denn 2006 wechselte er zum damaligen Bundesligaverein FC Pasching (damals auch FC Superfund). Zunächst wurde er noch an Kooperationspartner und Regionalligist 1.FC RFE Vöcklabruck verliehen, nach einige Einsätzen aber von Coach Didi Constantini in den Linzer Vorort zurückbeordert. In dieser Saison sollte Kennedy noch zu fünf Bundesligaeinsätzen kommen. "Ich hatte bei allen drei Vereinen eine schöne Zeit, doch diese Bundesligaeinsätze waren schon ein besonderes Highlight. Natürlich waren auch nicht so schöne Phasen dabei, so geht es aber jedem Fußballer", blickt der Neo-Wallern-Stürmer auf diese Zeit zurück.

Spaß statt Ehrgeiz

Nachdem der FC Superfund seinen Vereinssitz nach Klagenfurt verlegt hatte, blieb Kennedy der neuen oberösterreichischen Heimat aber treu und kickte nun für den Nachfolgeverein FC Pasching, damals noch als Kooperationspartner Wallern's in der Landesliga. Gleich im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die OÖ-Liga, im Jahr darauf marschierte die Mannschaft - Kennedy war damals noch absoluter Stammspieler - gleich in die Regionalliga durch. Sowohl für den Verein als auch für Kennedy ging es in der Folge auf und ab. "Ich habe mich früher viel mehr unter Druck gesetzt, hatte große Ziele. Vielleicht ist es auch deshalb nicht so gelaufen, wie ich das wollte. Jetzt gehe ich alles langsamer an, möchte auch Spaß haben, ohne großen Druck", ist "Harry" etwas lockerer geworden. Nicht ganz so locker, wie er sich das vorstellte, verlief auch der Aufenthalt in England, als Kennedy im Sommer 2011 sechs Wochen lang in Manchester lebte. "Ich wollte in England die Studienberechtigungsprüfung machen und dann Sales Management studieren. Es kam dann aber ganz anders, da es dort nur schwer gewesen wäre Studium und Fußball zu verbinden und ich auch keine Studienbeihilfe bekommen hätte", schildert Kennedy den Kurzaufenthalt auf der Insel. 

Eferding nein, Wallern ja

Nach der Rückkehr im September hielt sich der 22-Jährige bei OÖ-Ligist Eferding fit, ein Winter-Transfer zur Slach-Elf scheiterte aber im letzten Moment. "Es wurden lange Verhandlungen geführt, warum es schlussendlich nicht geklappt hat sollten die Eferdinger Funktionäre eigentlich ganz gut wissen. Ich weiß es nicht so genau und will dazu auch nicht viel mehr sagen. Ich bin jedenfalls kein Spieler, der sich nur auf das Finanzielle festlegt, mir geht es vor allem um die sportlichen Möglichkeiten", sagt Kennedy, der nur wenig später bei Herbstmeister Wallern unterschrieb. "Beim ersten Training in Wallern war ich wirklich sehr positiv überrascht. Gleich zu Beginn hat der Trainer davon gesprochen, dass er jungen Spielern die Möglichkeit geben will sich weiterzuentwickeln, dass dafür auch in Form von Kraftkammer und anderen Dingen viel zur Verfügung steht. Als ich mich nach dem Training umgesehen habe, war ich wirklich erstaunt, denn neben einer Kraftkammer gab es auch einen Whirlpool, eine Sauna und vieles mehr. Diese Möglichkeiten bei solch einem kleinen Verein sind wirklich einzigartig, ich bin sehr froh nach Wallern gekommen zu sein", ist der Offensivmann immer noch von den Socken. Die Voraussetzungen passen also, nun möchte der Allrounder auch etwas zurückgeben, traf auch gleich in seinem ersten Testspiel gegen St. Martin/M. "Ich kann eigentlich vier verschiedene Positionen spielen. Entweder links im Mittelfeld, aber auch rechts, hinter den Spitzen oder aber ganz vorne. In der Vorbereitungszeit wird sich entscheiden wo ich der Mannschaft am meisten helfen kann", sagt Harrison Kennedy und bereut es nicht nach Österreich gekommen zu sein, auch wenn jetzt klirrende Kälte herrscht, ganz anders als damals im Sommer 2004.

Wordrap

Gewinner Africa-Cup 2012: die Elfenbeinküste 
Kaiserschmarrn: was is das eigentlich?
SV Wallern: ist geil 
Herwig Drechsel: gute Persönlichkeit 
Spitzname: Kenny oder Harry 
George Weah: bisher erfolgreichster afrikanischer Fußballer 
OÖ-Liga: sehr interessante Liga 
Schifahren: nicht mein Ding, ich schaue aber ab und zu
Facebook: bin ab und zu online 
Liberia: meine Heimat und da bin ich stolz drauf 
Idol: Michael Baur 
FC Pasching: freut mich, dass der Verein wieder Zukunft hat  
Schwäche: Kopfballspiel
Sex vor dem Spiel: am Spieltag und einen Tag davor nicht
Gewinner EM-2012: hoffentlich Spanien, Österreich ist ja leider nicht dabei


von Milan Vidovic

Fotos: LUI

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