Beliebter Union Neuhofen/Krems-Coach Vojta mit „Silber“ belohnt

Mit 10.629 Stimmen hievten die Fußballerinnen der Union Neuhofen/Krems und deren Fans Cheftrainer Robert Vojta auf Rang zwei in der gesonderten Wertung „Frauen-Trainer" bei der Fußballer/innen Wahl der o.ö. „Kronenzeitung". Helmut Pichler forschte beim 56-jährigen Head-Coach nach den Ursachen für seine „Ball"- Begeisterung, seinen sportlichen Werdegang und sein Resümee über Platz vier im Herbst in der Frauenklasse Nord/Ost.

 

 

Herr Vojta, zu diesem Stimmenberg kann ich nur staunend ganz herzlich gratulieren, wie kamen Sie zum Frauenfußball?

"Der Endstand hat mich auch selbst echt überrascht und ich bin sehr dankbar dafür. Schon im Frühjahr 2016 habe ich als Co-Trainer mitgeholfen beim damaligen Cheftrainer von Neuhofen/Krems, der pikanterweise in meiner früheren Zeit als Fußball-Jugendtrainer in St. Marien einer meiner Schützlinge war. Heuer wurde ich dann nach seinem Rücktritt von meiner Tochter und langjährigen Spielerin und Kapitänin überredet, das Steuer zu übernehmen". (Lisa- Maria Vojta hält bei 62 Toren in 152 "Pflichtspielen"; Anmerkung: Pichler)

Ihre Affinität zum Fußball in St. Marien?

"Durch meine Gattin habe ich meinen Wohnsitz nach St. Marien verlegt, dort begann auch mein Sohn, Fußball zu spielen, ich selbst habe in der Seniorenmannschaft gekickt und wurde rasch als Trainer integriert. So haben ich beispielsweise ein Bubenteam von der U7 bis zur U16 begleitet. Als gebürtiger Wiener habe ich aktiv Handball gespielt und auch eine komplette Ausbildung zum Handballtrainer absolviert. Später bemerkte ich auch, dass sich Strategien aus dem Handball auch in meine Pläne beim Fußball adaptieren ließen und sehr wohl etliche Parallelen bestünden."

Jetzt drängt sich für mich natürlich die unvermeidliche Frage nach dem Vergleich zwischen Training im Mädchen/Frauenfußball und Burschenfußball auf?

"Es gab für mich kaum Unterschiede, die Mädchen sind mit soviel Spaß bei der Sache, führen die Übungen nach meinen Anordnungen aus, schalten halt manchmal „Plauderminuten" ein, die ich dann unterbrechen muß (schmunzelt), trotzdem blieb die Konzentration erhalten und ich freue mich über ihre Begeisterung. Oft besuchen bis zu 20 Mädchen das Training, auch solche, die noch nicht 14 Jahre alt sind. Meine Tochter hat deshalb ein gesondertes Mädchentraining initiiert, aber die Jüngeren nehmen später auch am allgemeinen Training teil. Grundsätzlich plädiere ich aber dafür, dass die Mädchen möglichst lange bei den Buben in gemischten Teams spielen sollen, weil sie so viel Spielpraxis erwerben, im Wettkampfmodus agieren und lernen, sich auch körperlich durchzusetzen. Eine Möglichkeit ist auch die Mädchen-Hobby-Liga, unser 1 b-Team nimmt hier am Süd-Bewerb teil und hat im Herbst hinter Union Pettenbach Rang zwei erreicht."

Vater als Trainer, Tochter als Kapitänin, eine schwierige Mission?

"Nein, ich war angenehm überrascht, wie sich das bei uns entwickelt hat, dazu war sicherlich auch hilfreich, dass wir beide gemeinsam hobbymäßig in einer Volleyball-Mannschaft spielten und dadurch die gegenseitige Anerkennung gegeben ist."

Diese sportliche Vielfalt klingt nach einem Allrounder, was ist dabei für Sie das Wichtigste?

"Relativ einfach, alles, was mit einem Ball zu tun hat, fasziniert mich!"

Ihr Resümee über die Herbstmeisterschaft?

"Da muss ich etwas weiter ausholen. In der Vorsaison spielte bei uns Peggy Dietrich, eine Studentin aus Deutschland, die als Libero unser Spiel von hinten aufzog und obendrein für unsere junge Mannschaft die ideale Regisseurin war. Leider beendete sie nach Abschluss ihres Studiums an der JKU Linz auch ihre Fußballerinnen-Karriere. Jetzt waren unsere jungen Spielerinnen auf sich selbst gestellt, dazu fielen im Herbst  noch drei Stammspielerinnen, darunter meine TochterLisa, mit „Babypause" aus. Unter diesen Umständen bin ich mit dem Abschneiden zufrieden."

Ihre Torhüterin Sophie-Anna Roiser hat mit Rang zwei in der Frauen-Wertung ebenfalls hervorragend  abgeschnitten?

"Sophie hat sich zu einer ausgezeichneten Torhüterin entwickelt, einer echten Mannschaftsstütze, von der ich mir nur wünschen würde, dass sie ihre Vorder-Frauen lautstärker dirigieren sollte. Sie stammt aus einer Torhüter-„Familie", ihr Bruder fängt auch bei St. Marien und ihr Vater Christian war ebenfalls ein sehr guter Keeper. Er unterstützt uns auch jetzt noch als Betreuer und hält 14-tägig mit Sophie ein Spezialtraining ab."

Wenn Sie drei Wünsche sportlicher Natur frei hätten?

"Dann würde ich mir eine Saison ohne Verletzungen wünschen, weiters, dass alle drei Damen mit „Babypause" nach vertretbarer Zeit zurückkämen und sich meine Mannschaft permanent gut entwickelt. Vor allem soll allen meinen Spielerinnen die Lust am Fußball nicht abhandenkommen, sie sollen nicht unmotiviert aufhören. Ob Platz zwei, vier oder fünf ist für mich nicht so entscheidend, sondern die Freude am Gemeinschaftserlebnis."

Bei einem Trainer, der solche Begeisterung für den Frauenfußball versprüht, sind für mich Motivationsprobleme kaum vorstellbar, wie schaffen Sie Ihr Engagement zeitlich?

"Neben meiner beruflichen Tätigkeit als Groß-Betriebsprüfer und meiner Vortragstätigkeit beim WIFI usw. bleiben knappe zeitliche Ressourcen, die ich aber gerne dem Training und den Spielen widme, weil von den Mädels so viel an Dankbarkeit und Anerkennung zurückkommt."

Das beweisen tausende Stimmen und deshalb wünsche ich Ihnen weiterhin so viel Freude an Ihrem außergewöhnlichen Engagement!

 Helmut Pichler

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