Hope Solo-Fan „Tami“ Mitterbauer verabschiedete sich aus dem Tor der SPG Kleinmünchen/BW Linz!

Seit 2017 war Torhüterin Tamara „Tami“ Mitterbauer nicht aus der Mannschaft der Union Kleinmünchen wegzudenken, in 83 Spielen stemmte sie sich für die Linzerinnen gegnerischen Angriffen mutig entgegen. Mit welchen Gefühlen sie den Posten zwischen den Pfosten verlässt und auf welche Ereignisse sie am liebsten zurückblickt, verriet sie unter anderem im ausführlichen Ligaportal-Interview:

 

Tamara, mit der SPG waren Sie im Herbst maßgeblich am Vizemeister-Titel in der 2. Frauen-Bundesliga beteiligt, warum beenden Sie jetzt „frühzeitig“ Ihre Karriere?

„In den letzten Monaten bzw. Jahren verlor ich leider die Motivation und den Spaß am Fußball, was aber zum allergrößten Teil durch die coronabedingten Fußballpausen gefördert wurde. Ich entdeckte in der neu gewonnenen Freizeit viele andere Hobbies und Leidenschaften, die für mich zur Priorität wurden, deshalb höre ich jetzt auf".

Hat Ihr Kämpferherz für den Fußball gegenüber der Sorge um die Familie und den beruflichen Erfordernissen zurückstecken müssen?

„Während meiner aktiven Fußballzeit stand der Fußball immer an erster Stelle“.

Was ist spontan Ihre schönste Erinnerung an Ihre Fußball-Karriere?

„Mein Bundesligadebüt gegen den SK Sturm Graz im September, als wir auswärts mit 1:1 einen Punkt holten.“

 

Welche ganz wichtigen Stationen gab es in Ihrer Laufbahn?

„Meine wichtigste Station war definitiv die Union Kleinmünchen, da ich dort sportlich und auch persönlich eine meiner größten Entwicklungen machen durfte“.

„Wann begannen Sie mit dem Fußball, waren Sie von Beginn an und „ausschließlich“ im Tor?

„Begonnen habe ich mit 7 Jahren im Nachwuchs beim SK Blau Weiß Stadl-Paura, bis zum 14. Lebensjahr habe ich dann dort gespielt. Nach 3-jähriger Fußballabstinenz habe ich meine Karriere als Torfrau beim Frauenteam des ATSV – Stadl Paura gestartet.“

Der Direktor der SMS Lambach schilderte mir einmal, dass Sie schon in der Schule die „Leader-Rolle“ übernahmen, auch bei den Burschen?

„Ich würde eher sagen: ich habe mich nie gescheut vor Zweikämpfen und wurde deswegen so gut von den Burschen respektiert“.

Gab es je Vorbilder für Sie, wenn ja, wen?

„Die amerikanische Torfrau Hope Solo faszinierte mich lange Zeit während ihrer aktiven Karriere“!

Ob in luftigen Höhen…….....

 

In der ÖFB- Statistik scheinen bei Ihnen 13 Tore auf, waren Sie auch als Feldspielerin aktiv?

„Wie schon erwähnt, konnte ich 7 Jahre Erfahrung am Feld sammeln“.

Stand jemals die Einberufung in ein ÖFB- Nachwuchs-Team auf Ihrem persönlichen Wunschzettel?

„Mit 14 Jahren wurde ich zu einem Lehrgang eines ÖFB-Nachwuchs Teams eingeladen, ich lehnte aber die Einladung dankend ab, da zum damaligen Zeitpunkt auch schon mein späteres Karriere-Ende geplant war“.

Wurden Sie von schweren Verletzungen geplagt?

„Zum Glück blieb ich von schwerwiegenden Verletzungen verschont, allerdings gehörten Standardverletzungen wie ausgerenkte oder gebrochene Finger oder ein Meniskuseinriss als Torfrau schon irgendwie dazu“ (schmunzelt).

Gab es weniger schöne Erlebnisse, die immer im Gedächtnis hängen bleiben, z.B. Abstieg…?

„Ein Wehmutstropfen war der Kreuzbandriss, den sich Nina Wasserbauer bei meinem Bundesligadebüt zuzog, leider bei unseren einzigen gemeinsamen Spielminuten. Und 2018 der bittere Abstieg in die 2. Höchste Spielklasse mit Union Kleinmünchen“.

Wurden Sie in den letzten Jahren von Corona gequält?

„Leider verpasste ich die beiden letzten Bewerbs-Spiele im Herbst 2021 durch eine Infektion“.

Wäre es denkbar, dass Sie später als Torfrau-Trainerin arbeiten?

„Im Moment ist es für mich nicht vorstellbar, Trainerin zu sein oder zu werden, da es wieder eine zeitaufwändige Verpflichtung wäre“.

Was würden Sie als Ihre größten Erfolge im Fußball anführen?

„Den Meistertitel 2013/14 in der Frauenklasse OÖ Mitte mit dem ATSV Stadl-Paura,

den Sieg im „Richard Stadler Hallen- Cup“ 2019 mit Union Kleinmünchen und die Auszeichnung als

„Beste Torfrau“ bei einem Hallenturnier in Leoben 2018.“

 

………oder „ zu ebener Erde“: Mitterbauer war stets ein ganz starker Rückhalt

 

Haben Sie je auch sportliche „Seitensprünge“ in andere Sportarten gewagt?

„Ich bin generell ein sehr aktiver Mensch und probiere auch sehr gerne viele für mich neue Sportarten aus“.

Sie haben einen sehr erfolgreichen Herbst-Durchgang hinter sich, was trauen Sie den „jungen Wilden“ noch zu?

„Auf jeden Fall traue ich ihnen einen Platz unter den ersten Dreien der Tabelle zu, da ein ungeheures Potential in der jungen Mannschaft steckt“.

Was wünschen Sie Ihren „ehemaligen“ Team-Kolleginnen am meisten für die Zukunft?

„Ich wünsche meinen Kolleginnen, dass sie alle verletzungsfrei durch die Saison kommen und dass auch aktuell Verletzte wieder zu ihrer alten Stärke zurückfinden. Jeder Einzelnen wünsche ich, dass sie ihre persönlich gesteckten Ziele erreicht und schlussendlich auch mannschaftlich alles gelingt.“

Ihre persönlichen nächsten Pläne in der Fußball-„Pension“?

„In erster Linie werde ich meine frei verfügbare Freizeit genießen und je nach Jahreszeit erst einmal mit Skitouren weitermachen, eventuell mache ich auch einen Lawinenkurs, damit ich für die nächsten Saisonen gerüstet bin und diesen Sport intensiver betreiben kann. Im Sommer zieht es mich immer in die Berge und sobald es im Frühling das Wetter wieder zulässt, werde ich auch mein Motorrad auswintern.

 

 

In Zukunft nur mehr Zaungast (links im Bild), so wie hier im Erfahrungsaustausch mit der verletzten Katharina Meßthaler(alle Fotos: Herbert Redhammer, Vöcklabruck)

 

Danke für Ihre tollen Leistungen als Sportlerin, herzlichen Dank für Ihre aktuellen Infos und viel Glück für Ihre Zukunft!

Helmut Pichler

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