Der dritte Neuzugang in der Radio OÖ-Liga, den ooeliga.at herzlich willkommen heißen möchte, ist auch einer der prominenteste unter ihnen. Er war Überläufer vom einen zum anderen Wiener Traditionsverein, war sowohl Aufsteiger in die Erste- als auch in die Bundesliga und sogar im Gespräch bei dem einen oder anderen englischen Profiverein. Jetzt ist Gerald Gansterer beim UFC Gemüseregion Eferding gelandet. Auch über diesen Schritt, der zwar einen sportlichen Abstieg, womöglich aber einen beruflichen Aufstieg bedeutet, spricht er mit ooeliga.at. Im Wordrap verrät der 29-Jährige unter anderem wo er seinen 30er feiern möchte, wer sein Idol ist und welchem seiner Ex-Vereine er nun die Daumen hält, Rapid oder Austria Wien.
Aufstieg in die Erste Liga
Im südlichen Niederösterreich aufgewachsen - die ersten Spielminuten auf dem Fußballfeld bestritt Gerald Gansterer beim jetzigen 2. Klasse-Verein ASK Ternitz - wechselte der Abwehrspieler mit 14 Jahren nach Hütteldorf, zum Wiener Traditionsverein Rapid Wien.
Nach drei Jahren wechselte er allerdings die Fronten, spielte nunmehr für die Violetten aus Favoriten. "Es gab damals zwei Gründe für den Wechsel. Der erste war, dass ich in die Austria Akademie aufgenommen wurde und somit auch das dortige Gymnasium besuchen konnte. Der zweite Grund war die sportliche Situation der zweiten Vereine von Rapid und Austria. Während die Rapid Amateure in der Wienerliga spielten, agierten die Austria Amateure in der Regionalliga, also einer Liga höher. Somit konnte ich als Junger schon in der Regionalliga Erfahrung sammeln", bekam Gansterer auch schnell Einsatzzeiten in der Amateur-Mannschaft. Unter Trainer Karl Daxbacher gelang der Mannschaft dann auch der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse, also die heutige Erste Liga, Gansterer war ab sofort Profifußballer.
Aufstieg in die Bundesliga
Die Leistungen des Niederösterreichers erweckten auch bei den damaligen Ligakonkurrenten Interesse, so schnappte sich der LASK das Talent auch bald und nahm mit ihm den Aufstieg in die Bundesliga in Angriff. "Der Aufstieg ist uns dann tatsächlich auch gelungen, das war schon eine tolle Zeit. Insgesamt war ich drei Jahre lang beim LASK, haben dort viele Freunde kennengelernt und auch meine sportlichen Highlights erlebt. Mit dem Ausverkauf der Spieler und der Verjüngung der Mannschaft - damals verließen etwa 15 Spieler den Verein - wechselte auch ich nach Kapfenberg", musste Gansterer den Linzern Lebewohl sagen. Auch bei den Steirern absolvierte der Neo-Eferdinger 21 Spiele in der ersten Saison. Es sollte auch die einzige bleiben, denn Gansterer wurde in Kapfenberg beobachtet, nun klopften auch Vereine aus dem Ausland an.
Trainerwechsel vermasselt Karriere im Ausland
Vor allem Vereine von der Insel waren am Defensivspieler interessiert, sowohl aus England als auch aus Schottland. Gansterer entschied sich für den äußersten Norden Großbritanniens und wagte den Schritt in Schottland's Premier League, zu Hamilton Academica, übrigens auch ein Ex-Verein von Ex-Nationalspieler Roman Wallner. "Ich hatte auch Kontakte zu englischen Vereinen, unter anderem Milwall, doch das hatte alles nicht Hand und Fuß. Von Hamilton hatte ich dagegen ein konkretes Angebot, ich kannte auch den damaligen Trainer, ein Deutscher. Er war es auch, der mich haben wollte. Das Problem war, dass er kurz darauf entlassen wurde und somit auch ich keine Chance mehr bekam. Ich habe ein halbes Jahr lang in Schottland gelebt, habe dort auch trainiert, ein Pflichtspiel habe ich allerdings nicht absolviert. Somit ging es im Winter 2011 wieder zurück nach Österreich, zu Pasching", bedauert Gansterer die damaligen Umstände in Schottland.
Immobilienmakler statt Profifußballer
In Pasching wurde der 29-Jährige wieder Stammspieler, die Mannschaft landete auch auf Rang sechs, doch am Ende der Saison wurde auch hier ausgemistet, der gesamte Kader durch junge unerfahrene Spieler ausgetauscht. "Wir spielten damals in der Regionalliga, doch bei Pasching herrschte eigentlich ein Profibetrieb. Das änderte sich im Sommer aber schlagartig. Schon vorher hatte ich durch meinen Freund Roman Hintersteiner Kontakt zu Eferding, wo ich mich später auch fit gehalten habe. Aber erst durch ein Gespräch mit Georg Fürst Starhemberg, den ich noch vom LASK kannte, wurde mein Interesse am OÖ-Ligisten richtig geweckt. Ich sollte Eferding etwas aushelfen, wofür er mir wiederum bei einer Ausbildung zum Immobilienmakler helfen würde. Das hat dann auch geklappt, ich habe nun meine eineinhalbjährige Ausbildung begonnen, musste ich ja auch an meine Zukunft denken", schildert Gansterer.
"Das Familiäre gefällt mir"
In Eferding hat der Verteidiger die für ihn optimale Lösung gefunden, denn Fußball und Ausbildung lassen sich hier problemlos verbinden. "Die Ausbildung steht für mich im Vordergrund, wofür mir hier auch keiner böse ist. Wenn ich einmal ein Training auslassen muss, dann ist das in Ordnung. Meine Mitspieler sind ja auch alle berufstätig oder machen eine Ausbildung. Das Familiäre gefällt mir ebenso, es handelt sich hier um einen äußerst gut geführten Verein. Was den Ligaerhalt angeht, mache ich mir keine Sorgen. Es wurden auch andere gute Spieler im Winter geholt, wir haben mit mir noch zwei bis drei andere Führungsspieler. Ich denke, dass ich der Mannschaft im Zentrum am meisten helfen kann, deshalb werde ich wohl auch in der Innenverteidigung spielen. So kann ich das Team auch führen, gemeinsam mit Julius Raliukonis, ein ebenfalls erfahrener Spieler, sollte das ganz gut funktionieren", ist Gerald Gansterer zuversichtlich.
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