Tor oder kein Tor? Diese Frage stellt sich bei Union Edelweiß-Sieg über SV Micheldorf gleich mehrfach

Union Edelweiß Linz
SV Grün-Weiß Micheldorf

Vor dem 12. Spieltag in der OÖ-Liga - powered by Zwei Fach Fenster - waren die auf Rang vier liegende Union Edelweiß Linz und der Tabellensechste SV Grün-Weiß Micheldorf nur durch einen einzigen Punkt voneinander getrennt. Beim direkten Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften am Samstag in Linz konnte man sich demnach auf ein Duell auf Augenhöhe freuen. Tatsächlich waren die Spielanteile zunächst recht ausgeglichen verteilt, wobei die Micheldorfer in Halbzeit eins die weitaus besseren Chancen hatten und demnach auch völlig verdient zur Pause mit 1:0 aus Sicht der Gäste in Führung lagen. Nach Wiederbeginn konnte sich die Stumpf-Elf dann jedoch merklich steigern und so wurde den "Grün-Weißen" ihre schwache Chancenauswertung letztlich noch zum Verhängnis. Die Linzer drehten nach zwei Traumtoren von Adilaid Dizdarevic (51.) und Nedim Duric (68.) noch die Partie. Den Endstand von 3:1 besorgte schließlich Edelweiß-Kapitän Marius Bogdan (75.) mit etwas Glück, so entschied Schiedsrichter Klaus Biebl erst nach Rücksprache mit seinem Assistenten, dass der Ball die Linie überquert hatte. Dieselbe Frage hatte er kurz zuvor auf der Gegenseite beim Stand von 1:1 übrigens noch mit einem Nein beantwortet. (Jetzt Trainingslager buchen)

 

Um einen Schritt zu spät

Der Wettergott meinte es am Samstagnachmittag auf alle Fälle schon einmal gut mit den beiden Mannschaften. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen im zweistelligen Plusbereich schien alles für eine spannende Begegnung angerichtet zu sein. Trotz der an sich perfekten äußeren Bedingungen entwickelte sich in der ersten Hälfte aber ein Duell auf überschaubarem Niveau. Sowohl die Hausherrn aus Linz, als auch die Micheldorfer bemühten sich von Beginn an, um einen kontrollierten Spielaufbau. Wirklich gelingen wollte dies jedoch beiden Seiten vorerst nicht. Viele Ungenauigkeiten prägten zunächst die zerfahrene Begegnung, in der die Union Edelweiß in Minute 4 die erste nennenswerte Chance vorfand. Marius Bogdan konnte sich am linken Flügel durchtanken, ehe er ein Zuspiel im gegnerischen Strafraum im Fallen deutlich über das Gehäuse von Torhüter Bernd Schrattenecker schaufelte. Der Schlussmann der Micheldorfer musste auch in der 8. Minute noch nicht eingreifen, als nach einer Freistoßhereingabe von Nedim Duric die Linzer knapp links am Kasten vorbeiköpften. Die Gäste tauchten ihrerseits nur 120 Sekunden später das erste Mal in dieser Partie so richtig gefährlich vor dem Tor von Union Edelweiß-Keeper Stefan Singer auf. Nach einem Einwurf wurde der Ball genau in den Lauf von Daniel Sehr verlängert, der seinen Bewacher Silvio Mayr enteilte und das Leder scharf zur Mitte beförderte. Beim Stanglpass des 22-Jährigen kam Goalgetter Mathias Roidinger nur um den berühmten einen Schritt zu spät.

