Wird der Frauenfußball in Oberösterreich ins Out gekickt? -Teil 5

„Der Mensch lebt nicht von der 1. Bundesliga allein“, könnte man in Abwandlung des Bibelzitates sagen, wenn die Rede auf die Entwicklung des Frauenfußballs in unserem Bundesland kommt. Ein objektiver Beobachter gewinnt den Eindruck, dass die Basis derzeit wankt, wie manche Rückzüge signalisieren. Ligaportal holte dazu die Einschätzung von Experten ein, im 5. Beitrag nimmt dazu Mag. Wolfgang Schwetz, Koordinator für Frauenfußball beim Zweitligisten SV Fenastra Krenglbach, Stellung:

 

Wolfgang, ist die Ursache für die Zukunftsangst der „Kleinen“ in den Bestrebungen der Linzer Großklubs zu sehen?

Würde ich sehr wohl so sehen, denn heuer war es der LASK, wer kommt nächstes Jahr auf die Idee, wieder irgendwo einzusteigen? Der Name zählt und über eine entsprechende Masse in der Breite könnte man die Qualität verdichten….so allerdings verringere ich die Breite , da den „ kleineren Vereinen“ essentielle Spielerinnen abhandenkommen und zum Teil der Spielbetrieb dadurch gefährdet wird“.

Geben sich die –„männerdominierten“ kleineren Vereine bei einem Frauentransfer zu leicht mit der finanziellen Entschädigung zufrieden, ohne Berücksichtigung der Auswirkungen auf das Frauenteam?

„Das kann ich schwer beurteilen, ..aber in manchen Vereinen ist das Standing des Frauenfußballs sicher noch sehr ausbaufähig“.

Lassen sich die fußballbegeisterten Mädels von großen Namen blenden und kehren sie aus unrealistischen Karriere-Erwartungen ihrem Stammverein den Rücken?

„Das würde ich schon so sehen, Träume darf man haben, aber viele kommen dennoch bald wieder in der Realität an,…….dann stellt sich die Frage: kommen sie zurück oder bleiben sie überhaupt dem Fußball treu ?, dann ist es nur ein Beinbruch, leider werfen viele dann das Handtuch oder wechseln aus Enttäuschung die Sportart“.

Ist der OÖFV mit schuldig am Abwärtstrend der kleinen Vereine durch zu große Nachsicht gegenüber den Großklubs, ist Statuten-Treue noch gegeben?

„Ich vermisse ein klares Regelwerk….bei den Männern scheint es ja zu funktionieren, bei den Frauen hat es in den letzten Jahren diverse skurrile Entscheidungen gegeben, die nicht so leicht nachzuvollziehen waren“.

Gibt es noch andere Ursachen als die oben skizzierten für den Rückgang an Vereinen, derzeit 37, 2013 waren es noch 54?

„Das Ehrenamt wird immer schwieriger zu besetzen, da der Druck auf jeden Einzelnen, sei es beruflich, zeitlich oder auch familiär immer größer wird und oft zur Kapitulation führt! Darum wäre an den Schrauben der Motivation des Einzelnen und dem Rückhalt durch den Verband zu arbeiten“.

Wohin geht die Reise, wenn die ehrenamtlichen „Heinzel-frauen/männchen“ in den Unterhausvereinen ihr Engagement im Frauenfußball drastisch zurückschrauben?

„Auf lange Sicht gesehen, bewegen wir uns gerade in die falsche Richtung“.

Vielen Dank für Dein präzises Statement und Deine Anregungen!

Dr. Helmut Pichler

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