Verdiente Führung

Bei der Stumpf-Elf fehlte vor der Pause die nötige Bewegung im Spiel nach vorne. Die Linzer taten sich deshalb schwer gegen eine sehr sicher stehende Micheldorfer Verteidigung zu Chancen zu kommen. Bezeichnenderweise resultierte die beste Gelegenheit der Union Edelweiß im ersten Abschnitt aus einer Standardsituation. Ein Freistoß von der linken Seite nahe der Seitenoutlinie landete in der 13. Minute über Umwege beim aufgerückten Innenverteidiger Ivica Jurinovic, dessen Schuss gerade noch im letzten Moment geblockt werden konnte. Damit hatte die Heim-Mannschaft aber zunächst ihr Pulver auch schon wieder verschossen. Das Spiel war an sich relativ ausgeglichen, so neutralisierten sich beide Teams über weite Strecken völlig. Im Gegensatz zu den eher harmlosen Linzern, waren die Micheldorfer wenn sie einmal vor das gegnerische Tor kamen brandgefährlich. So hätte Mathias Roidinger die "Grün-Weißen" nach einer Flanke aus dem rechten Halbfeld in der 26. Minute in Führung bringen müssen. Aus fünf Metern setzte der Führende in der Torschützenliste das Spielgerät jedoch knapp rechts vorbei. Dass sich der Kapitän des SV Micheldorf normalerweise solch eine große Gelegenheit nicht entgehen lässt, das unterstich dieser nur zwei Minuten danach, als er den Ball geschickt an der Strafraumgrenze behauptete, ehe er trocken ins rechte untere Eck zum 0:1 traf. In der 38. Minute verhinderte schließlich nur die Latte einen Roidinger-Doppelpack. Wieder war der routinierte Angreifer nach einem langen Diagonalpass völlig frei aus wenigen Metern Entfernung zum Kopfball gekommen, wie schon kurz davor, ließ er jedoch auch in dieser Szene den Sitzer mit etwas Pech aus. In puncto Ballbesitz und zum Teil auch was die Spielanteile betraf begegneten sich die zwei Mannschaften bis zur Halbzeit auf Augenhöhe, die Führung der Gäste war aufgrund der deutlich klareren Torchancen aber zweifellos verdient und hätte unterm Strich durchaus noch höher ausfallen können, wenn nicht sogar müssen.

Kabinenpredigt

Union Edelweiß-Coach Christian Stumpf reagierte in der Pause auf den bisher eher durchwachsenen Auftritt seiner Truppe und brachte mit Hasib Seperovic für Ralf Fluch einen neuen Mann ins Spiel, der auch gleich nach seiner Einwechslung an einer entscheidenden Aktion beteiligt sein sollte. Die lautstarke Halbzeitansprache des ehemaligen Bundesligaprofis dürfte seine Wirkung nicht verfehlt haben. Die Gastgeber gingen nach dem Seitenwechsel mit wesentlich mehr Elan zu Werke. Die erste große Chance nach Wiederanpfiff hatte dennoch der SV Grün-Weiß Micheldorf, welcher in Person von Stefan Gotthartsleitner nur die Außenstange traf. Die Mannen von Trainer Almir Memic hatten es ähnlich wie in der Vorwoche beim 2:2-Unentschieden gegen Perg verabsäumt für die Vorentscheidung zu sorgen, wofür sie in der 51. Minute schließlich die Rechnung präsentiert bekamen. Marius Bogdan leitete ein Angriff weiter auf den eben erst eingetauschten Hasib Seperovic, der den Ball gerade noch in Richtung Adilaid Dizdarevic spitzelte. Der 23-Jährige nahm sich vom 16er-Eck ein Herz und hämmerte das Leder wuchtig in die Maschen.

Duric mit Traumtor

Die Micheldorfer brauchten erst einmal zehn Minuten, um sich von diesem Schock zu erholen, ehe man innerhalb kürzester Zeit gleich zweimal nur um Zentimeter an der neuerlichen Führung vorbeischrammte. So konnte die Union Edelweiß nach rund einer Stunde gleich zweimal in Folge für ihren bereits geschlagenen Torhüter Stefan Singer gerade noch vor der Linie klären, wobei so mancher Micheldorfer Spieler und Anhänger vor allem den Kopfball von Felix Hebesberger aus kurzer Distanz schon mit vollem Umfang im Tor gesehen haben wollte. Schiedsrichter Klaus Biebl entschied sich jedoch dafür weiterspielen zu lassen. In der 68. Minute brachte schließlich Nedim Duric die Heimischen mit einem wirklich äußerst sehenswerten Treffer in Front. Der zentrale Mittelfeldspieler marschierte zunächst mit dem Ball am Fuß quer über den Platz und ließ dabei gleich mehrere Gegner ins Leere fahren, ehe er sein tolles Solo mit einem platzierten Weitschuss ins linke untere Eck traumhaft abschloss. Diese herausragende Einzelaktion ließ die Partie endgültig kippen. So konnten die Linzer eine Viertelstunde vor Schluss durch Marius Bogdan schließlich entscheidend nachlegen. Die Hausherrn hatten auch in dieser Szene das nötige Glück auf ihrer Seite, dass der Abschluss des Rumänen via Stange und Torhüter Bernd Schrattenecker irgendwie über die Linie kullerte und dies zumindest vom Schiedsrichterassistenten so beobachtet wurde. Referee Klaus Biebl ließ nämlich zunächst weiterspielen, ehe er nach Rücksprache mit dem Linienrichter seine Entscheidung doch noch revidierte.

Kurioser Platzverweis

Die Gäste steckten zwar nach dem 3:1 nicht auf, zu mehr als einem über das Tor abgelenkten Schuss von David Krusch sollte es jedoch nicht mehr reichen. Am Ende hatten die Linzer durch Marius Bogdan sogar noch die Chance auf einen vierten Treffer. Alleine vor Torwart Schrattenecker, scheiterte er unter Bedrängnis jedoch an diesem. Für den letzten Aufreger in dieser Partie sorgte dann der Unparteiische, bei dem vor allem in der Schlussphase die Karten sehr locker saßen. So sahen in einem an sich über weite Strecken sehr fairen Duell ab der 73. Minute nicht weniger als sechs Spieler noch den gelben Karton. Bei diesen zahlreichen Verwarnungen verlor Schiedsrichter Biebl und seine Assistenten offensichtlich den Überblick. Zum Verhängnis wurde das Ganze Adilaid Dizdarevic, der in der Schlussminute nach einem Foulspiel die Gelbe Karte bekam. An sich keine große Sache und so wurde das Spiel vorerst auch wieder ganz normal aufgenommen, ehe plötzlich Referee Biebl das Geschehen auf dem Platz unterbrach und mit seinem Assistenten Rücksprache hielt. Der Linienrichter hatte sich offenbar notiert gehabt, dass der eben bestrafte Übeltäter bereits vorbelastet gewesen sei. Nach einigen Diskussionen musste so der verdutzte Adilaid Didarevic doch noch vorzeitig mit der Ampelkarte den Platz verlassen. Am 3:1-Heimsieg der Union Edelweiß änderte diese kuriose Szene allerdings nichts mehr.

 

Stimmen zum Spiel

Christian Stumpf (Trainer der Union Edelweiß Linz):

"Mit Akif Imamovic mussten wir unseren besten Mann beim Derby-Sieg über Donau Linz krankheitsbedingt vorgeben. Dieser schwere Verlust hat sich natürlich bemerkbar gemacht. Mit der ersten Hälfte war ich wirklich überhaupt nicht zufrieden. Nicht nur die kämpferische, sondern auch die spielerische Leistung war bis zur Pause enttäuschend, so hat etwa das nötige Anbieten bei Ballbesitz total gefehlt. Die großen Chancen, die Mathias Roidinger im ersten Durchgang vergeben hat, verwandelt er im Normalfall alle und so hätten wir uns nicht beschweren können, wenn wir schon nach 45 Minuten 0:3 zurückgelegen wären. Die Mannschaft war praktisch tot, wodurch ich in der Halbzeit dann auch etwas lauter geworden bin, um mein Team entsprechend aufzuwecken. Offenbar ist mir das auch gelungen, so waren wir nach dem Ausgleich meiner Meinung nach die bessere Mannschaft. Das Spiel hätte aber auch anders ausgehen können, so ehrlich muss man sein. Wir hatten heute einfach das nötige Glück auf unserer Seite. Am Ende fragt aber keiner mehr, wie der Sieg zustande gekommen ist, sondern es zählen nur die drei Punkte. Der Erfolg war sehr wichtig für uns, liegen wir dadurch doch bereits über unserem Plansoll. Generell bin ich sehr glücklich über das bisherige Abschneiden meiner Mannschaft. Hinsichtlich der kuriosen Gelb-Roten Karte werden wohl die vorhandenen Videoaufzeichnungen Klarheit bringen. Der Assistent dürfte wohl statt der Nummer 19, zweimal die Nummer 9 eingetragen haben."

Die Besten: Nedim Duric

 

Almir Memic (Trainer des SV Grün-Weiß Micheldorf):

"Wir hätten nach der ersten Hälfte, in der wir durch Mathias Roidinger gleich drei 1000%ige Chancen vergeben haben, eigentlich 3:0 oder 3:1 führen müssen. Wir waren in der ersten Spielhälfte die klar bessere Mannschaft. Die Union Edelweiß hatte aus dem Spiel heraus keinen einzigen Torschuss. Nach Wiederbeginn haben wir dann zum zweiten Mal nur Aluminium getroffen, ehe die Linzer praktisch aus dem Nichts zum Ausgleich gekommen sind. Ob der Kopfball von Felix Hebesberger aus zwei Metern Entfernung über der Linie war oder nicht, war für mich schwer zu erkennen. Mit dem zweiten Schuss auf unser Tor sind wir dann in Rückstand geraten. Die Union Edelweiß war an diesem Tag gnadenlos effektiv, wobei die Linzer glaub ich selber nicht genau wissen, wie sie dieses Spiel heute noch gewonnen haben. Wir haben gut gespielt und sind dafür nicht belohnt worden, das ist schon sehr bitter. Wie schon in der vergangenen Runde gegen Perg so haben wir es erneut verabsäumt mit einem zweiten oder dritten Treffer die Entscheidung herbeizuführen."

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